2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Vollblut-Stürmer: Christian Gerstenberger (hier noch im Union-Neuruppin-Trikot) zeigt seinen Torriecher seit Beginn der Saison bei seinen Einsätzen für die SgG Golm/Tölpitz.  ©MZV
Vollblut-Stürmer: Christian Gerstenberger (hier noch im Union-Neuruppin-Trikot) zeigt seinen Torriecher seit Beginn der Saison bei seinen Einsätzen für die SgG Golm/Tölpitz. ©MZV

Torjäger im zweiten Frühling

Christian Gerstenberger zeigt seinen Torriecher bei der SgG Golm/Tölpitz

Einen Knipser wie ihn, könnten die Unioner derzeit gut gebrauchen. Doch seit Sommer letzten Jahres bejubelt Christian Gerstenberger seine Torerfolge eben nicht mehr für das Landesklasse-Team aus Neuruppin, sondern für die SpG Golm/Töplitz. In elf Einsätzen für den Havelländer Kreisligisten traf der 35-Jährige bisher 15-mal.

"Die Quote kann sich doch sehen lassen", lächelt Christian Gerstenberger zufrieden. Mit Platz zwei sind die Grün-Weißen zudem voll auf Meisterkurs. Punktgleich (34) führen sie gemeinsam mit Juventas Crew Alpha das Tableau an. "Unser Ziel ist ganz klar der Aufstieg. Wir haben zuletzt auswärts ein paar Punkte liegengelassen, sind dadurch auf Platz zwei abgerutscht. Aber wir sind auf Kurs", ist Gerstenberger optimistisch, dass das große Ziel am Ende der Saison erreicht wird.

Die Entscheidung, sich im Sommer einem Verein vor der eigenen Haustür anzuschließen, sei laut dem Routinier, der in der Oberliga auch mal für den MSV Neuruppin (Juli 2009 bis Juli 2001) am Ball war und als Trainer vorübergehend Blau-Weiß Walsleben coachte, die richtige gewesen. "Ich wurde gut aufgenommen. Und es passt auch." Im Golmer System mit drei Spitzen nimmt Gerstenberger die Position im Zentrum ein. "Neben mir spielen zwei schnelle Jungs, die für mich die Lücken reißen, in die ich dann einlaufen kann. Meist bekomme ich die Bälle gut serviert. Aber ich habe auch schon drei-, viermal aus der Entfernung getroffen", sieht der Torjäger sein Team in dieser als spielerisch bestes an. Die Konkurrenz hält meist physisch dagegen. "Das ist nicht so unser Spiel."

Neben ihm spielt mit Stefan Bregulla noch ein weiterer Ex-Unioner seit Sommer für die Spielgemeinschaft. Sein Betätigungsfeld ist vorwiegend die linke Seite. Bregulla ist das linke Glied der Viererkette. Viererkette in der Kreisliga? Klappt das? Zumal ohne Linienrichter. Gerstenberger sagt: "Ja, das geht schon. Ist zwar nicht optimal, aber wir spielen zumindest modernen Fußball."

Mit einem Auge verfolgt der 35-Jährige auch das Geschehen bei seinem Ex-Verein in Gildenhall. Er schätzt den SV Union sehr. "Ich habe noch viele Kontakte zum Club. Es war für mich halt nicht nur eine Station in meinem Fußballer-Leben."

Apropos Station. Christian Gerstenberger, der im März seinen 36. Geburtstag feiert, hat seine Überlegungen, noch einmal für den SV Babelsberg 03 aufzulaufen, noch nicht verworfen. "Wenn ich sehe, wie die Reserve im Tabellenkeller der Landesliga rumdümpelt, finde ich das traurig." In der Landesliga sieht er sich aufwands- und leistungsmäßig zwar nicht mehr, aber sollte die 03er-Reserve in die Landesklasse absteigen, wäre das eine Option. Zumal es dann auch ein Aufeinandertreffen mit dem SV Union geben könnte.

Doch vorerst ist er voll auf das Ziel Aufstieg mit der SpG Golm/Tölpitz fokussiert. Mit reichlich Toren will er seinen Beitrag dafür leisten. Derzeit belegt Christian Gerstenberger mit 15 Treffern Rang drei in der Kreisliga-Torschützenliste - die beiden Führenden haben jeweils 17. Im Verein folgt nach Gestenberger Conrad Mantei mit neun Treffern.

Um noch einmal auf den zu Beginn erwähnten Knipser zurückzukommen: Beim SV Union führt Martin Herrmann mit fünf Toren die interne Torschützenliste an - wohlgemerkt ein Defensivakteur. "So einen wie Gerste, würde ich mit Kusshand nehmen. Er ist clever, gewieft, weiß genau, was er zu machen hat", schmerzt Union-Trainer Stephan Ellfeldt der Abgang aktuell noch weitaus mehr als im Sommer. Auch damals ahnte er schon: "Ihn zu ersetzen, wird verdammt schwer." Obwohl Gerstenberger über weite Strecken der Saison 2013/2014 als Sechser bei Union agierte, erst zum Ende der Serie von Ellfeldt wieder in die vorderste Front geschickt wurde, erzielte der Stürmer zehn Saisontore. Im Spätherbst seiner Karriere kam so das Stürmerblut noch einmal so richtig in Wallung. Den Beweis dafür liefert Christien Gerstenberger nun Woche für Woche bei der SgG Golm/Tölpitz.

Einer, der bei Union eigentlich in die Fußstapfen von Christian Gerstenberger treten sollte, hat den Verein schon wieder verlassen: Maik Wodetzki. Den 23-Jährigen zog es aus privaten Gründen zurück zu seinem Heimatverein SG Linum.

Aufrufe: 03.2.2015, 08:15 Uhr
MOZ.de / Gunnar ReblinAutor