2024-06-13T13:28:56.339Z

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Von der Bundesliga in die Bezirksliga: Julian Reinard bestritt elf Bundesligaspiele für den SC Freiburg.
Von der Bundesliga in die Bezirksliga: Julian Reinard bestritt elf Bundesligaspiele für den SC Freiburg.

"Trainingsgast mit Spielberechtigung"

Der ehemalige Bundesliga-Torwart Julian Reinard hält sich beim Haselünner SV fit

Elf Bundesligaspiele hat Julian Reinard zwischen 2004 und 2006 im Tor des SC Freiburg bestritten und wurde bei den Breisgauern als Nachfolger des ehemaligen Stammtorwarts Richard Golz gehandelt. Doch dazu kam es nie. Seit einigen Wochen trainiert der 30-Jährige nun beim Bezirksligisten Haselünner SV mit. Wie es dazu kam, erklärt Reinard in unserer Rubrik „nachgehakt“.

Herr Reinard, seit Beginn der Rückrundenvorbereitung sind Sie beim Fußball-Bezirksligisten Haselünner SV in den Trainingsbetrieb mit eingestiegen. Wie kam es dazu?
Also vorab, ich kam nicht zum HSV, um dort Fußball zu spielen, und arbeite nebenbei bei einem bekannten Haselünner Spirituosenhersteller. Genau genommen ist es genau anders herum. Ich spiele immer noch gerne Fußball, habe Freude an dem Spiel und bezeichne mich eher als eine Art Trainingsgast mit Spielberechtigung.

Als ehemaliger Profi des SC Freiburg haben Sie auch mit 30 Jahren bestimmt noch sportliche Ziele. In einem Testspiel gegen Sparta Werlte haben Sie eine Halbzeit als Abwehrspieler agiert – nicht als Torwart, Ihre eigentliche Position.
Natürlich bin ich von Haus aus Torwart. Allerdings habe ich eine längere Pause gemacht, war beruflich zwei Jahre in China und habe somit nicht mehr die Schnelligkeit und Fitness, um im Tor zu spielen. Außerdem gefällt mir die Rolle als Spieler nach dem Bürojob besser. Was die sportlichen Ziele betrifft, so bin ich für den HSV eher ein Notnagel. Der Kader steht, und niemand hier braucht Angst zu haben, dass ich ihm den Stammplatz wegschnappe. Ich möchte erst mal ein paar Wochen trainieren und danach schauen, ob es von der Fitness überhaupt Sinn macht, über einen Einsatz in der Meisterschaft nachzudenken. Der Trainer fordert von jedem Spieler einhundert Prozent Einsatz und Engagement. Das kann ich in der Form noch nicht bieten, da ich die Wochenenden meistens nicht in Haselünne verbringe. Aber man weiß ja nie. Sollte es mal personell eng werden und ich würde gefragt werden, dann würde ich nicht Nein zu einem Wettkampf sagen.

Wie sind Ihre ersten Eindrücke von der Mannschaft? Was sagen Sie über den Trainer Alo Weusthof, was zu seiner Trainingsgestaltung?
Die ersten Eindrücke sind allesamt positiv. Das sind alles nette Typen, es gibt keine Stinkstiefel. Es gibt keine Missgunst in der Mannschaft. Hier wird jeder akzeptiert, und ich wurde hervorragend aufgenommen. Alo Weusthof ist ein netter Mensch, der mit Leib und Seele Trainer ist. Ich finde besonders gut, dass er vor allem die vielen jungen Spieler nicht nur fußballerisch weiterbringen will, sondern auch versucht, sie als Mensch und Persönlichkeit zu entwickeln. Da legt er sehr hohen Wert drauf. Ich hatte nicht erwartet, dass hier so systematisch und strukturiert trainiert wird. Aber unser Trainer nimmt dafür die Sache zu ernst und hat in jeder Trainingseinheit bestimmte Schwerpunkte, die er bewusst setzt. Von daher ist es besonders für die jungen Spieler eine große Chance, sich sportlich weiterzuentwickeln. Es liegt dann eben an jedem selbst, ob er dieses Angebot annehmen möchte oder eben andere Prioritäten setzt.

Kommen wir noch einmal auf Ihren sportlichen Werdegang zu sprechen. Es kommt ja nicht allzu häufig vor, dass ein ehemaliger Profispieler der Bundesliga ins Emsland kommt. Wie lange waren Sie beim SC Freiburg aktiv? Und haben Sie dort die ehemaligen Spieler vom SV Meppen, Ferydoon Zandi und Torge Hollmann, kennengelernt?
Mit 16 Jahren bin ich in das Internat des SC Freiburg gewechselt und habe dort von 1999 bis 2002 in der Jugend gespielt. Von 2002 bis 2006 war ich bei den Profis unter dem damaligen Trainer Volker Finke aktiv. Anders als in Wikipedia zu lesen ist, besitze ich keinen Schweizer Pass. Auch viele Vereinsstationen sind nicht korrekt. Keine Ahnung, wo diese Angaben herkommen. Torge Hollmann und Ferydoon Zandi habe ich bei den Profis im Training kennengelernt. Insofern wusste ich schon ungefähr, wo Meppen liegt und dass man im Emsland gute Fußballer hat.

Aufrufe: 013.2.2014, 18:07 Uhr
Holger WendtAutor