2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Kai Feßenbecker ist nicht mehr Trainer bei Türk Gücü Sinsheim.
Kai Feßenbecker ist nicht mehr Trainer bei Türk Gücü Sinsheim. – Foto: Siegfried Lörz

Trainerwechsel bei Türk Gücü Sinsheim

Kreisliga Sinsheim +++ Kai Feßenbecker und Björn Schweter legen ihr Amt bei Türk Gücü nieder +++ Sedat und Tarik Aydin übernehmen bis Saisonende +++ Was hat Trabzonspor mit dem Abstiegskampf des Kreisligisten zu tun?

Türk Gücü Sinsheim kommt diese Woche einfach nicht aus den Schlagzeilen. Nach der Affäre um die vermeintliche Ohrfeige gegen den Schiedsrichter Robin Eckner als Reaktion auf den Abbruch des Heimspiels gegen den TSV Waldangelloch am Ostermontag, gab es nun einen Trainerwechsel beim Kreisliga-Fünfzehnten.

Trainer Kai Feßenbecker und Co-Trainer Björn Schweter haben sich dazu am Montagabend entschlossen. Frischer Wind soll her, wie Feßenbecker betont: "Wir haben nach der 0:3-Niederlage gegen Rohrbach/S. an Gründonnerstag schon mit dem Gedanken gespielt. Jetzt ist es unserer Ansicht nach Zeit dafür gewesen zu handeln, um die Mannschaft vor dem Abstieg zu retten. Deshalb haben wir am Montag das Gespräch mit dem Verein gesucht."

Nach einer Nacht Bedenkzeit stimmten die Verantwortlichen dem Rücktrittsgesuch der beiden zu. "Wenn der Verein nicht zugestimmt hätte, hätten wir die Runde selbstverständlich durchgezogen", sagt Feßenbecker, der dem Klub im Saisonendspurt die Daumen drückt, "wir hoffen sehr, dass die Mannschaft die Kreisliga hält und gehen ganz klar im Guten auseinander. In der Bundesliga hat man beispielsweise schon oft gesehen, wie so ein Trainerwechsel die entscheidende Aktion für ein positives Saisonende sein kann." Am heutigen Donnerstag verabschieden sich die beiden Coaches, die nächste Runde den B-Ligisten SC Siegelbach übernehmen, von der Mannschaft.

Die Frage, die sich zwangsläufig im Zuge des Rücktritts stellt, ist die nach der Auswirkung der Vorkommnisse am Montag. "Ich will dazu nichts sagen, weil ich die Aktion nicht gesehen habe. Sollte es eine Ohrfeige gewesen sein, distanzieren wir uns vorbehaltlos davon", so Feßenbecker.

Der nach der Runde scheidende Teammanager Hayati Aydin bedauert den Rückzug der beiden Trainer sehr, er hat sie in den vergangenen zwei Jahren schätzen gelernt: "Kai und Björn waren mehr als Trainer für uns, sie haben sich sehr leidenschaftlich eingebracht und eine tolle Arbeit abgeliefert." Aus gesundheitlichen Gründen ist der 51-Jährige nicht mehr in vorderster Reihe aktiv, die beiden Interimstrainer sind ihm aber wohlbekannt. Sedat, sein Sohn, und Tarik Aydin, sein Cousin, übernehmen Türk Gücü bis zum Saisonende. "Vielleicht kommt ein Aufschwung, aber es wird sehr schwierig", konstatiert Hayati Aydin bezüglich der Ausgangslage im Abstiegskampf.

Stand jetzt würde die Mannschaft die Abstiegsrelegation bestreiten müssen, die kommenden Wochen lassen jedoch auf eine angespannte personelle Situation schließen. Grund dafür ist die Tabellensituation in der türkischen Süper Lig, dem Pendant zur deutschen Bundesliga. Dort führt Trabzonspor die Tabelle souverän an und wird aller Voraussicht nach im Mai die erste Meisterschaft seit 40 Jahren feiern.

Aydin klärt auf: "Bei uns kommen sehr viele aus der Region um Trabzonspor am Schwarzen Meer. Die bevorstehende Meisterschaft ist ein riesiges Ereignis, weshalb einige von uns Mitte Mai für zwei Wochen in die Türkei fliegen. Darunter werden auch vier, fünf wichtige Spieler sein, die dann in der Kreisliga logischerweise nicht zur Verfügung stehen." Sein Sohn Sedat wird ebenfalls zu Trabzonspor reisen.

Diese Hypothek könnte sich am Saisonende als zu groß erweisen, zumal es das Restprogramm nicht gerade gut mit Türk Gücü meint. Das neue Trainergespann, das aller Voraussicht nach die derzeitigen A-Junioren-Trainer des FC Zuzenhausen, Thomas Fuchs und Christian Riebl bilden, könnte somit vor einem Neuanfang in der Kreisklasse A stehen.

Bevor es soweit ist, warten jedoch neun weitere Partien in der Kreisliga und eines ist momentan unbestritten vorhanden, das schon so manchen Totgeglaubten im Saisonfinale auf einen Nichtabstiegsplatz gehievt hat – die Hoffnung auf frischen Wind.

Aufrufe: 021.4.2022, 11:30 Uhr
red.Autor