2024-05-02T16:12:49.858Z

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Immer besser in Schwung kam zuletzt TSV-Torjägerin Jennifer Pirkl. 
Immer besser in Schwung kam zuletzt TSV-Torjägerin Jennifer Pirkl.  – Foto: Dagmar Rutt

TSV Neuried und Trainer Josip Hrgovic: Damen schaffen die Trendwende

„Der Lockdown kam zum falschen Zeitpunkt“

Die Frauen des TSV Neuried und Trainer Josip Hrgovic haben es geschafft danke mentaler Stärke die Trendwende zu schaffen - eine Bilanz der Saison.

Neuried – Nicht nur Fans des FC Schalke 04 wissen, wie es sich anfühlt, sehnsüchtig auf eine Trendwende zu warten. Wie eine solche Trendwende aussieht, haben die Bezirksoberliga-Fußballerinnen des TSV Neuried in den vergangenen Monaten gezeigt.

Ganz so düster wie bei den Königsblauen hatte es bei den Grün-Weißen zwar nicht ausgesehen, doch mit einer Bilanz von sieben Punkten nach den ersten zehn Saisonspielen deutete vieles auf einen Kampf um den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag hin. Inzwischen befindet sich der TSV Neuried schon wieder in deutlich ruhigerem Fahrwasser. In den nur fünf Spielen seit dem Re-Start im September holte der Bezirksoberliga-Aufsteiger zehn Punkte, kletterte von Rang zehn bis auf Platz sieben und vergrößerte seinen Vorsprung auf die Abstiegsränge von einem auf sieben Zähler. „Wir haben uns für die Vorbereitung belohnt, in der wir auch gegen höherklassige Mannschaften kein Spiel verloren haben“, freut sich TSV-Trainer Josip Hrgovic. Zugetraut hat er seiner Mannschaft schon immer viel, zu oft stand diese sich seit dem Aufstieg allerdings selbst im Weg.

TSV Neuried: Mentale Stärke

Dass in den drei abschließenden Spielen vor der erneuten Saisonunterbrechung drei Siege in Folge gelangen, hängt für Hrgovic neben der harten Arbeit in der Vorbereitung auch mit der Psyche zusammen. „Wir sind davor zu oft nach einem Rückschlag noch eingebrochen“, erinnert sich Hrgovic. Der „Dosenöffner für den Kopf“ war für ihn das Spiel gegen den FC Oberau Anfang Oktober. Gegen das Tabellen-Schlusslicht ging der TSV zweimal in Führung, kassierte trotz Überzahl in der 76. Minute den Ausgleich, setzte sich aber dank der Treffer von Jennifer Pirkl und Ruby Mantlik am Ende doch noch mit 4:2 durch. Nach dem unglücklichen Ausgleich hatte der TSV-Trainer schon an der Reaktion der Spielerinnen erkannt, dass diese sich nicht schon wieder die Butter vom Brot nehmen lassen würden. Anschließend gewannen die Grün-Weißen auch die nächsten beiden Spiele gegen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, mit 4:2 bei der SpVgg Hebertshausen und mit 3:1 bei der Reserve des FC Stern München. „Der Lockdown kam für uns genau zum falschen Zeitpunkt“, hadert Hrgovic. Er glaubt, dass seine Mannschaft ihren Lauf auch noch weiter fortgesetzt hätte.

Dabei war das erste Spiel nach dem Re-Start alles andere als geglückt. Nach einer erfolgreichen Vorbereitung waren die Grün-Weißen gegen den Tabellennachbarn FC RW Überacker früh durch Top-Torjägerin Jennifer Pirkl mit 1:0 in Führung gegangen. „Da hätten wir 6:0 oder 7:0 gewinnen können“, findet Hrgovic. Doch nach einem Ausgleich in der Nachspielzeit stand man am Ende mit nur einem Punkt da. Hrgovic: „Das war gleich zum Start ein Knick, aber das Gefühl hielt nur sehr kurz an.“ Beim Tabellenzweiten TSV Murnau setzte es eine Woche später zwar eine 0:1-Niederlage, der TSV-Coach sah seine Mannschaft gegen eine der stärksten Mannschaften der Liga dennoch auf Augenhöhe. „Das war schon ein Zeichen, dass es geht.“

Hrgovic hofft, dass seine Mannschaft den Schwung auch nach der monatelangen Pause nicht wieder verliert. Zwar sieht der Vorsprung auf die Abstiegsränge mit sieben Punkten bereits recht ordentlich aus, der TSV hat aber auch schon zwei Spiele mehr absolviert als der Vorletzte Überacker. Macht die Mannschaft aber so weiter wie vor der vorgezogenen Winterpause, stehen die Chancen gut, dass die Spielerinnen nicht bis zum Schluss zittern müssen. Hrgovic: „Wir wollen so früh wie möglich den Klassenerhalt fix machen.“

In der Offensive ruhen wie immer in den vergangenen Jahren große Hoffnungen auf Jennifer Pirkl. Nach einer – für ihre Verhältnisse – mäßigen Quote von fünf Toren aus den ersten neun Spielen kam die 26-jährige Top-Torjägerin nach der ersten coronabedingten Pause mit fünf Toren bei vier Einsätzen wieder auf ihren gewohnten Schnitt. In den vergangenen sechs Spielzeiten waren ihr stets mindestens so viele Treffer wie Spiele gelungen – und Hrgovic traut ihr das auch in der Bezirksoberliga zu. Nicht mehr im Team ist dagegen Dina Kühne. Sie wohnt inzwischen in Bad Aibling und hat sich dem ortsansässigen Bayernligisten TuS Bad Aibling angeschlossen.

Bilanz zum Jahresende

Ursprüngliches Saisonziel: Klassenerhalt (im Soll)

Vorgabe aus der Winterpause 19/20: Klassenerhalt (am besten frühzeitig)

Ziel für die restliche Saison: Klassenerhalt (am besten frühzeitig)

(Tobias Empl)

Beste Torschützin: Jennifer Pirkl (10 Tore)

Tabelle Bezirksoberliga Frauen

1. TSV Murnau 13 48: 18 36

2. FC Forstern II 15 35: 10 35

3. DJK Traunstein 14 20: 19 23

4. SV Saaldorf 13 32: 22 22

5. FSV Höhenrain 15 24: 32 19

6. SG TSV Eiselfing 15 29: 32 17

7. TSV Neuried 15 26: 32 17

8. SpVgg Hebertsh. 14 23: 30 16

9. FC Stern München II 14 29: 39 14

10. DJK Otting 13 22: 25 12

11. RW Überacker 13 18: 35 10

12. FC Oberau 12 14: 26 9

Aufrufe: 029.12.2020, 10:00 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Tobias EmplAutor