Verbandsliga statt Nationalteam

Nur noch fünf Minuten sind zu spielen. Deniz Özer, vor der Pause als Innenverteidigerin aufgelaufen, zieht mittlerweile geschickt die Fäden im Mittelfeld. Mit einem Freistoß-Hammer aus 40 Metern wäre ihr fast schon ein Tor gelungen. Aber die gegnerische Torhüterin lenkte den Ball gerade noch so über die Latte. Ein Tor soll Özer zwar nicht mehr gelingen. Dafür setzt sie ihre Mitspielerinnen gut in Szene. Der Tabellensechste belohnt sich schließlich doch noch – mit einem Doppelschlag ihrer Sturmspitze Anna Häußling zum verdienten 3:1-Sieg.

Erstaunlich gut hatten sich Häußling und Özer, aber auch Außenverteidigerin Alicia Arnold, bis zum Match erholt. „Wir Drei sind erst heute Nacht aus Malle zurückgekommen“, lächelte Özer nach der Partie unter sengender Sonne. „Ich habe nur drei Stunden geschlafen.“

Die „Zwölfer“ tun viel für den Frauen- und Mädchenfußball. „Wir haben aktuell rund 60 Spielerinnen“, freut sich Horst Nautz, Trainer der ersten Frauenmannschaft. „Seit der Winterpause ist Deniz Özer Kapitänin bei uns“, freut sich der ehemalige Torjäger von Mombach 03 über den technisch starken Linksfuß mit viel Pass-Sicherheit und Spielübersicht. „Nächste Saison wollen wir in die Regionalliga aufsteigen“, betont Nautz. Und Özer bekräftigt: „Das ist unser unbedingtes Ziel – wir kriegen als Verstärkung auch fünf Neue.“

Bei mehreren Bundesligisten hat die Bischofsheimerin gespielt. Und auch einige Jahre beim Zweitligisten TSV Schott Mainz. Dort erlitt sie einen Kreuzbandriss und wechselte zu Eintracht Frankfurt. „Spielerinnen, die auch bei Schott gespielt hatten, haben mich gefragt, ob ich nach Bretzenheim komme“, schildert die 32-Jährige. In der Hinrunde erlitt sie einen Bänderriss, ist aber mittlerweile wieder topfit. Ihr jüngerer Bruder Can ist beim Hessenligisten VfB Ginsheim am Ball. Dort hat die Bischofsheimerin, wie auch bei den heimischen Sportfreunden, Jugendmannschaften trainiert.

In Bretzenheim möchte Özer gerne bleiben. „Es ist eine junge Mannschaft und ein super gutes Team“, freut sie sich. Und die jungen Mädels hören nicht nur auf dem Platz auf die erfahrene Fußballerin. „In der Kabine sorge ich für Motivations-Musik und alle bekommen Gänsehaut.“ Besonders gerne auch vor dem jüngsten frühsommerlichen Kick auf dem heißen Kunstrasen.