2024-05-02T16:12:49.858Z

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Velibor Geroschus: Der große Traum von der Regionalliga

Velibor Geroschus aus Xanten steht mit den A-Junioren von Rot-Weiss Essen vor dem Aufstieg in die Bundesliga. Nun möchte er den Schritt in den Senioren-Bereich machen. Dabei will es der 18-Jährige bodenständig angehen.

Velibor Geroschus hat ein klares Ziel vor Augen. Der Xantener möchte irgendwann mindestens in der Regionalliga spielen. Der Traum vom Profifußball ist aber in weitere Ferne gerückt. Eine Kreuzbandverletzung 2018 warf ihn fast zwei Jahre zurück. Erst in diesem Jahr ist der 18-Jährige wieder voll belastbar. Wohin die Reise nun führt, ist noch aber nicht klar.

„Ich führe derzeit viele Gespräche. Von der Oberliga bis zur Bezirksliga ist alles dabei. Durch meine Verletzung fehlte mir eigentlich die richtige Vorbereitung auf den Seniorenfußball. In der A-Jugend sollte man eigentlich den Feinschliff für den Übergang bekommen. Aber ich bin noch jung, heiß und hungrig, um mich zu entwickeln“, sagt Velibor Geroschus. Ob er aber das Angebot des hochklassigsten Klubs annehmen wird, ist nicht sicher. „Manchmal ist ein Schritt zurück besser als direkt ganz oben anzugreifen. Wichtig ist, dass der Kopf mitspielt. Ich brauche Selbstvertrauen und die Unterstützung des Trainers. Spielpraxis ist nun das Wichtigste. Nur dann kann ich mich entwickeln und meine Stärken ausspielen. Deshalb ist der Weg das Ziel. Ich möchte mich Schritt für Schritt entwickeln“, sagt der Fußballer, der nun in der Corona-Zeit sein Abitur am Xantener Stiftsgymnasium abgeschlossen hat.

Als Alternative zum Fußball wollte er eigentlich eine Ausbildung als Fluglotsen absolvieren. Zum Auswahlverfahren der Deutschen Flugsicherung (DFS) nach Hamburg hatte er es Anfang des Jahres auch geschafft. Jedoch war nach der dritten Runde Schluss und Velibor Geroschus musste die Heimreise antreten. Danach kam die Corona-Krise und der gesamte Flugverkehr kam zum Erliegen. „Vielleicht sollte es so sein und für mich dann wohl auch genau das Richtige.“ Jetzt beginnt er eine Ausbildung als Automobilkaufmann in Düsseldorf.

Der 18-Jährige war in dieser Saison Mitglied im U-19-Kader von Rot-Weiss Essen. Das Team führte die Tabelle vor der Corona-Krise deutlich an und hatte den Aufstieg in die A-Jugend-Bundesliga vor Augen. Velibor Geroschus und seine Teamkollegen warten nun noch auf die offizielle Bekanntgabe. Und dann wird es noch ein letztes Widersehen mit einer Aufstiegsfeier in Essen geben.

Der Xantener galt als Spätstarter. Von der F- bis zur D-Jugend trug er das Trikot seines Heimatvereins TuS Xanten, ehe es über die Kreis- und Niederrhein-Auswahl auf die Zettel der Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf ging. Die Entscheidung fiel letztlich für die Fortuna. Dort hatte der Außenstürmer, der seine Stärken im Tempo-Dribbling und in einer guten Technik hat, vier lehrreiche Jahre. Danach ging es für ihn weiter zu Rot-Weiss Essen, wo er sich direkt in der ersten Saison schwer verletzte und seine Entwicklung stockte. Nach dem Riss des hinteren Kreuzbandes kämpfte sich der ehrgeizige Xantener aber wieder heran und wird sein Abgang nun höchstwahrscheinlich mit dem Aufstieg feiern.

Als sein größter Förderer sah er keinen in den Nachwuchsleistungszentren, sondern vielmehr Frank Ingendahl vom TuS Xanten. „Dieser Mensch hat mich für die ganze Zeit geprägt. Er hat den Heißhunger in mir geweckt.“ Zudem habe Ingendahl die Tugend vermittelt, dass man nie aufgeben dürfe. Von Xanten nach Düsseldorf bedeutete für Velibor Geroschus aber auch viele Stunden im Zug. „Der Zug wurde meine zweite Heimat, denn nach Düsseldorf, und später nach Essen, bin ich immer mit dem Zug gefahren“, sagt der 18-Jährige, der aufgrund des Fahrtweges ein Angebot in der U 19 des Bundesligisten Wuppertaler SV ablehnte. „Von Xanten nach Wuppertal sind es fast 100 Kilometer. Mit dem Zug wären es zwei Stunden pro Strecke.“ Deshalb blieb er nach dem Bundesliga-Abstieg weiter bei RWE. Für ihn passte einfach alles in Essen. Das Abitur und der Fußball waren für ihn dort besser zu vereinbaren. „Als ich von Xanten aus der Leistungsklasse nach Düsseldorf in das Nachwuchsleistungszentrum kam, war es schon imponierend. So viele und gute Rasenplätze gibt es dort. Viele Trainer, die hohe Spielklasse und immer gegen die besten Jugendmannschaften zu spielen, seien ebenfalls Gründe, warum sich der Xantener in Essen so wohlfühlt.

Die Spiele gegen Gladbach, Leverkusen, Köln und auch gegen Dortmund mit dem Wunderkind Youssoufa Moukoko waren für den Xantener schon aufregend. „Und man war generell immer top-motiviert“, so der 18-jährige, der noch eine 22-jährige Schwester und einen älteren Bruder (35) hat. In dieser Woche soll sich entscheiden, wo sein Weg hinführt. Eins ist sicher: „Je höher, desto besser – das ist nicht meine Devise. Im Senioren-Bereich muss man sich erst einmal durchsetzen. Und vielleicht erst einmal etwas tiefer anfangen, um stärker zurückzukommen“, sagt Velibor Geroschus.

Aufrufe: 022.6.2020, 23:00 Uhr
RP / Andre EginkAutor