TSG Hoffenheim mit Nehmerqualitäten

Die Hoffenheimerinnen nahmen an den beiden Turniertagen eine enorme Entwicklung und zeigten mehrfach echte Comeback-Qualitäten. Nach der 1:3-Niederlage im ersten Gruppenspiel gegen Union Berlin stand die TSG schon mit dem Rücken zur Wand. Am Ende der ersten Gruppenphase waren in der Gruppe C drei Mannschaften punktgleich. Dank des 10:3 gegen den Herforder SV sicherten sich die Kraichgauerinnen sogar noch den Gruppensieg. Die Unionerinnen aus Berlin sollten die einzige Mannschaft sein, der es gelang, gegen Hoffenheim zu gewinnen. Auch dem 1.FC Köln mit seinem Erfolgscoach Marc Bilstein gelang dies nach fünf mehr als überzeugenden Siegen beim 1:1 nicht.

Im Halbfinale trafen die Schützlinge von Trainer Carsten Lehmann auf den SC Bad Neuenahr. Bad Nauenahr machte sich schon fertig zum Jubel über den Finaleinzug, als Lina-Marie Müller 20 Sekunden vor Spielende noch für den 1:1-Ausgleich sorgte. Das Neunmeterschießen musste entscheiden. Mit zwei gehaltenen Neunmetern avancierte dann Hoffenheims Torhüterin Lena Locher erstmals zur Matchwinnerin.

Im zweiten Semifinale wurde der Abonnementsieger der letzten drei Jahre entzaubert. Und zwar von der Überraschungsmannschaft des Turnier, dem 1.FC Saarbrücken. Im vielleicht besten Spiel des Turniers ging der Außenseiter von der Saar gegen den Favoriten vom Rhein schnell mit 2:0 in Führung. Doch die Domstädterinnen behielten die Nerven und vor allem die Ruhe. Christiane Gebauer schaffte den Anschlusstreffer und eine Minute vor dem Ende zeigte Ann-Kathrin Elsen, warum sie später zur besten Spielerin des Turniers gewählt wurde. Eine schöne Einzelleistung brachte den 2:2-Ausgleich. Doch quasi im Gegenzug der erneute Rückschlag für den Titelverteidiger. Dalina Heckmann traf für Saarbrücken zum 3:2. Damit aber noch nicht genug der turbulenten Partie. Köln warf alles nach vorne und Saarbrücken sich in alles, was aufs Tor kam. In der Schlusssekunde rettete eine Saarbrücker Spielerin auf der Linie und damit auch den Finaleinzug.

Im Spiel um Platz drei gewann der 1.FC Köln dann mit 5:3 nach Neunmeterschießen gegen den SC Bad Neuenahr, für den die Bezeichnung undankbarer vierter Platz wirklich zutrifft. In der Entscheidung vom Punkt wurde Kölns Torhüterin Lea Hackemann mit drei parierten Neunmetern zur umjubelten Spielerin. Für die Kölnerin war es dann ein versöhnlicher Abschluss. Im Halbfinale hatte sie mit einem übergetretenen Abwurf die Kölner Niederlage eingeleitet, so dass nach dem Spiel ein paar Tränen fließen.

Emotional wurde es wieder vor dem großen Finale. Die Bielefelderin Jessica Pilchner sang die Nationalhymne, ehe im Endspiel der Nachfolger des 1.FC Köln gesucht werden sollte. Nach vorsichtigem Abtasten ging Saarbrücken in der 9. Minute durch Annamaria Mazzola in Führung. Wieder lief die TSG Hoffenheim einem Rückstand hinterher. Dieses Mal war es die TSG-Goalgetterin Ann-Sophie Braun (neun Turniertore), die mit ihrem Treffer zum 1:1 ihrer Mannschaft das Neunmeterschießen rettete. Und vom Punkt war die TSG einfach nicht zu bezwingen, auch weil Lena Locher den Saarbrückerinnen wieder den letzten Nerv raubte. Hoffenheims Torhüterin hatte danach eine fast schwere Sache abzuwehren als einen Neunmeter: den Ansturm ihrer Teamkolleginnen. So geht der neue Wanderpokal jetzt erstmals in den Kraichgau.

Bei der anschließenden Siegerehrung konnte Ingo Seidel mehr als zufrieden auf zwei Turniertage zurückblicken. „Es ist eigentlich schade, dass es schon wieder vorbei ist“, meinte Seidel vom Organisationsteam des TuS Gehlenbeck leicht wehmütig. Das komplette Team der Gehlenbecker hatte es wieder geschafft, ein liebevolles Turnier auf die Beine zu stellen, mit dem alle Mannschaften mehr als zufrieden waren. Und passend zur Abreise der Teams hatte sich dann auch der Schnee wieder verzogen. Und mit wieder über 1.500 Zuschauern am Sonntag und einem sehr gut besuchten Samstag wurden auch die Erwartungshaltungen des TuS Gehlenbeck sogar noch etwas übertroffen.

Aus den Händen von Ex-Nationalspielerin Kim Kulig-Soyah bekamen Ann-Kathrin Elsen (1, FC Köln, beste Turnierspielerin), Mira Urban (SC Bad Neuenahr, beste Torhüterin) und die mit jeweils zehn Turniertoren beste Torjägerinnen Laura Weißenfels (SC Bad Neuenahr) und Lena Strothmann (FSV Gütersloh) ihr Turniershirt überreicht. Auch in Sachen Stimmung ging der Sieg nicht nach Köln. Bei der 7. Auflage des „Girls Snow Cup“ gaben eindeutig die Anhänger der VfL Wolfsburg den Ton an.

Turnierstatistik

Spiel um Platz 15: Girls Snow Cup Team – VfL Bochum 1:0
Spiel um Platz 13: SGS Essen – Herforder SV Borussia Friedenstal 2:3
Spiel um Platz 11: FSV Gütersloh – Borussia Mönchengladbach 4:2
Spiel um Platz 9: FF USV Jena – Werder Bremen 5:4 nach Neunmeterschießen
Spiel um Platz 7: Arminia Bielefeld – Union Berlin 1:2
Spiel um Platz 5: VfL Wolfsburg – 1. FFC Frankfurt 2:0
Erstes Halbfinale: 1. FC Köln – 1. FC Saarbrücken 2:3
Zweites Halbfinale: TSG Hoffenheim – SC Bad Neuenahr 3:1 nach Neunmeterschießen
Spiel um Platz 3: 1. FC Köln – SC Bad Neuenahr 5:3 nach Neunmeterschießen
Endspiel: 1. FC Saarbrücken – TSG Hoffenheim 1:3 nach Neunmeterschießen.
Beste Spielerin: Ann-Kathrin Elsen (1. FC Köln)
Beste Torhüterin: Mira Urban (SC Bad Neuenahr)
Beste Torschützin: Laura Weißenfels (SC Bad Neuenahr), Lena Strothmann (FSV Gütersloh).