2024-05-23T12:47:39.813Z

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Kann seine Demission beim TV 48 Erlangen nicht ganz nachvollziehen: Alexander Rambau  F: Zink
Kann seine Demission beim TV 48 Erlangen nicht ganz nachvollziehen: Alexander Rambau F: Zink

Überraschung beim TV 48 Erlangen: Rambau ist raus

Verein hat den Eindruck gewonnen, dass die Mannschaft zuletzt blockiert gewesen sei

Überraschende Trainerentlassung in der Bezirksliga 1: Der TV 48 Erlangen hat sich von Alexander Rambau getrennt. "Die letzten Ergebnisse, aber auch unterschiedliche Vorstellungen, wie wir in die Zukunft gehen", sagt Abteilungsleiter Max Bittner, sind dafür verantwortlich.

Am vergangenen Samstag noch, nach dem verlorenen Spitzenspiel bei der Spielvereinigung, deutete nichts auf eine Trennung hin. Nach Schlusspfiff schritt Alexander Rambau wie immer aufs Feld, tröstete seine Spieler, gratulierte den Derbysiegern. Was er da noch nicht wusste: Drei Tage später war er nicht mehr Trainer des Turnvereins.

"Das mag nach außen hin verwundern", sagt Max Bittner, der Abteilungsleiter, "aber wir haben schon länger den Eindruck, dass die Mannschaft eine Blockade besitzt." Die Leistungen, die sie in der Hinrunde auszeichnete, die den Turnverein hochfliegen ließ mit sechs Punkten nur Rückstand auf Rang zwei – bei zwei Spielen weniger auf dem Konto – die ist plötzlich, seit der Winterpause, wie verflogen. "Jeder, auch der Trainer, die Spieler, sind deshalb unzufrieden und es gibt auch keine Erklärung dafür", sagt Bitter. Deshalb sei nun, nach nur fünf Punkten aus fünf Spielen, für ihn der Zeitpunkt gekommen, für einen Ruck durch die Mannschaft zu sorgen, einen Impuls durch einen Trainerwechsel zu setzen. "Ich kann nur hoffen, dass es etwas bewirkt. So weit ist Rang zwei nicht entfernt."

Doch selbst wenn keine Besserung eintritt, dann ist es für die Abteilungsleitung beim TV ein wichtiger Schritt. Im Sommer hätte man sich von Alexander Rambau ohnehin getrennt, die Philosophien, so Bittner, sind auf Dauer zu unterschiedlich."Alex Rambau hat gute Arbeit bei uns geleistet, er hat uns vor eineinhalb Jahren in Abstiegsnot übernommen und zu einer Spitzenmannschaft geformt." Aber genau das sei das Problem: Rambau sei sehr ehrgeizig, er möchte entweder um den Aufstieg spielen, oder aber gegen den Abstieg kämpfen. "Dazwischen", so Bittner, "gibt es wenig."

Auf genau dieses Dazwischen aber könnte es in den kommenden Jahren hinauslaufen, immerhin werden im Sommer rund 20 Spieler aus der Jugend in den Seniorenbereich wechseln. "Unsere Philosophie war es immer, auf selbst ausgebildete Talente zu setzen. Diesen Weg wollen wir wieder gehen."

Zuletzt war das nicht möglich gewesen. Der Umbruch von einem sehr erfolgreichen Jahrgang, von dem gleich eine Vielzahl an Spielern ihre Laufbahn gleichzeitig beendete, funktionierte nicht, weil der Turnverein da kaum Spieler aus der Jugend fand, die in die Lücken stoßen konnten. "Wir waren drauf angewiesen, zwölf auswärtige Spieler zu holen", so Bittner. Auch welche, die schon in höheren Klassen Fußball gespielt haben. Hier wollte nun Rambau anknüpfen, den nächsten Schritt nach vorne tun, indem er die Mannschaft gezielt punktuell mit weiteren auswärtigen Spielern verstärkt. "Wir aber", sagt Bittner, "wollen lieber unseren eigenen Spielern vertrauen schenken, auch wenn es dann vielleicht nicht mehr stringent nur nach oben geht."

Diese zwei Punkte: die derzeitige Situation sowie der Blick in die Zukunft, hätten bei den Verantwortlichen zur Entscheidung geführt, sich von Rambau vorzeitig zu trennen. Das kam für den Trainer trotzdem überraschend: "Bei der Weihnachtsfeier wurde das noch gelobt, der Blick ging nach oben, auch nach der Niederlage bei der Spieli am Samstag war der Tenor, dass noch nichts verloren sei. Am Dienstag hatten wir 20 Mann im Training. Daher bin ich jetzt schon komplett überrascht, dass man sich so entschieden hat", sagte der 47-Jährige gegenüber fussballn.de.

"Das kann ich nachvollziehen", findet Bittner. Vermutlich hätte man erst eine Trennung am Saisonende erwartet, "aber was ist das für ein Signal an die Spieler? Wie soll man sich motivieren, wie konzentrieren, wenn man weiß, der Trainer ist nicht mehr lange da?"

Nun soll also ein Coach gefunden werden, der die Philosophie des Vereins mitträgt, bereit ist, mit Geduld junge Talente aus dem Verein im Seniorenbereich zu etablieren. Das Training übernimmt so lange der Coach der zweiten Mannschaft, Christopher Geiger. Am Wochenende werden Geiger und Bittner die Bezirksligamannschaft coachen. Auch wenn am Samstag am Europakanal Landesliga-Absteiger FSV Stadeln nicht besiegt werden sollte – zumindest einen Ruck wollen sie jetzt endlich sehen.

Aufrufe: 06.4.2017, 13:08 Uhr
Christoph Benesch (Erlanger Nachrichten)Autor