2024-06-14T14:12:32.331Z

Vereinsnachrichten
Künftig sitzt Adil Purisevic nicht mehr auf der Bank von Türkspor Aichach. Der Kreisklassist hat sich von seinem Trainer getrennt. Bis zum Saisonende wird Jorgo Kosis die Fußballer betreuen.  Foto: Peter Appel
Künftig sitzt Adil Purisevic nicht mehr auf der Bank von Türkspor Aichach. Der Kreisklassist hat sich von seinem Trainer getrennt. Bis zum Saisonende wird Jorgo Kosis die Fußballer betreuen. Foto: Peter Appel

Überraschend getrennt

Kreisklassist Türkspor Aichach entlässt Trainer Purisevic +++ Der Verein begründet diesen Schritt mit fehlender Disziplin +++ Der Coach will diese Begründung nicht akzeptieren

Adil Purisevic, 32, kann noch immer nicht so recht verstehen, was ihm am Sonntag widerfahren ist. Nach der Begegnung mit der Reserve des TSV Gersthofen hat sich Türkspor Aichach von ihm getrennt. Für Purisevic war die Entscheidung des Vereins ein Schock. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es gab keinen Streit oder etwas ähnliches. Von meiner Seite gab es überhaupt kein Problem“, sagt der Ex-Trainer. Bis zum Saisonende wird der Sportliche Leiter Jorgo Kotsis, 40, in doppelter Funktion die Fußballer in der Kreisklasse Aichach als Trainer betreuen.

Vor zwei Jahren ist Purisevic von Köln nach Neuburg gezogen, hatte dort einen Bezirksligisten trainiert. In Neuburg kümmerte er sich um die Reserve des dortigen VfR. Im Sommer hatte er sich, wie Purisevic beteuert, trotz anderer Angebote ganz bewusst für Türkspor Aichach entschieden. „Vielleicht war das ein Fehler“, sagt er jetzt.

Nach dem 1:5 in Gersthofen setzten sich die Verantwortlichen von Türkspor am Sonntag zusammen, später teilten sie Purisevic ihre Entscheidung mit. Ergin Eker, der im Verein die Pressearbeit macht, nennt Gründe für die Entlassung: „Er hat die Mannschaft nicht mehr erreichen können. Die Chemie hat nicht mehr gepasst.“ Eker betont, dass die Trennung nichts mit sportlichen Zielen zu tun gehabt hätte. Also weder mit der hohen Niederlage in Gersthofen noch mit dem bisherigen Saisonverlauf. Türkspor nimmt mit 16 Punkten derzeit den achten Platz in der Kreisklasse ein.

Statt dessen ging es um die Außenwirkung des Vereins, erklärt Eker. „Wir wollen diszipliniert auftreten. Aus den Fehlern der Vergangenheit wollen wir lernen.“ Deshalb habe man „die Reißleine gezogen“. Einige Vorgänge hatten den Vereinschefs in den vergangenen Wochen nicht gefallen, darunter eine Rote Karte im Derby gegen die Türkenelf Schrobenhausen und eine Gelb-Rote Karte in Gersthofen. Außerdem musste vor eineinhalb Wochen das Heimspiel gegen den TSV Sielenbach abgesagt werden, da nicht genügend Spieler zur Verfügung standen. Dem Trainer hat dies selbst am wenigsten gefallen. Er habe den Verein gebeten, die Heimspiele künftig auf Sonntag zu verlegen, da viele seiner Spieler am Samstag arbeiten müssten. „Ich kann mir keine Spieler erfinden“, rechtfertigt sich Purisevic. Dafür könne man ihn nicht verantwortlich machen, das sei Sache des Vereins.

Für ihn kamen die jüngsten Entwicklungen umso überraschender, weil es keinerlei Anzeichen für Unstimmigkeiten gegeben habe. Von allen Seiten, aus dem Umfeld und von Spielern, habe er Lob erhalten für seine Arbeit als Trainer, bekräftigt der 32-Jährige. Purisevic erzählt, Spieler meldeten sich nun aufgeregt bei ihm. Fragten, warum er gehen müsse? Was vorgefallen sei?

Die Geschehnisse der jüngsten Tage will er erst einmal sacken lassen und seine B-Lizenz als Trainer abschließen. Im Winter kann Purisevic sich ein Engagement bei einem anderen Verein vorstellen. „Ich werde weiter meinen Weg gehen“, sagt er nachdrücklich.

Am Donnerstag wird die Partie gegen Sielenbach nachgeholt (19 Uhr). Weil Jorgo Kotsis im Urlaub weilt, wird für dieses Spiel sein Bruder Joti den Trainerjob übergangsweise übernehmen. Am Sonntag in Oberbernbach soll dann Jorgo Kotsis auf der Türkspor-Bank sitzen.

Aufrufe: 029.10.2013, 16:55 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor