Zwar bitter enttäuscht, aber recht gefasst gab sich Backnangs neuer Coach Beniamino Molinari, obwohl ihm seine Elf das Pflichtspieldebüt total versaut hatte. „Wir sind selbst schuld. Es wurde viel zu wenig investiert, wir haben den Gegner aufgebaut, keine Zweikämpfe gewonnen und den Schalter im Verlauf des Spiels nicht mehr umlegen können.“
Dabei hatte das Duell für die Gäste verheißungsvoll begonnen. Bereits nach vier Minuten nutzte Torjäger Mario Marinic, der als einziger Feldspieler im TSG-Trikot Normalform brachte, einen Patzer von FV-Keeper Robert Demendi zur 1:0-Führung. Damit gab sich die Mannschaft um Kapitän Oguzhan Biyik zufrieden und spulte in der Folgezeit ihr Pensum leidenschaftslos herunter.
Torchancen gab es hüben wie drüben keine. Vom gastgebenden Bezirksligisten war das zu erwarten, vom Oberligaaufsteiger wurde eine Woche vor dem Punktspielstart wesentlich mehr erhofft. Doch pomadig und ohne Ideen im Spielaufbau schob Backnang das Leder hin und her. Kein Akteur übernahm Verantwortung. Letztlich wurde einfallslos mit langen Bällen operiert, die von der wenig geforderten Abwehr der Hausherren dankbar entgegengenommen wurden.
Nach einer halben Stunde bekamen die in Schwarz angetretenen Roten die Quittung für ihr lasches Spiel. Die nicht immer sattelfeste Defensive ließ Alexander Drücker einfach mal gewähren, TSG-Schlussmann Pascal Bertram stand etwas zu weit vor seinem Kasten und mit einem Heber erzielte Neuhausen das 1:1. Auch dieser Treffer wurde von der sorglosen TSG nicht als Alarmzeichen verstanden. Sie blieb ihrer Linie treu, schob sich das Leder mehr schlecht als recht zu, ohne Druck zu entwickeln.
Wer bei den Gästen auf Besserung im zweiten Durchgang gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. So etwas wie eine Chance hatte in der 52. Minute der aufgerückte Innenverteidiger Tyrone Reyinger, der aus kurzer Distanz einen Gegner anschoss. Trainer Molinari brachte mit Marvin Schmid und dem lange verletzten Marcel Zimmermann zwei frische Offensivkräfte, die aber das Ruder nicht mehr herumreißen konnten. Marinic (78.) und kurz darauf Yannik Dannhäußer (80.) hatten zwar noch ein Tor auf dem Fuß, doch daraus wurde nichts. Es ging in die Verlängerung. Die war gerade mal acht Minuten alt, als eine Hereingabe von FV-Angreifer Denis Marcelles in den Beinen Reyingers landete, der den Ball unhaltbar ins eigene Netz zum 2:1 für Neuhausen abfälschte. Ein Aufbäumen der Etzwiesen-Elf blieb aus. Keine einzige Chance erarbeitete sich der Favorit noch. Ein Armutszeugnis für den Neuling im baden-württembergischen Oberhaus.
FV Neuhausen: Demendi – Drücker, Gehringer, Denzinger, Negwer (111. Weber) – Werner, Kaligiannidis, Pfleghar (72. Novak) – Marcelles, Hermle (90. Colic) – Schenk (82. Schnitzer).
TSG Backnang: Bertram – Friz (70. Schmid), Reyinger, Tichy, Nicastro (105. Hirsch) – Biyik, Bauer (72. Zimmermann) – Baez-Ayala (95. Rube), Dannhäußer, Geldner – Marinic.
Tore: 0:1 (4.) Marinic, 1:1 (31.) Drücker, 2:1 (98./Eigentor) Reyinger. – Schiedsrichter: Schulmeister (Tübingen).. – Zuschauer: 150.