2024-05-02T16:12:49.858Z

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Noch zwei Spiele als Weiler Trainer: Tobias Bächle
Noch zwei Spiele als Weiler Trainer: Tobias Bächle – Foto: Achim Keller

Tobias Bächle: "Wollen unsere Stärken ins Spiel bringen"

BZ-Interview mit Tobias Bächle, der Coach des SV Weil vor der Aufstiegsrunde zur Verbandsliga +++ Samstag gegen FC 08 Villingen II

Der SV Weil geht in die Verlängerung: In der Aufstiegsrunde wollen die SVW-Fußballer den Sprung in die Verbandsliga realisieren. Am Samstag, 17 Uhr, trifft Weil zuhause auf den FC 08 Villingen II und gastiert an Fronleichnam beim SC Durbachtal. Für Tobias Bächle sind es die letzten Spiele als Weiler Trainer, ehe er berufs- und privatbedingt aufhört. Matthias Konzok sprach mit Bächle über große Kulissen und taktische Überlegungen.
BZ: Herr Bächle, was war die größte Kulisse, vor der Sie selbst gespielt haben?
Bächle: Sicher um die 1000 Zuschauer, das müsste in einem normalen Rundenspiel mit dem FC Steinen gewesen sein.

BZ: Wie war es damals um Ihr Nervenkostüm bestellt?
Bächle: Wenn man auf den Platz läuft, spürt man die Kulisse schon. Doch wenn man später im Geschehen drin ist, blendet man das aus. So ging es mir immer.

BZ: Gegen den FC Teningen waren 1200 Zuschauer im Nonnenholz. Wie erlebten Sie die Kulisse als Trainer?
Bächle: Man muss in relativ kurzer Zeit Entscheidungen treffen, was Taktik und Auswechslungen anbelangt, dann blenden man das komplett aus. Der einzige Unterschied für mich war, dass ich, wenn ich etwas rufe, kaum gehört werde.

BZ: Haben Sie sich für die Aufstiegsrunde vorsichtshalber ein Megafon besorgt?
Bächle: Nee, nee. Man kann einzelne Spieler, die in der Zentrale spielen, ja bei Gelegenheit an die Seitenlinie holen.

BZ: In solchen Spielen juckt es Sie als Trainer doch sicher in den Beinen, selbst auf den Platz zu gehen
Bächle: Das ist ziemlich einfach beantwortet: Ich weiß, ich könnte rein von der körperlichen Seite nicht mehr mithalten und der Mannschaft nicht helfen. Dafür sind die Jungs zu schnell, zu jung, zu fit.

BZ: Wirkte Ihr Team in den Tagen nach der Niederlage gegen Teningen niedergeschlagen oder bereits wieder fokussiert?
Bächle: Direkt nach der Partie herrschte erstmal eine riesige Niedergeschlagenheit. Schön war, dass die Mannschaft dann nahezu komplett noch zusammensaß, bis spät in die Nacht. Wir Trainer haben danach gesagt: Wir müssen ein bisschen Regeneration reinbringen, der eine oder andere ist deutlich am Limit nach einer langen Saison, auch was leichte Wehwehchen anbelangt. Wir haben eher regenerativ trainiert und die Intensität erst diese Woche wieder richtig hochgefahren.

BZ: Zwei Spiele vor großer Kulisse: Sind Sie eher als Taktikfuchs oder als Mentalcoach gefragt?
Bächle: Schlussendlich kann man vom Kopf her nur bedingt Einfluss nehmen. Ich kann versuchen, Selbstbewusstsein zu geben. Wir haben die Situation vor so einer Kulisse nun auch einmal erlebt, das kann auch etwas sein, was man mitnimmt und einen Lerneffekt hat. Taktisch kann man sicher innerhalb eines Spiels Dinge ändern. Die Frage ist, wie es umgesetzt wird – und das ist wieder die Kopfsache.

BZ: Wie wichtig ist es, die Abläufe im Training oder auch in der taktischen Ausrichtung nun ähnlich zu halten.
Bächle: Mein Co-Trainer Heiko Günther und ich haben uns zusammengesetzt, und überlegt, wie wir vorgehen wollen. Wir haben gesagt: Wir wollen mehr unsere Stärken stärken und gar nicht so auf den Gegner eingehen, nur an der einen oder anderen Stelle. Wir wollen unsere Stärken ins Spiel bringen.

BZ: Wie schätzen Sie die Gegner ein?
Bächle: Klar ist: Wer in der Aufstiegsrunde steht, der verfügt über eine starke und auch spielerisch gute Mannschaft. Wir wissen das eine oder andere über Durbachtal und Villingen. Inwieweit wir etwas der Mannschaft mitgeben beziehungsweise auf Details eingehen – es gibt gewisse Dinge, auf die gehen wir ein, aber da kann ich nicht zu viel verraten.

BZ: Selbst bei einer knappen Niederlage am Samstag fällt die Entscheidung erst in Durbach. Ein Vorteil, zumal Villingen zum Siegen verdammt ist?
Bächle: Das ist schon ein kleiner Vorteil, wenn man weiß, der Gegner muss ein Tor schießen, sonst ist es für ihn vorbei.

BZ: Rühren Sie etwa Beton an?
Bächle: (lacht) Das können wir gar nicht.

BZ: Müssen Sie Spieler in einer solchen Phase auch mal bremsen?
Bächle: Das ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich. Es gibt welche, die würden auch mit dem Kopf unter dem Arm trainieren. Da bin ich froh, dass wir mit Sabine (Rhein, Anm. d. Red.) eine Top-Physiotherapeutin haben, auf die ich mich verlassen. Sie sagt mir genau: Bei dem macht es keinen Sinn, der macht nur Laufen oder er trainiert gar nicht.

BZ: In drei Schlagworten: Warum werden Sie sich mit dem Aufstieg verabschieden?
Bächle: Teamwork, defensive Stabilität und gute Umschaltmomente.

Tobias Bächle (40) stammt aus Grenzach-Wyhlen und coacht seit 2017 den SV Weil. Zuvor war Bächle, Sportdozent an der Uni Basel, unter anderem als DFB-Stützpunkttrainer, im Nachwuchs des SC Freiburg und FC Basel sowie beim FSV Rheinfelden tätig. Als Spieler lief er unter anderem für den FC Steinen, Eintracht Freiburg und in der Schweiz für den FC Nordstern Basel auf.
Aufrufe: 013.6.2019, 22:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor