Martin Kleinschrodt: Wenn, dann hat sich der Druck auf den Spitzenreiter Rutesheim erhöht. Druck für uns? Nein. Für uns ändert sich im Vergleich zur Vorrunde nichts. Mein Ziel ist es, den jungen Kader weiterzuentwickeln und innerhalb von zwei Jahren oberligatauglich zu machen. Wir wollen vorne dabei bleiben, das ist klar. Damit ist das Ziel unter den ersten fünf korrigiert. Wir wollen unter die ersten drei. In Rutesheim wollen wir einen Punkt mitnehmen und dann gut in die Rückrunde starten.
Nach der Vorrunde kann man noch niemanden der ersten fünf abschreiben. Das geht schnell. Mit Molinari hat Essingen nun neuen Wind, Essingen wird noch kommen.
Ich bin bisher zufrieden. Gegen die Oberligisten waren die Leistungen in Ordnung. Der letzte Test gegen Ilshofen (3:3) war verdient und von der Spielanlage schon ganz ordentlich. Es gibt immer wieder Ansatzpunkte, was man verbessern kann. Daran müssen wir kontinuierlich arbeiten. Ärgerlich sind die Ausfälle. Mit Schieferdecker, Götz, Amon, Brenner, Hüttinger und Dörr haben wir jetzt sechs Verletzte.
Nein. Daher müssen wir öfters auf unsere A-Jugendspieler Marius Uhl und Jonas Limbach zurückgreifen, was für sie natürlich eine Doppelbelastung bedeutet.
Mit Beginn meiner Tätigkeit als Trainer war es für mich wichtig, dem Team meine Handschrift zu geben. Das ist mir in kleinen Ansätzen gelungen. Ich will den Ball haben. Zudem mussten vier Stammspieler ersetzt werden. Das haben wir größtenteils geschafft. Wichtig ist mir vor allem, die Fähigkeiten der einzelnen Spieler zu verbessern, aber das geht nur, wenn jeder mitzieht. Bisher tun das alle. Mir gefällt, dass wir viel weiter sind als zu Beginn der Sommervorbereitung. Die Jungs verstehen nun, wie ich Fußball spielen will und bekommen immer mehr das Gefühl für Spielphasen und Timing.
Ich habe mich bereits während der Hinrunde immer wieder selbst überprüft. Ich bin mein größter Kritiker. Schönreden gibt es bei mir nicht. Größtenteils passt es aber schon.
Unsere hervorragende Jugendarbeit ermöglicht es uns, jedes Jahr circa drei Spieler in die erste Mannschaft voll zu integrieren. In den letzten Jahren haben wir das auch immer wieder bewiesen. Aktuell stehen sechs Spieler aus der eigenen Jugend in der Startelf. Das zeigt, dass in der Jugendarbeit beim FSV bereits so gut gearbeitet wird, dass A-Jugendspieler nahtlos in der ersten Mannschaft einsetzbar sind.
Für mich persönlich habe ich das Ziel, Familie, Freunde, Job, Hausbau und Fußball unter einen Hut zu bringen. Das wird schon sportlich (lacht).
Danke für die Anerkennung. Ich würde nichts lieber machen! Es ist für Außenstehende schwer zu verstehen, aber ich bin fußballverrückt. Von der Einstellung her war ich Profi. Ich habe nie nur dreimal trainiert. Mittwochs und freitags habe ich immer was mit dem Ball zusätzlich gemacht. Ich wollte ständig besser werden, neue Tricks können und so weiter. Jedoch stellt sich irgendwann die Frage, ob es etwas Wichtigeres gibt, und das ist jetzt meine Familie. Es war sehr schwer, aber durch die Verletzung musste ich aufhören. Wie man jetzt aber sieht, bin ich eigentlich nie richtig weggekommen, deswegen bin ich jetzt Trainer. Nun will ich nicht mich ständig verbessern, sondern meine Spieler.
Es war eigentlich immer mein Traum. Ich bin aber sehr froh, dass ich den Weg so gegangen bin. Mit meiner Familie habe ich das Wichtigste überhaupt. Zudem konnte ich mich im Beruf bei EBM-Papst weiterentwickeln und vorankommen. Als Profi hätte das nicht funktioniert. Zu meiner besten Zeit, als ich in drei Oberligasaisons hintereinander als Mittelfeldspieler zweistellig traf, waren Angebote aus der Regionalliga da. Aber dafür den Job aufzugeben, war nicht drin. Jeder Fußballer hat aber auch ein Ego und will der Beste sein und hoch spielen. Je früher er kapiert, dass sich nicht immer alles um ihn dreht, desto ausgeglichener geht man durchs Leben. So war es bei mir.
Ich kicke öfters noch Ballhochhalten mit meinem Bruder oder mit der Mannschaft. Da macht mir bis jetzt aber noch keiner was vor (lacht).
Im Sommer erwarten wir auch Nachwuchs. Seit dem 17. Lebensjahr bin ich es gewohnt, zu arbeiten und anschließend Fußball zu spielen, man wird belastbarer. Mit dem Hausbau war das natürlich alles noch intensiver, weil ich viel selber gemacht habe. Aktuell weiß ich selber nicht, wie ich das alles gemeistert habe. Man funktioniert. Aber es gibt nichts, was man nicht schafft. Gerade beim Hausbau haben uns aber auch unsere Familie und Kumpels super unterstützt.
Bei meiner Frau. Sie ist das Ventil, was vieles abbekommt, wie bei fast allen Familien (lacht). Ohne sie könnte ich das nicht leisten. Wenn man viel macht, kann man sich zur Entspannung auch was gönnen, und das tun wir auch.
Es zeichnet sich eigentlich die letzten 15 Jahre ab, dass immer eine Mannschaft Oberliga spielt, dazu immer zwei Mannschaften Verbandsliga. Ich finde die Landesliga hat sich mit hohenlohischer Beteiligung verstärkt. Was man erwähnen muss, dass allgemein weniger Jugendliche Fußball spielen. Diesen Trend sehe ich eher als negative Entwicklung. Damals hat man mit zehn Jahren noch die Kickers geschaut und danach gekickt, heutzutage wird nur noch Playstation gezockt und das war’s.
Ja! Ich hab ja nichts zu verlieren (lacht).