2024-05-16T10:25:37.604Z

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Theresa Kehl (rechts), hier im Freundschaftsspiel gegen den MSV Duisburg, ist eine der Torhüterinnen des Regionalligisten TuS Wörrstadt.
Theresa Kehl (rechts), hier im Freundschaftsspiel gegen den MSV Duisburg, ist eine der Torhüterinnen des Regionalligisten TuS Wörrstadt. – Foto: BK/Michael Wolff (Archiv)

TuS Wörrstadt: Angst vor Abwerbung

Bei TuS Wörrstadt löst die Frauenfußball-Allianz von Mainz 05 und Schott Mainz keine Begeisterung aus

WÖRRSTADT. Mainz 05 steigt ab 2023 in den Frauenfußball ein. Der Männer-Bundesligist, seither ohne Frauenfußball-Abteilung, verbündet sich mit Schott Mainz, also dem gegenwärtigen Regionalliga-Konkurrenten von TuS Wörrstadt. Wir fragten nach Reaktionen beim Neuborn-Klub.

Gregor Hertlein, Manager: „Die ersten zwei, drei Jahre wird das bitter für uns. Sie, Mainz 05, werden versuchen, so schnell wie möglich eine Zweite Mannschaft unter dem Bundesliga-Team aufzubauen. Die 05er müssen diese Zweite Mannschaft von unten nach oben führen. Währenddessen werden sie sicher Spielerinnen aus dem Umland holen. Auch von uns. Das haben wir vor Jahren beim Durchmarsch von Schott Mainz in die Zweite Liga schon einmal erlebt. Da wurden die Spielerinnen aus dem Umfeld geholt, um aufzusteigen. Viel Spielzeit in der Zweiten Liga bekamen sie dann nicht mehr“.

Alina Schneider, Spielführerin: „Für die Region ist es grundsätzlich schön, wenn es einen Frauen-Bundesligisten in Mainz gibt. Wenn der Frauenfußball dadurch gestärkt wird, ist dieses neue Projekt zu unterstützen. Es sollte aber nicht zulasten der kleineren Vereine gehen. Als Mainzerin, deren Herz ein bisschen für die 05er schlägt, ist es aber eine gute Sache.

Jessica Wissmann, Trainerin: „Ich habe nicht wirklich eine Meinung dazu. Schade finde ich, dass die Mainzer nicht eigenständig eine Frauenfußball-Abteilung aufbauen, sondern sich bei Schott an etwas beteiligen, was schon vorhanden ist. Ich hoffe, dass die gute Arbeit in den kleineren Vereinen in Mainz dadurch nicht kaputtgemacht wird. Schön aber ist, dass Mainz 05 nun in den Fußball einsteigt. Aus meiner Sicht vielleicht ein bisschen zu spät“.

Maria Breuer, Abteilungsleiterin: „Für den Frauenfußball ist das Projekt sicher nicht falsch. Aber es ist zu befürchten, dass sie Talente aus der Umgebung holen. In Ingelheim wird sehr gut gearbeitet. In Bretzenheim wird sehr gut gearbeitet. In Ober-Olm wird sehr gut gearbeitet. Da könnte durch den Sog-Effekt das kaputtgemacht werden, was in Jahren mit viel Engagement aufgebaut wurde. Ich hoffe nur, dass Mainz 05 und Schott wissen, dass sie zwar mehrere Mannschaften stellen können, dass sie aber auch Gegner brauchen. Gegen die Infrastruktur, die ein Topverein aus dem Männerbereich vorhält und der dann auch den Frauen zugutekommt, können wir als kleinere Vereine nicht ankommen.“ Schade, wir hatten vor Jahren auch bei Mainz 05 angeklopft und stießen auf Desinteresse.

Theresa Kehl, Torhüterin: „Wirklich überrascht hat es mich nicht, da das schon damals immer wieder Mal Thema war, als ich noch bei Schott Mainz gespielt habe. Mit Mainz 05 als Zugpferd ist sicherlich einiges möglich und ich kann mir gut vorstellen, dass es auch dabei helfen wird, viele Talente in der Region zu halten, die dann eben nicht mehr nach Frankfurt oder noch weiter fahren müssen. Ich denke schon, dass durch das professionelle Umfeld und die Unterstützung eines Bundesligisten etwas entstehen kann.“



Aufrufe: 07.4.2022, 17:00 Uhr
Martin Imruck und Claus RosenbergAutor