2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Zusammenhalt: Beim TuS Breithardt wird er gelebt.
Zusammenhalt: Beim TuS Breithardt wird er gelebt. – Foto: Tom Klein

TuS Breithardt: Teams und Trainer verzichten auf Zuwendungen

Spielerrat des A-Liga-Tabellenführers um Darius Kraft setzt ebenso ein Zeichen wie Coach Damian Maciol

Hohenstein. Alle Spieler desTuS Breithardt aus erster und zweiter Mannschaft verzichten rückwirkend ab Jahresbeginn auf ihre Aufwandsentschädigungen. Das hat der siebenköpfige Spielerrat aus beiden Teams mit Christian Jäckel, Tobias Hense, Thorben Meyer, Darius Kraft, Marco Dittrich, Jannik Ott und Eric Kasch in Absprache mit allen Akteuren beschlossen.

Kraft: „Sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein“

„Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, den Verein in einer solchen Ausnahmesituation zu unterstützen. Schließlich spielen wir Fußball aus Leidenschaft“, sagt Darius Kraft (22), Mittelfeldspieler der ersten Mannschaft, die das Feld der Fußball-A-Liga Rheingau-Taunus anführt und bislang den erstmaligen Sprung in die Kreisoberliga im Blick hatte. Einhergehend verzichtet auch Trainer Damian Maciol, der bereits vor einiger Zeit für die Spielzeit 2020/21 verlängert hat, auf Zuwendungen. In Zeiten der auf alle Bereiche ausstrahlenden Krise und andauernden Ungewissheiten sind das Signale des Zusammenhalts, über die sich Breithardts Fußballchef Erwin Rock hocherfreut zeigt.

„Bin überzeugt, dass wir so zusammenbleiben“

Dem Verein in extrem schwierigen Zeiten etwas zurückgeben – das ist der Ansatz für die Geste der Teams, die außerdem darüber beraten wollen, ob örtlichen Geschäften durch Spenden geholfen werden kann. Parallel verspürt Kraft, der aus Breithardt stammt, nun aber in Wiesbaden wohnt und in Mainz Wirtschaftswissenschaften studiert, in Zeiten des ruhenden Spielbetriebs auf allen Ebenen ein ausgeprägtes Wir-Gefühl: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in der jetzigen Besetzung auch mit Blick auf die Zukunft zusammenbleiben werden. Gerade, weil wir bislang so eine gute Runde gespielt haben. Das pusht jeden. Und ich gehe auch davon aus, dass jeder individuell trainiert. Schließlich wissen alle, was in dieser Runde möglich war oder noch möglich sein wird.“

Maciol: Möglicher Wiedereinstieg sollte nicht ad hoc mit Englischen Wochen beginnen

Doch es bleiben auch für den TuS Breithardt die Fragen, die alle Vereine beschäftigen: Kann das verbliebene Restprogramm der Saison 2019/20 noch abgewickelt werden? Falls ja, ab wann? Oder muss die Runde für vorzeitig beendet erklärt werden? Wie wird dann gewertet – oder komplett annulliert? Ferner: Muss die Spielerwechselphase im Sommer mit dem Stichtag 30. Juni auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden? Mit dieser komplexen Thematik befassen sich die Verantwortlichen des Hessischen Fußball-Verbands (HFV) intensiv, nähern sich womöglich Entscheidungen an, die mutmaßlich bundesweit einheitlichen Charakter haben werden. „Sollte es zu einem Wiedereinstieg in die laufende Runde kommen, brauchen die Vereine aus meiner Sicht etwas Vorlauf. Wenn derzeit kein volles Mannschaftstraining stattfindet, kann man nicht einfach sofort mit den zu erwartenden Englischen Wochen weitermachen“, gibt TuS-Coach Maciol mit Blick auf Verletzungsanfälligkeiten bei einem Neustart mit hoher Spielefrequenz zu bedenken.

„Bitter für uns, wenn die Runde annulliert würde“

Sollte das vorzeitige Saisonende Realität werden, sagt Maciol: „Wie dann verfahren wird, das ist für die Verantwortlichen eine superschwere Entscheidung. Da wird es wohl kaum eine geben, die für alle Vereine zufriedenstellend sein dürfte. Aber wir müssen es akzeptieren, wie es kommt. Natürlich wäre es für uns bitter, wenn die Runde annulliert würde. Man hat ja nicht jedes Jahr die Möglichkeit zum Aufstieg.“ Ob den derzeitigen Ersten aller Klassen eine Aufstiegsoption eingeräumt wird, das ist zumindest nicht auszuschließen.

Wechselperiode in Verbindung mit der Sechs-Monate-Frist regeln

Ebenso abzuwarten bleibt, was mit Blick auf den 30. Juni als Stichtag für einen Vereinswechsel beschlossen wird. Wo doch jeder Amateur, der sechs Monate nicht gespielt hat, ablösefrei bei einem anderen Verein Anker werfen dürfte. Heißt: Wer am 8. März am letzten ausgetragenen Spieltag im Einsatz war, wäre – unter Umgehung der im Sommer festgelegten, nach Ligen gestaffelten Ablösebeträge – Anfang September für einen neuen Klub spielberechtigt. Akteure, die vor dem 8. März ihr letztes Spiel absolviert oder vielleicht sogar letztmals vor Beginn der Winterpause in Pflichtspielen am Ball waren, kämen im Fall eines Wechsels gar noch früher zum Zug. Je nach dem, wann überhaupt wieder gespielt werden kann. Es ist aber fest davon auszugehen, dass solchen Eventualitäten von Verbandsseite ein Riegel vorgeschoben wird, dazu Spieler und Vereine Vernunft walten lassen. „Es geht darum, das Virus einzudämmen, alles andere ist Nebensache“, glaubt Darius Kraft nicht, dass diese Thematik beim TuS Breithardt derzeit überhaupt eine Rolle spielt. "Man sollte erst einmal abwarten, wie in Sachen Spielbetrieb entschieden wird. Danach kann man die Wechselperiode entsprechend anpassen", meint Erwin Rock.

Aufrufe: 027.3.2020, 14:25 Uhr
Stephan NeumannAutor