2024-04-25T14:35:39.956Z

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Rolf Vitzthum ist beim SV Memmelsdorf als Trainer freigestellt worden Foto: Dirk Meier
Rolf Vitzthum ist beim SV Memmelsdorf als Trainer freigestellt worden Foto: Dirk Meier

»Überrascht und sauer« - Memmelsdorf feuert Vitzthum

Trotz ordentlichen Tabellenstands: Nordost-Landesligist vollzieht Trainerwechsel und will Neu-Coach Schimmer die Möglichkeit geben, die Mannschaft frühzeitig kennenzulernen +++ Torjäger Sperlein verlängert und wird in der neuen Saison als spielender "Co" fungieren

Beim SV Memmelsdorf, der in der Landesliga Nordost mit 33 Punkten auf Platz sechs und damit im Niemandsland der Tabelle überwintert, gibt es etwas überraschend einen sofortigen Trainerwechsel. Rolf Vitzthum (50), dessen Amtszeit ohnehin am Saisonschluss zu Ende gewesen wäre, ist mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden worden. Der Verein hat sich entschlossen, Gerd Schimmer (49), der eigentlich erst zur neuen Spielzeit übernehmen hätte sollen, mit sofortiger Wirkung mit dem Trainerposten zu betrauen. Zudem konnte der Sportliche Leiter Marco Krötsch die Vertragsverlängerung vom Stürmerduo Dominik Sperlein (27) und Philipp Hörnes (23) verkünden. Sperlein wird zudem ab 2019/20 spielender Co-Trainer von Chefanweiser Schimmer sein. Damit haben die Oberfranken die Weichen in Sachen Planung mit Blick auf die kommende Saison gestellt.
Die Entscheidung, einen Trainerwechsel in der Winterpause vorzunehmen, haben sich die Verantwortlichen beim SV Memmelsdorf nicht leicht gemacht. Der Sportliche Leiter Marco Krötsch und seine Mitstreiter erinnerten sich allerdings an die Situation vor fünf Jahren. Da stand auch bereits frühzeitig fest, dass der damalige Coach Bernd Eigner seine Zelte in Memmelsdorf abbrechen und zum 1. FC Sand wechseln würde. Das veranlasste damals die Spieler Dominic Leim, Lars Medem und Daniel Krüger Coach Eigner nach Sand am Main zu folgen. “Das war damals für uns eine ganz schwierige Situation, weil uns dann der schon feststehende Trainer-Nachfolger Georg Lunz abgesagt hat. Ein solches Szenario wollten wir unter allen Umständen vermeiden”, erinnert Krötsch. Die aktuelle Situation sieht so aus: Zu Platz eins fehlen dem SVM 19 Punkte, zu den Relegationsplätzen beträgt der Vorsprung 13 Zähler. “Da sollte weder in die eine noch in die andere Richtung etwas passieren, wir sind mittig platziert. Das hat die Entscheidung erleichtert”, meint Krötsch. Daher bestehe keine Gefahr und der neue Coach könne die komfortable Situation nutzen, um die Mannschaft kennenzulernen und sich auch die Kaderplanung für die nächste Spielzeit einzubringen. “Das ist der Grund, warum wir jetzt gehandelt haben”, unterstreicht Krötsch. Rolf Vitzthum zeigte sich enttäuscht und fühlte sich vor den Kopf gestoßen. “Rolf war überrascht und sauer zugleich”, so Krötsch. "Mich ärgert vor allem das Wie ich entlassen worden bin", sagt Vitzthum dazu.

Krötsch: »Für uns ist es ein Glücksfall, dass ein Trainer vom Format eines Gerd Schimmer frei war. Es wäre fahrlässig gewesen, wenn wir die Chance, ihn zu verpflichten, nicht wahrgenommen hätten«

Gerd Schimmer gilt in der Region als anerkannter Fachmann. Der 49-Jährige wohnt in Bamberg und kann auf zahlreiche Erfolge in seiner Vita zurückblicken. Von 2010 bis 2013 war Schimmer Trainer beim 1. FC Strullendorf, führte diesen in die Landesliga. Es folgte ein Engagement beim Bamberger Klub DJK Don Bosco, mit dem er 2015 den Aufstieg in die Bayernliga Nord bewerkstelligte. Zuletzt war Schimmer bei der SpVgg Greuther Fürth als Trainer für die U16 tätig. “Für uns ist es ein Glücksfall, dass ein Trainer vom Format eines Gerd Schimmer frei war. Es wäre fahrlässig gewesen, wenn wir die Chance, ihn zu verpflichten, nicht wahrgenommen hätten”, führt der Memmelsdorfer Manager aus und bekräftigt: “Die Initiative ihn schon jetzt als unseren Trainer zu installieren, ging nicht von ihm aus. Sondern es war unser ausdrücklicher Wunsch, ihm schon jetzt die Chance zu geben, sich bei uns einzuarbeiten.” Die komfortable Tabellensituation hat die Entscheidung erleichtert.

Krötsch kann zudem die Weiterverpflichtung der beiden Stürmer Dominik Sperlein und Philipp Hörnes verkünden. "Das hatte oberste Priorität, denn beide haben aufgrund ihres erfolgreichen Wirkens bei uns Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen geweckt”, lässt Krötsch wissen. Das Tandem hatte Anfragen anderer Klubs vorliegen und man wollte beide aber unbedingt halten. Konkret soll die Anfrage des Nachbarn und Ex-Klubs DJK Don Bosco Bamberg aus der Bayernliga Nord gewesen sein. Sperlein, der mit 27 Treffern in 22 Spielen aktuell der erfolgreichste Torschütze aller fünf bayerische Landesligen ist, war auch von anderen höherklassigen Vereinen umworben, hatte aber auch Anfragen von unterklassigen Klubs als Spielertrainer vorliegen. Nun wird Sperlein ab der nächsten Saison zudem noch Co-Trainer von Schimmer. Denn der jetzige Co-Trainer Marco Zahn (45) hat angekündigt, den Verein wohl zu verlassen und vermutlich eine Pause einzulegen.
Aufrufe: 016.1.2019, 19:06 Uhr
Dirk Meier Autor