2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Fabian Schönheim beim Interviewtermin auf der neuen Haupttribüne des Stadions an der Alten Försterei. Foto: City-Press
Fabian Schönheim beim Interviewtermin auf der neuen Haupttribüne des Stadions an der Alten Försterei. Foto: City-Press

"Uwe Neuhaus macht Späße"

Union-Verteidiger Fabian Schönheim im großen Interview

Unions Verteidiger spricht im großen KURIER-Interview übers Spucken, Emotionen auf dem Platz und die Familie.

Union-Präsident Dirk Zingler hat vor wenigen Wochen im KURIER gesagt, Glück sei für ihn, wenn einer seiner Spieler auf den Ball spuckt und der Gegner den Elfmeter verschießt …

Fabian Schönheim (lacht): Ich habe doch gar nicht gespuckt. Das war wirklich nur angedeutet.

Aber in den Köpfen vieler Leute ist das Bild verankert.

Ich hoffe doch nicht, dass ich jetzt deshalb in eine Schublade gerutscht bin. Natürlich wurde ich, vor allem am Anfang, auch von den Fans unheimlich oft darauf angesprochen. Und es ist auch nachvollziehbar, warum ich plötzlich in den Medien so im Mittelpunkt stand. Aber ich habe das wirklich nicht aus Berechnung gemacht. Ich war einfach so in Rage … Obwohl ich eigentlich ja ein ruhiger Mensch bin.

Auch auf dem Feld?

Na gut, auf dem Platz habe ich schon festgestellt, dass ich in letzter Zeit öfter sehr emotional bin. Aber das ist gut. Das hilft mir, immer hellwach zu sein, die nötige Aggressivität zu halten. Wenn mein Mitspieler angemacht wird, dann raste ich eben mal kurz aus. Aber ich will ihm zur Seite stehen, ihm zeigen: Du bist nicht allein auf dem Platz. Wenn’s ein Problem gibt, bin ich da.

Braucht jede Mannschaft solche Typen, die auf dem Platz Emotionen zeigen?

Nicht zwangsläufig. Aber ich bin auch nicht der einzige. Tusche zum Beispiel pusht uns auf seine Art ungemein. Dann geht er plötzlich Wege, wo jeder denkt, das ist doch total unnötig. Aber weil er sie macht, treibt er uns an damit. Auch das brauchen wir.

Der Zusammenhalt der Mannschaft wird immer wieder betont. Was ist bei Union anders als bei anderen Vereinen?

Ich bin am ersten Tag in die Kabine gekommen und habe mich gefühlt, als würde ich ewig mit den Jungs zusammenkicken. So leicht hat mir das noch keine andere Mannschaft gemacht. Aber es ist nicht nur der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft.

Inwiefern?

Auch das Umfeld und das Trainerteam haben daran einen Riesen-Anteil. Jedem, dem man hier über den Weg läuft, gibt man die Hand und mit jedem habe ich mich auch schon unterhalten. Hier lebt der Verein Fußball. Das habe ich in anderen Vereinen auch schon ganz anders erlebt. Und die Coaches haben die gewisse Lockerheit, auch mal Späße mitzumachen.

Uwe Neuhaus macht Späße?

(lacht) Ja, doch, absolut.

Gefällt Ihnen Berlin als Stadt besser als Mainz?

Die Situation ist ganz anders als in Mainz. Da konnte ich nicht Fußball spielen, weil der Trainer der Meinung war, dass ich nicht gut genug bin. Da habe ich mich als Privatmensch natürlich auch nicht wohlgefühlt. Am Anfang war es schwer hier, weil Berlin so riesengroß ist. Aber jetzt haben wir uns sehr gut eingelebt. Ich hoffe, dass man in der Saison auch auf dem Platz noch mehr sehen wird, dass ich mich hier sauwohl fühle.

Auch dank der neuen Tribüne? Verbringen Sie jetzt mehr Zeit An der Alten Försterei als vorige Saison?

Absolut. In den Containern war einfach auch nicht so viel Platz. Wenn drei Mann im Kraftraum waren, war er voll. Dann konnte man sich anstellen oder nach Hause gehen. Jetzt haben wir – auch mit dem Entmüdungsbecken und der Sauna – viel mehr Möglichkeiten.

Themenwechsel: Wie tickt Fabian Schönheim privat?

Jede Minute, die ich nicht an Fußball denke, verbringe ich mit meiner Frau. Wir gehen manchmal zum Eishockey. Wir wollen uns das Aquanario und die Pyronale anschauen, wenn es zeitlich irgendwie passt. Und wir lieben es, ins Kino zu gehen. Zuletzt haben wir Kindsköpfe 2 geguckt. Meine Familie und meine Frau sind das Wichtigste in meinem Leben.

Gibt es andere Sportarten in Ihrem Leben als Fußball?

Tennis. Meine Frau ist Tennislehrerin. Es gibt legendäre Duelle zwischen uns. Ich bin kein großer Techniker. Aber ich bin schnell. Dafür spielt sie richtig gut Tennis.

Das heißt, Ihre Frau zieht Sie ab?

Ja, natürlich. Deshalb kommt es auch regelmäßig zu Wortgefechten. Ich bin super ehrgeizig. Aber bisher war es eher schwierig, mit sportlichen Argumenten zu gewinnen. Das wurmt mich total. Die Kinder, die sie trainiert, haben richtig Spaß. Da habe ich schon manchmal zugeguckt. Aber ich finde gar nichts zum Lachen, wenn ich gegen sie spiele.

Apropos Kinder. Wie sieht es aus? Planen Sie nach der Hochzeit im Winter nun Familienzuwachs?

Wir haben eine wunderschöne Hochzeit gehabt. Aber was ein Baby angeht – schauen wir mal (lacht).

Aufrufe: 028.8.2013, 17:28 Uhr
Berliner-KURIER.de / Dajana RubertAutor