2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Mattuschka schaut seiner großen Chance zum Siegtreffer hinterher. Foto: City-Press
Mattuschka schaut seiner großen Chance zum Siegtreffer hinterher. Foto: City-Press

Union holt sich nur ne Latte to go

Torlos in Cottbus, weil Tusche nur den Querbalken trifft

Trotzdem ist der FCU nach dem 0:0 im Derby in Cottbus zumindest bis Sonntag Tabellenführer

Und dann, drei Minuten vor Schluss, kam der Auftritt von Torsten Mattuschka. Köhler mit der Hacke zum Capitano, der nimmt die Kugel mit, setzt an. Ein langer Schlenzer. Rund 4000 mitgereiste Unionfans haben schon den Torschrei auf den Lippen, Energie-Keeper Robert Almer kann dem Ball nur noch nachschauen. Er wird lang und länger. Senkt sich und klatscht an die Latte.

Die letzte Chance in diesem Derby. Wäre er drin gewesen, der 1. FC Union hätte sich mit drei Punkten in der Lausitz belohnt. So aber blieb es bei einem 0:0 – und einer vieldiskutierten Latte to go für den Heimweg.

Kein Grund zum übergroßen Jubel, dieses torlose Remis. Denn Union hat schon stärker gespielt in dieser Saison. Aber erst recht keiner zum Trübsal blasen. Denn weiterhin bleiben die Eisernen auswärts ungeschlagen, haben mittlerweile – inklusive Pokal – das vierte Spiel in Folge ohne Gegentreffer hingelegt. Instabil ist anders. Und zumindest bis am Samstag Fürth gegen St. Pauli spielt, sind die Eisernen auch Spitzenreiterchen.

Es war eine mehr als passable ersten Halbzeit, in der Benny Köhler die Führung hätte machen müssen. Doch der Ball rutschte ihm über den Schlappen (19.). Dennoch hatte man das Gefühl, Union legt sich den Gegner zurecht – um ihn dann eiskalt abzuservieren.

Doch dann ließen sich die Köpenicker den Rhythmus der Hausherren aufzwingen. Fing schon in der Pause an, als ein Blasorchester „Oh when the saints go marching in“ extrem langsam intonierte. Der Union-Block, der zu dieser Melodie immer „Wir singen rot, wir singen weiß, wir singen rot-weiß Eff-Zeh-Uuuu“ anstimmt, war hörbar irritiert.

In der Partie ging es weiter mit der Einwechslung der Cottbuser Charles Takyi und Boubacar Sanogo. Letzterer setzte mit der ersten Ballberührung ein Zeichen. Nur knapp strich sein Kopfball am Gehäuse vorbei. „Von da ab war Stimmung drin“, gab Trainer Uwe Neuhaus zu. Beide Seiten wollten, beiden war bewusst: Wer das erste Ding macht, geht hier als Sieger vom Platz.

Takyi prüfte aus 25 Metern Daniel Haas (72). Sanogo köpfte drüber und wurde hinterher von Haas mit der Faust noch am Kopf getroffen (77.). Ivica Banovic hätte am Fünfmeterraum sich die Ecke aussuchen können, doch sein Kopfball ging über die Latte (83.)!

Umgekehrt war es nicht nur Tusches Lattentreffer, der für Bluthochdruck bei den FCE-Fans sorgte. Damir Kreilachs Kopfball wurde von Almer entschärft (83.). Und schließlich fand Tusche die Lücke beim Dribbling entlang des Strafraums nicht (90.).

Es hat halt nicht sollen sein. Aber es kann auch nicht immer klappen.

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Die Stimmen zum Spiel

Uwe Neuhaus: „Das war ein gutes Derby, dem eigentlich nur die Tore gefehlt haben. Ich bin nicht ganz unzufrieden mit dem Spiel. Wenn wir gegen Aue jetzt gewinnen, dann hilft uns auch dieser Punkt weiter.“

Michael Parensen: „Grundsätzlich hatten wir uns schon ein bisschen mehr ausgerechnet. Am Ende muss man sagen: Auswärts zu Null zu spielen, ist kein ganz schlechtes Ergebnis. In der ersten Halbzeit haben wir sehr dominant gespielt. Wenn wir da in Führung gegen, wird das Spiel vielleicht ein bisschen einfacher, dann müssen die aufmachen und wir können vielleicht zuschlagen. Aber das haben wir nicht gemacht. Und am Ende muss man dann sogar vielleicht ein bisschen glücklich sein.“

Benny Köhler: „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht. Wenn wir unsere Torchancen ein bisschen besser nutzen, hätten wir verdient gewonnen. So müssen wir mit dem Punkt leben. Ist besser als gar keiner. Wir sind immer noch auswärts ungeschlagen. Ich selber hatte ja das Ding auf dem Fuß in der ersten Halbzeit, da wolle ich es leider zu gründlich machen, zu schön. Anstatt ihn einfach nur in die Ecke zu schieben. Hinterher ist man immer schlauer.“

Aufrufe: 019.10.2013, 13:59 Uhr
Berliner-KURIER.de / Mathias BunkusAutor