2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Geschafft: Spieler, Verantwortliche und Anhänger der SpVgg Joshofen-Bergheim II feiern nach dem Schlusspfiff gemeinsam den Aufstieg in die A-Klasse.  Foto: Dirk Sing
Geschafft: Spieler, Verantwortliche und Anhänger der SpVgg Joshofen-Bergheim II feiern nach dem Schlusspfiff gemeinsam den Aufstieg in die A-Klasse. Foto: Dirk Sing

Eine besondere „Aufstiegs-Trophäe“

SpVgg Joshofen-Bergheim II gelingt der Sprung nach oben +++ Schwabeggs Torhüter wird zum Helden

Wettschulden sind bekanntlich Ehrenschulden. Also gab es für Andreas Hirmer nach dem zweiten und entscheidenden Relegationsspiel um den Aufstieg in die A-Klasse zwischen der SpVgg Joshofen-Bergheim II und dem TSV Lützelburg II in Pöttmes kein Entkommen. „Ich habe bereits vor einigen Monaten gesagt, dass mir meine Teamkollegen den großen Haarbüschel, den ich seit einiger Zeit auf meinem Kopf wachsen lasse, abschneiden dürfen, wenn wir den A-Klassen-Aufstieg schaffen“, berichtet der 19-Jährige. Und seine Mannschaftskameraden ließen sich nach dem hochverdienten 2:1-Erfolg vor den rund 350 Zuschauern auch nicht lange bitten. Unter großem Getöse und Gejohle wurde die „Aufstiegs-Trophäe“ mit einer flugs organisierten Schere feierlich entnommen. Die zweite Mannschaft des SV Schwabegg steht scheinbar auf die harte Tour. Nachdem schon die erste Relegationspartie der Schwabegger gegen den TSV Hollenbach II in die Verlängerung ging, legte das Team am Sonntag im zweiten Relegationsspiel gegen den FC Alba Augsburg noch einen drauf.

SpVgg Joshofen-Bergheim II – TSV Lützelburg II 2:1
Nicht nur diesen einen Moment, auch die anschließenden Feierlichkeiten zusammen mit ihren Fans zunächst auf dem Pöttmeser Sportplatz und anschließend bis in die frühen Morgenstunden im Bergheimer Vereinsheim, hatten sich die Schützlinge von Spielertrainer Patrick Schmidt auch wahrlich verdient. Ganz im Gegensatz zur ersten Relegations-Partie am Mittwoch gegen den SV Nordendorf (2:4), als man die erste Stunde nahezu komplett verschlief, agierten die Joshofener diesmal von Beginn an hochkonzentriert und waren dem Kontrahenten aus Lützelburg nahezu in allen Belangen überlegen. Vor allem der Schachzug, den etatmäßigen Abwehr-Spieler der „Ersten“, Nico Bessle, ins Sturmzentrum zu verfrachten, ging voll und ganz auf. Der 26-Jährige war es dann auch, der – nach einem feinen Zuspiel des kurz zuvor eingewechselten Christopher Eichel – seine Mannschaft (endlich) in Führung schoss (37.). Bereits zuvor hatte die SpVgg zahlreiche gute Möglichkeiten vergeben. „Im Grunde haben wir gegen Lützelburg genau dort weitergemacht, wo wir gegen Nordendorf aufgehört haben“, resümierte Schmid.
Auch im zweiten Abschnitt änderte sich daran zunächst wenig. Joshofen-Bergheim agierte, Lützelburg reagierte – und musste in der 59. Minute dementsprechend den zweiten Gegentreffer hinnehmen. Nach einem Eckball war es erneut Bessle, der am gegnerischen Fünf-Meter-Raum am höchsten stieg und zum 2:0 einköpfte (59.). Wie aus dem Nichts kam Lützelburg in der 66. Minute durch den eingewechselten Markus Mayer, der den Ball aus dem Gewühl heraus über die Torlinie bugsierte, zwar noch zum 1:2-Anschlusstreffer. Doch richtig gefährlich wurde es vor dem Kasten von Keeper Alexander Schmidt bis zum Schluss nicht mehr. Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Klaus Hoffmann kannte dann der Jubel im SpVgg-Lager keine Grenzen mehr. „Heute lassen wir es richtig krachen. Dass haben sich die Jungs verdient“, grinste Coach Patrick Schmidt, bevor auch er in die Feierlichkeiten richtig einstieg.
Schiedsrichter: Klaus Hoffmann (TSV Pöttmes) – Zuschauer: 348 (in Pöttmes)
Tore: 1:0 Nico Bessle (38.), 2:0 Nico Bessle (60.), 2:1 Markus Mayer (67.)

Der Moment des Spiels: Zweimal trafen die Spieler von Alba im Elfmeterschießen, einmal zielte ein Augsburger drüber. Den vierten Elfer wehrte Frank Walch ab, nachdem er zuvor selbst einen verwandelt hatte.  Foto: Christian Kruppe
Der Moment des Spiels: Zweimal trafen die Spieler von Alba im Elfmeterschießen, einmal zielte ein Augsburger drüber. Den vierten Elfer wehrte Frank Walch ab, nachdem er zuvor selbst einen verwandelt hatte. Foto: Christian Kruppe

SV Schwabegg II – FC Alba Augsburg 6:4 n. E.
Es gab nicht nur Verlängerung, mit dem Elfmeterschießen gönnten sich die Schwabegger das Maximum an körperlicher Belastung und psychischer Spannung. Doch dafür holten sich die Schwabegger auch den Ruhm. Mit 6:4 nach Elfmeterschießen sicherten sie sich den Sieg gegen den FC Alba Augsburg und steigen nun in die A-Klasse auf. Für die Augsburger ein bitteres Ergebnis, denn bereits im Vorjahr scheiterten sie in der Relegation – damals am SV Untermeitingen.
Alba trat wie erwartet spielfreudig auf und war von Beginn an torgefährlich. Doch auch die Schwabegger versteckten sich nicht und so entwickelte sich eine flotte Partie auf gutem Niveau. Das einzige Manko beider Teams war, dass die Angriffe oft wegen vieler Ungenauigkeiten beim finalen Pass oder im Abschluss erst einmal ohne die ganz großen Torgelegenheiten blieben. Nach einer guten halben Stunde war es dann soweit. Nach einer der bis dahin schönsten Spielzüge war Schwabeggs Joachim Schuster schon auf dem Weg zum Abschluss, doch ein Augsburger holte ihn im Strafraum von den Beinen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Steve Reinboth zur nicht unverdienten Führung. Doch die Schwabegger Führung war für Alba wie ein Startsignal. Auf einmal war der Vizemeister der B-Klasse Südost präsenter und übernahm die Spielkontrolle. Schnell wurde den 240 Zuschauern klar, warum die Augsburger in der Punkterunde beeindruckende 106 Tore erzielen konnten. Keine zehn Minuten nach der Führung mussten die Schwabegger so den verdienten Ausgleich durch den immer gefährlicher werdenden Alusine Kamara aus Sierra Leone hinnehmen.
In der Pause reagierte Schwabeggs Trainer Stefan Götz auf die Dominanz des FC Alba und brachte mit Stefan Dischler einen weiteren Mann für die Offensive, da er Bastian Mayr damit beauftragte, den kaum zu haltenden Alba-Spielmacher Selami Murseli an die Kette zu legen. Eine Maßnahme, die schnell Erfolg zeigte. Mayr schränkte die Kreise bis dahin starken Selmani ein und fortan stotterte das Offensivspiel der Augsburger sichtlich. Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel war Bastian Mayr dann in der Offensive in Schlüsselfunktion. Kurz nach der Mittellinie schlug er einen Freistoß hoch in den Strafraum. Albas junger Torhüter Agron Badali unterschätzte den leicht angeschnittenen Ball jedoch und lies ihn durch seine Hände rutschen. Derart abgelenkt trudelte das Spielgerät zur erneuten Schwabegger Führung in die Maschen. Nun folgte ein Sturmlauf der Augsburger auf das Schwabegger Tor. Doch SVS-Keeper Frank Walch erwies sich lange Zeit als nicht zu überwinden und machte sich auf, Spieler des Spiels zu werden. Doch in der 93. Minute war auch Walch machtlos. Mit der letzten Aktion in der regulären Spielzeit, Alba warf alles nach vorne, war es erneut Alusine Kamara, der den Ausgleich erzielte. Die folgende Verlängerung verlief ohne große Höhepunkte, wurde aber phasenweise hektisch. Doch Schiedsrichterin Barbara Karmann war mit ihrer resoluten und auch charmanten Art der Spielleitung in der Lage, die Gemüter wieder zu beruhigen. Im anschließenden Elfmeterschießen folgte der große Auftritt von Schwabeggs Torhüter Frank Walch. Er trat als erster an und verwandelte souverän. Nachdem die Augsburger auch zweimal erfolgreich waren, setzten sie den dritten Versuch über das Tor. Da die Schwabegger bis dahin allesamt trafen stieg die Spannung. Als Walch dann den vierten Elfer der Augsburger hielt, musste Tobias Müller nur noch verwandeln, was er dann auch machte.
Schiedsrichter: Barbara Karmann (DJK Sandizell-Grimolzhausen) – Zuschauer: 240
Tore: 1:0 Matthias Seitz (28./Foulelfmeter), 1:1 Alusine Kamara (36.), 2:1 Matthias Seitz (67.), 2:2 Alusine Kamara (90.+4)
Elfmeterschießen: 2:3 Mergim Lujtolli, 3:3 Frank Walch, 3:4 Visar Selmani, 4:4 Bastian Mayr, Alba verschießt, 5:4 Matthias Seitz, Frank Walch hält, 6:4 Tobias Müller

Aufrufe: 012.6.2017, 17:39 Uhr
Augsburger Allgemeine / Sing, KruppeAutor