TSV Plattenhardt: Die Enttäuschten planen einen Schnitt

Immerhin: die Lust aufs Feiern ist ihnen noch nicht vergangen. In der vergangenen Woche erst lud der Spielertrainer Paulo Bayrak zu Speis und Trank. Der Anlass: der 38-Jährige ist zum zweiten Mal Vater geworden. Und die nächste Kabinenfete steht schon bevor. Auch der Verteidiger Vincenzo Salvioli will sich ob seines jüngsten familiären Nachwuchses nicht lumpen lassen.

Es ist eine willkommene Abwechslung zum sportlichen Teil. Da hatte der TSV Plattenhardt zuletzt weniger Anlass zur unbeschwerten Fröhlichkeit. 2018/2019, das hatte eigentlich ihre Saison werden sollen. Jene, in der es endlich mit der ersehnten Rückkehr in die Landesliga klappt. Titelfavorit Plattenhardt? Ja, das hatten sie diesmal selbst in den eigenen Reihen so gesehen. Umso ernüchternder fällt der Blick auf die Tabelle aus. Tatsächlich ist erneut schon nach der Hinrunde praktisch alles vorbei. Nächster Anlauf zum Aufstieg, nächste Bruchlandung. Bei 17 beziehungsweise 14 Punkten Rückstand auf das Führungsduo bräuchte es schon ein mittleres Fußballwunder, sollten die Filder­städter noch einmal an der Spitze eingreifen können. „Man muss eingestehen, dass das eher unrealistisch ist“, sagt Bayraks Partner Sascha Krammer.

Also haben sie die Winterpause im Weilerhau genutzt, sich ein paar Gedanken zu machen. Beschlossen ist inzwischen, dass es personelle Veränderungen geben wird. So hört das Trainerduo Krammer/Bayrak im Sommer auf – bleibt dem Verein aber erhalten. Krammer wird stattdessen Abteilungsleiter. Er beerbt auf diesem Posten den fortan nur noch als Stellvertreter fungierenden Christoph Dast. Bayrak wiederum wird wohl als spielender Co-Trainer ein Jährchen dranhängen. Unter welchem neuen Chefcoach, will der Verein noch in diesem Monat klären.

TABELLE 3. Sportvg FB 15 5 27 4. Möhringen 15 10 25 5. Plattenhardt 14 3 23 6. Cannstatt 15 6 22 7. SVSillenbuch (Auf) 15 0 22 8. Croatia Stgt 15 -2 22

Zugleich steht im Kader ein größerer Schnitt bevor. Unter der ernüchternden Erkenntnis, dass es mit dem bisherigen Konzept, auf Neuerwerbungen höherklassiger Nachbarclubs zu bauen, krachend schief gegangen ist, planen die Macher nun einen Philosophiewechsel. Die neue Devise lautet: dem eigenen Nachwuchs eine Chance. Spätestens zur kommenden Runde sollen mindestens fünf Spieler von den A-Junioren ins Aufgebot aufrücken. Im Gegenzug werden eher mehr als weniger von der aktuellen Belegschaft ihre Plätze zu räumen haben.

Insofern ist die Rückrunde der noch laufenden jetzigen Saison auch als Bewährungsfrist zu sehen. Wer empfiehlt sich, weiter auf ihn zu bauen, wer nicht? Das ist der eine Aspekt der Gemengenlage. Dass jene ebenso eine Gefahr birgt, weiß freilich auch Krammer. Werden Kicker, die dann irgendwann vorzeitig wissen, dass sich ihre Zeit im Verein dem Ende neigt, weiter zu 100 Prozent bei der Sache sein? Kann sich diese Mannschaft nun überhaupt noch einmal zusammenraufen, wenn sie weiß, dass es im Prinzip sowieso nichts mehr zu gewinnen gibt?

Krammer hofft es. „Wir wollen jetzt unsere Auswärtsschwäche abstellen und wenigstens noch Dritter werden“, sagt er vor der Auftaktpartie am heutigen Samstag bei Türkspor. Beitragen sollen dazu die drei Winterpausen-Zugänge: Dennis Kattenberg im Angriff, der nach seiner Heirat aus Hessen auf die Filder gezogene Abdul Muvunyi im Mittelfeld, Georgios Doufas schließlich in der Innenverteidigung. Der 25-Jährige bringt von seinen vorigen Stationen Sandhausen, Stuttgarter Kickers und Pforzheim Oberliga-Erfahrung ein.

Ob das Trio eigentlich schon seinen Einstand gegeben hat? Ein Kabinenfest böte sich ja vielleicht auch in diesem Fall an.

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