Verletzter Trainer muss passen

Die Neuzugänge – ohne Trainer: Leon Sobottka (v. l.), Patrick Rosenberg, der Sportliche Leiter Uwe Eberhardt, Max Meier, Fidan Muji und Viktor Gamm verstärken den SC Vlotho.

Von Dirk Kröger

Vlotho. Unter keinem guten Stern stand der Trainingsauftakt beim Fußball-Bezirksligisten SC Vlotho, denn noch am Abend vor dem Aufgalopp war der neue Trainer Olaf Sieweke in einen Motorrad-Unfall verwickelt. Bei einer ersten Untersuchung wurde ein Schlüsselbeinbruch in der linken Schulter diagnostiziert – inzwischen wurde Sieweke im Herforder Mathilden-Hospital operiert.

Durch das Missgeschick des neuen Trainers sah sich Uwe Eberhardt als Sportlicher Leiter beim SC Vlotho, in eine unerwartete Rolle gedrängt, denn kurzerhand leitete er die erste Übungseinheit zur Vorbereitung auf die Saison 2014/15. Aber Eberhardt arbeitete ja lange Jahre zuvor selbst als Trainer und hatte diesbezüglich dann auch keine Probleme. Nur über die Ausrichtung der Mannschaft in der nächsten Spielzeit wollte er nicht reden – das soll Olaf Sieweke übernehmen, sobald der wieder fit.
Übrigens: Während Uwe Eberhardt reichlich Erfahrung als Trainer hat, arbeitete Sieweke zuletzt zweieinhalb Jahre lang als sportlicher Leiter beim VfL Theesen. Er war früher aber auch als Coach, unter anderem beim VfB Fichte Bielefeld, SV Spexard und SC Herford, tätig. „Ich habe in Theesen gemerkt, dass mir der Trainerjob mehr liegt, als sportlicher Leiter fehlte mir etwas“, kommentierte er seinen Wechsel zurück in die unmittelbare sportliche Verantwortung, die er jetzt allerdings erst mit Verspätung antritt. „Das ist eine schmerzhafte Sache und der ungünstigste Zeitpunkt überhaupt“, kommentierte Sieweke am Telefon seine Verletzung. Er hofft aber, dass er schon am kommenden Sonntag seine Arbeit in Vlotho aufnehmen kann.
Vorsichtig sind die Verantwortlichen vom Winterberg, wenn es um die Nennung eines Saisonziels geht. „Wir wollen die Mannschaft weiter entwickeln“, sagte Uwe Eberhardt, der vor allem auf den geringen Altersdurchschnitt des Teams von 22,9 Jahren hinwies. „Es gibt keine Platzierungsvorgabe vom Verein. Wichtig ist, dass sich das Team im taktischen Bereich entwickelt“, erklärte er. Dass die Sieweke-Schützlinge mit den Titelanwärtern Preußen Espelkamp, VfL Holsen und TuS Jöllenbeck mithalten können, erscheint eher unrealistisch.

Immerhin haben sich die Vlothoer personell achtbar verstärkt. So kommen mit Heimkehrer Fidan Muji sowie den beiden Abwehrspielern Benny Holt und Max Meier gleich drei Akteure vom Landesliga-Absteiger SC Bad Salzuflen, Niklas Ritter spielte zuletzt in Barntrup um Bezirksliga-Punkte. Und auch Viktor Hamm vom Kreisligisten VfL Lüerdissen sammelte schon Erfahrungen in höheren Klassen.
Übersichtlich schien die Liste der Abgänge auf dem Winterberg zu sein, denn während Andreas Harms als Spielertrainer die eigene Zweitvertretung übernehmen wird und auch Dietmar Koch ins Reserveteam wechselte, gab es nur drei Abgänge: Benjamin Külbel, Maximilian Reckendorf und Simon Thelen wechselten. Dazu kam dann allerdings ein wenig überraschend ein weiterer Spieler: Severino Westhoff meldete sich kurzfristig ebenfalls ab und wird wohl zum FC Unteres Kalletal wechseln. Allerdings hatten die Verantwortlichen des SC Vlotho bis zuletzt gehofft, ihn doch noch zum Bleiben überreden zu können: „Wir haben Gespräche mit ihm geführt und gehofft, dass er zum Trainingsauftakt erscheinen würde“, sagte Peter Engel. Westhoff kam nicht – und darf damit wohl als Abgang bewertet werden.

Nicht besonders glücklich zeigte sich Uwe Eberhardt darüber, dass die Bezirksliga-Staffel 1 in der kommenden Saison erneut mit 18 Mannschaften spielen wird. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagte er, „es wird in dieser Klasse noch schwieriger als in der vergangenen Saison, weil es eine enorme Leistungsdichte gibt.“ Vor allem kann Eberhardt keinen Abstiegskandidaten erkennen, zumal er auch alle Aufsteiger sehr stark einschätzt und der SV Eidinghausen-Werste sogar die Rolle des Geheimtipps auf den Titelgewinn zubilligt.
Trainiert wird bis zum Saisonstart am 17. August auf dem Winterberg zumeist viermal wöchentlich. Zudem steht eine Reihe von Testspielen an. Den Auftakt macht ein Gastspiel am kommenden Sonntag, 20. Juli, 14.30 Uhr bei der SG Talle/Westorf. Am 23. Juli folgt ein Heimspiel gegen den SV Avenwedde, ehe am 26. Juli 14 Uhr die Begegnung beim VfL Theesen ansteht. Heimspiele gegen die Landesligisten FC Bad Oeynhausen (30. Juli) und FT Dützen (3. August) folgen.

Abgänge: Benjamin Külbel (Assyrian Bad Oeynhausen), Maximilian Reckendorf (SV Wüsten), Simon Thelen (SV Löhne-Obernbeck), Seveino Westhoff (Unteres Kalletal ?), Andreas Harms, Dietmar Koch (beide 2. Mannschaft).
Zugänge: Fidan Muji, Benny Holt, Max Meier (alle SC Bad Salzuflen), Niklas Ritter (RSV Barntrup), Leon Sobottka (SG Kalldorf), Patrick Rosenberg (A-Jugend RW Kirchlengern), Moritz Reh, Gian Luca Gentile (beide TuS Leopoldshöhe), Viktor Hamm (VfR Lüerdissen).
Kader ohne Neuzugänge: Philipp Starke, Sebastian Pusch, Dominik Delius, Christian Franz, Alexander Kran, Yannik Lorenz, Nico Natale, Daniel Reineke, Felix Samson, Jannik Schling, Dennis Kramer, Christian Finkemeier, Andreas Wochmin, Marcel Segebrecht.
Trainer: Olaf Sieweke als Nachfolger von Andreas Baumann; Torwarttrainer: Stefan Gold.
Sportlicher Leiter: Uwe Eberhardt.
Saisonziel: Die Mannschaft weiter entwickeln – ohne Platzierungsvorgabe.
Titelfavoriten: Preußen Espelkamp, VfL Holsen, TuS Jöllenbeck, SV Eidinghausen-Werste.