2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Einer der Hoffnungsträger: Neuzugang Jean-Luca Dötsch (Mitte, hier beim 6:0-Testspielsieg gegen den TSV Hechendorf) soll in der Offensive des TSV Oberalting-Seefeld für Torgefahr sorgen.
Einer der Hoffnungsträger: Neuzugang Jean-Luca Dötsch (Mitte, hier beim 6:0-Testspielsieg gegen den TSV Hechendorf) soll in der Offensive des TSV Oberalting-Seefeld für Torgefahr sorgen. – Foto: Andrea jaksch

TSV Oberalting-Seefeld: Neuausrichtung des Klubs nach Abstieg in Kreisklasse

Großer personeller Aderlass

Die Quotientenregel hat den TSV Oberalting-Seefeld in die Kreisklasse gestürzt. Dies hat den Verein zu einem Umdenken in seiner Transferpolitik bewegt.

Oberalting – Mit sportjuristischen Dingen hat sich Thomas Dötsch nie befasst. Deshalb hat es der Trainer des TSV Oberalting-Seefeld auch klaglos akzeptiert, dass der Bayerische Fußball-Verband seiner Elf im Frühjahr via Quotientenregelung den Garaus in der Kreisliga machte. „Ich bin sowieso davon ausgegangen, dass wir absteigen“, räumt der Coach freimütig ein. Nicht weil er ein Pessimist ist. Sondern weil er die Dinge so zu nehmen weiß, wie sie kommen.

Dötsch muss sich aber nicht nur mit der Zwangsversetzung in die Kreisklasse arrangieren, sondern auch mit dem Abschied zahlreicher Kicker. Die größte Lücke reißt die SC-Weßling-Fraktion, die ihrem ehemaligen Trainer Christian Feicht in den Nachbarort gefolgt ist. Zu ihnen gehören dessen Söhne Patrick und Manuel sowie Tim Oliver Prammer, Markus Hüttling, Benedikt Huber und Vincent Knorr. Dötsch ist dabei nicht wirklich begeistert vom Stil des Sportclubs. „Es war extrem von den Weßlingern, dass sie jeden Spieler von uns angequatscht haben, ob er nicht zu ihnen kommt.“

TSV Oberalting-Seefeld: Viele Angänge bringen Dötsch ins Grübeln

Während ein halbes Dutzend also dem Ruf des Lokalrivalen folgte, machte Cenk Imsak deutlich, dass Kreisklasse doch nicht so ganz seinem Niveau entspricht und wechselte zur SpVgg Haidhausen in die Bezirksliga. Auch Fabian Resch (SC Unterpfaffenhofen) und Andreas Weber (als Trainer zum TSV Großhadern) zogen anspruchsvollere Aufgaben in der Fremde der Treue zum TSV vor. Eine berufsbedingte Pause nimmt sich dagegen Sebastian Neubauer.

Die vielen Abgänge nach dem Abstieg haben Dötsch ins Grübeln gebracht, ob die Philosophie des Vereins nachhaltig ist. In den vergangenen zwei Jahrzehnten transferierten die Seefelder für gutes Geld ganze Heerscharen von Kickern, die irgendwann jedoch alle wieder das Weite suchten. Viel gewonnen war damit nicht, sieht man einmal vom kurzfristigen Intermezzo in der Bezirksliga ab. Den war mit den Spielern dann auch immer schnell die Kohle weg, ohne dass dafür ein bleibender Wert geschaffen wurde.

„Wir müssen schauen, wer zu uns passt“

Dötsch erklärt die neue Transferstrategie in Oberalting

Dötsch erwartet, dass in Zukunft bei der Verpflichtung von Neuzugängen auch auf die charakterliche Eignung der Kandidaten wert gelegt wird. „Wir müssen schauen, wer zu uns passt“, stellt er klar. Wandervögel, die nur die Hand aufhalten, helfen nicht weiter. Fehlt die Identifikation mit dem Verein, bleibt das Gebilde TSV fragil.

Der Trainer hofft, dass er bei den aktuellen Verstärkungen ein glücklicheres Händchen hat als seine Vorgänger. Bei Remzi Maloku, der vom FC Kosova nach Oberalting zurückkehrt, weiß man, wo man dran ist. Jean-Luca Dötsch kennt der Trainer ohnehin bestens, weil er sein Sohn ist. Zuletzt spielte er beim SC Pöcking-Possenhofen. Genauso wie er besitzen auch Marcel Schütz und Meriton Nura eine Vergangenheit beim FC Deisenhofen. Außerdem konnte Reber Akgül reaktiviert werden.

TSV Oberalting-Seefeld: Gute Qualität trotz dezimierten Kaders

Die Neuzugänge reichen zwar nicht aus, um die personellen Verluste gänzlich zu kompensieren, aber sie sorgen immerhin dafür, dass Dötsch ein Kader von 18 gestandenen Kickern zur Verfügung steht. Viele Verletzungen sollten allerdings nicht passieren, da mit wirksamer Hilfe aus der eigenen Reserve eher weniger zu rechnen ist. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand sagt, Oberalting ist die Top-Mannschaft und steigt auf“, stellt Dötsch klar. Er sieht sein Team auf jeden Fall nicht in der Favoritenrolle in Sachen Meisterschaft. Dass der dezimierte Kader aber noch über genügend Qualität verfügt, haben zumindest die Vorbereitungsspiele schon mal gezeigt. Es wirkt, als würde der ausgedünnte Kader nun enger zusammenrücken. Für einen Neuanfang wäre das gar keine so schlechte Voraussetzung. (Christain Heinrich)

Aufrufe: 019.7.2021, 09:41 Uhr
Christian HeinrichAutor