Dieser Einschätzung widerspricht auch Oskar Nun nicht. „Wir sind vor zweieinhalb Jahren schon mit dem Ziel Bezirksliga angetreten“, sagt Katzwangs Abteilungsleiter im Rückblick, „aber das war eigentlich mittelfristig gedacht.“ Zu gut hatten sie im Nürnberger Süden noch den Frühsommer 2012 in Erinnerung, als man erst in der Relegation den Absturz in die Kreisklasse verhindern konnte. Im Lauf jener komplizierten Spielzeit hatte Kircheis Josef Molnar als Trainer abgelöst, zuvor war Kircheis in der Jugendarbeit beim TSV tätig. „ Steffen hat wesentlichen Anteil an der Geschichte“, lobt der Abteilungsleiter seinen Trainer, „er ist sehr akribisch und macht diesen Job mit 110 Prozent.“ In diesem Zuge hebt „Ossi“ Nun aber auch weitere Personen aus dem Umfeld hervor. Co-Trainer Yavuz Minaz und Gerhard „Jumpa“ Ott ( Nun: „Die gute Seele im Verein“) sowie die Sportheimpächter Elke und Roland Apfelbacher haben ihren Teil zum Erfolg beigetragen.
So ist es inzwischen zum Ritual geworden, dass sich die Mannschaft samt Trainer- und Betreuerstab vor jedem Spiel im Sportheim zu Kaffee und Kuchen trifft. Womit wir beim wichtigsten Mosaikstein angekommen wären: der Mannschaft. Diese hat erstmals Ende August für einen echten Paukenschlag gesorgt. Mit 0:4 lagen die Katzwanger bereits gegen den FV Dittenheim zurück – und schlugen den Favoriten noch spektakulär mit 6:4. „Den Topfavoriten so wegzubügeln, da hat die Mannschaft gemerkt, es geht was“, erinnert sich Nun zurück. Zumal mit Sascha Thiem die personifizierte Torgefahr in der Kreisliga – aus Sicht der Gegner – ihr „Unwesen“ trieb. 22-mal hatte der 23-Jährige, der nach vielen Verletzungen zu dieser Saison in die Erfolgsspur fand, bis zur Winterpause getroffen. Und nachdem in der letzten Partie 2012 auch der Mitkonkurrent TSV 1860 Weißenburg besiegt wurde, gratulierten die Ersten den Katzwangern bereits zur Meisterschaft. Steffen Kircheis verzog damals schon die Miene, als hätte er in einen sauren Apfel gebissen. Und er sollte wieder recht behalten.
Sascha Thiem zog sich eine schwere Schulterverletzung zu und fiel fast die komplette zweite Saisonhälfte aus, René Buortesch riss sich das Kreuzband im Knie, Torhüter Lukas Mitterreiter war aus beruflichen Gründen stark eingeschränkt – und die Mannschaft geriet aus der Spur. Es folgte eine Negativserie von sieben Spielen ohne Sieg – die ohnehin nie schlechte Konkurrenz aus Dittenheim und Weißenburg (TSV 1860 und FC/DJK) kam wieder heran und zog irgendwann sogar vorbei. „Aber“, freut sich Nun, „die Jungs haben trotzdem nie resigniert und sich als Mannschaft mit ihrem Teamgeist wieder gefangen.“ Vier Siege später stand am letzten Spieltag das Finale beim TSV 1860 Weißenburg an, welches Kapitän Benno Scholl und Co. mit 3:1 gewannen. Damit war mit 64 Punkten aus 30 Spielen bei einem Torverhältnis von 84:39 die Meisterschaft und die Rückkehr auf Bezirksebene nach 13 Jahren perfekt, wonach sie in Katzwang schon lange „lechzten“.
Immerhin waren die „Nullfünfer“ Anfang der 90er Jahre einmal Bestandteil der Landesliga, doch dann folgte der Absturz. Oskar Nun will mit seinen Mitstreitern die Fehler von damals, als man „zu viele fremde Spieler geholt hat“, nicht wiederholen. Man werde weiterhin auf die eigenen Talente bauen, so Nun, wenngleich eine nachhaltige Jugendarbeit mit Höhen und Tiefen verbunden ist. So ist für den TSV-Abteilungsleiter trotz des Aufstiegs auch längst nicht alles Gold, was glänzt. Die zweite Mannschaft ist aus der Kreisklasse abgestiegen, dafür durften sie jüngst den Aufstieg der B-Junioren in die Bezirksoberliga feiern. Lehrreiche Erfahrungen, die man da macht, so lässt sich die folgende Aussage von Nun interpretieren. „Ich war früher einer der Ersten, der draußen gestanden ist und geschimpft hat“, räumt er ehrlich ein: „Irgendwann habe ich mir gedacht, jetzt packe ich da an. Ich hatte keine Vorstellung, was an so einem Amt alles dranhängt. Umso mehr genieße ich jetzt den Augenblick.“