2024-05-02T16:12:49.858Z

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Weil die Schiedsrichter weniger werden, will die Gruppe Augsburg künftig B-Klasse-Begegnungen nicht mehr besetzen. Das ärgert die Vereine. Sie machen unter anderem den Vorschlag, in der Kreisliga auf Linienrichter zu verzichten und diese stattdessen Spiele in unteren Klassen leiten zu lassen.	F.: Alexander Kaya
Weil die Schiedsrichter weniger werden, will die Gruppe Augsburg künftig B-Klasse-Begegnungen nicht mehr besetzen. Das ärgert die Vereine. Sie machen unter anderem den Vorschlag, in der Kreisliga auf Linienrichter zu verzichten und diese stattdessen Spiele in unteren Klassen leiten zu lassen. F.: Alexander Kaya

Verzicht auf Schiedsrichter sorgt für Ärger

Augsburger B-Klassen-Vereine reagieren fassungslos auf überraschendes Vorgehen der Schiedsrichtergruppernund befürchten negative Folgen

Petra Wiedemann, Fußball-Abteilungsleiterin beim BCA Oberhausen, kann nicht glauben, was ihren Mannschaften zum Beginn der Frühjahrsrunde in der B-Klasse Augsburg-Mitte und B-Klasse Augsburg Südost bevorsteht. Ab 18. März müssen das erste und zweite Männer-Team des Vereins nahezu alle Spiele ohne neutralen Schiedsrichter austragen.

Tritt eine BCA-Mannschaft daheim an, muss der Verein künftig selbst einen Spielleiter stellen. „Da fehlen mir die Worte“, zeigt sich Petra Wiedemann fassungslos. „Zum Fußball gehören doch Emotionen. Ich befürchte, dass da einige Spiele im Chaos enden. Ein neutraler Schiedsrichter hat doch ganz andere Möglichkeiten durchzugreifen als einer aus meinem Verein“, sagt sie, „zudem wird so eine Entscheidung mitten in der Saison getroffen. Das ist für mich Wettbewerbsverzerrung.“

Auslöser des Ärgers kurz vor dem Start der Frühjahrsrunde ist eine Pressemitteilung, die die Schiedsrichtergruppe Augsburg am 23. Februar herausgegeben hat. Darin kündigt sie an, dass aufgrund von Personalengpässen keine neutralen Schiedsrichter mehr für die beiden B-Klassen abgestellt werden können.

Was Petra Wiedemann und ihre Kollegen aus den anderen Vereinen außerdem erzürnt, ist die Art und Weise, wie diese Veränderungen kommuniziert wurden. „Wir haben das übers Internet und über die Zeitung erfahren“, ärgert sich Wiedemann. Die betroffenen Vereine hätten im Voraus keinerlei Informationen oder E-Mails erhalten – weder von der Schiedsrichtergruppe noch vom Bayerischen Fußball-Verband.

Dabei habe gerade Letzterer eine besondere Verantwortung, meint Martin Doller, Vorsitzender der DJK Hochzoll: „Aus meiner Sicht bahnt sich da ein Skandal an, wenn der Verband keine Schiedsrichter mehr stellt. Welche Auswirkungen dies auf die Gesundheit der Spieler haben wird, ist dem Verband egal. Dabei ist er in meinen Augen verantwortlich dafür, dass die Spieler ihren Sport ohne Gefahr für Leib und Leben ausüben können. Diese Pflicht verletzt der Verband wissentlich.“ Gerade in den teils sehr emotionalen unteren Ligen sei ein neutrales Schiedsgericht eminent wichtig. „Ich befürchte schwere Verletzungen, vermutlich in überwiegender Zahl bei den Gästeteams, bis hin zu Handgreiflichkeiten“, so Doller.

Mit ihrer Einschätzung sind Wiedemann und Doller nicht allein, auch Vereine wie der TSV Königsbrunn, der Polizei SV und Türk Königsbrunn signalisierten ihr Unverständnis. Die Augsburger B-Klassen-Vereine wollen sich mit dieser Entscheidung der Schiedsrichtergruppe nicht abfinden und regten ein Treffen mit allen Beteiligten an. Die Vereine sind überzeugt, dass trotz der Personalengpässe unter den Schiedsrichter andere Lösungen gefunden werden müssen.

Petra Wiedemann hätte da schon einige Ideen. Sie und ihre Mitstreiter sind dafür, die Dreier-Besetzung in den Kreisligen abzuschaffen und mehr als nur einen Schiedsrichter-Neulingskurs im Jahr anzubieten. Sie machen sich stark für weniger Bürokratie und bessere Bezahlung der Schiedsrichter sowie eine Ausbildung von „Notschiedsrichtern“ in den Vereinen und ein besseres Einteilungssystem.
Für sie und ihre Mitstreiter sind jetzt aber nicht die Vereine am Zug, sondern der BFV. Der sei laut Statuten für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs zuständig und bitte die Vereine dafür ja auch entsprechend zur Kasse, betont Petra Wiedemann.

Zustimmung erhält sie da von Rico Jahnke, Abteilungsleiter des TSV Königsbrunn. Er zeigt sich sehr verwundert über die personellen Engpässe, denn einige der Schiedsrichter aus seinem Verein hätten beispielsweise gar nicht genügend Spiele zugeteilt bekommen. „Sie kamen nicht einmal auf die Anzahl der Spiele, die sie eigentlich pfeifen müssten. Wie kann das sein?“, fragt sich Jahnke mit Blick auf die geschilderten Probleme.

Er hat sich entschlossen zu handeln und hat nun alle Beteiligten am morgigen Freitag um 19.30 Uhr ins Sportzentrum des TSV Königsbrunn zu einer Aussprache eingeladen.

Aufrufe: 010.3.2017, 12:42 Uhr
Augsburger Allgemeine / Andrea BogenreutherAutor