2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
Sabrina Kawan (in grau) zählt seit Jahren zu den Leistungsträgern in Allstedt.
Sabrina Kawan (in grau) zählt seit Jahren zu den Leistungsträgern in Allstedt. – Foto: Marco Möllers

Titel und geplatzte Träume

FRAUENFUSSBALL Sabrina Kawan geht seit 16 Jahren erfolgreich auf Torejagd. Worüber sich die Angreiferin gefreut hat und worüber sie sich heute noch ärgert.

Nein, ein wirklich gelungener Deal war das „Geschäft“, das Sybille und Lutz Kawan mit ihrer Tochter Sabrina vor gut 16 Jahren abschlossen, nun wirklich nicht. „Für jedes Tor, das ich schieße, wollten sie mir fünf Euro geben“, sagt die Fußballerin noch heute lachend. Und fügt hinzu: „Das haben sie aber schnell wieder sein lassen.“

Auf nunmehr 16 Jahre Frauenfußball am Stück kann „Sabbel“ verweisen. Es gibt hierzulande nur wenige Spielerinnen, die auf ein derartiges Durchhaltevermögen verweisen können. Begonnen hat alles mit einem Fußball-Turnier in der Ostsiedlung, dem Sangerhäuser Stadtteil, in dem Sabrina Kawan wohnte. „Bei einem Turnier zum Bergarbeiterfest hat mich der Vater von Susann Helbig, die damals beim VfB Sangerhausen war, spielen gesehen. Er hat mich gefragt, ob ich auch mal zum Training der Frauenmannschaft ins Friesenstadion kommen will. Ich bin dann auch hin und habe eine Woche danach bei einem Turnier in Hoym schon das erste mal für den VfB auf dem Platz gestanden.“

Dem ersten Auftritt folgten dann 16 Jahre in drei Vereinen mit vielen Höhen und Tiefen. Auf die Frage nach dem absoluten Highlight ihrer Karriere kommt die Antwort sofort. „Das war, als ich im Jahr 2010 mit dem FSV Lengefeld Hallenkreismeister geworden bin. Keiner hatte uns auf der Rechnung, keiner hat gedacht, dass wir das schaffen. Und dann waren wir Meister. Einfach unglaublich.“

Unvergessen sind natürlich auch die drei Meistertitel, die sie mit dem VfB Sangerhausen unter Trainer Edgar Meyer in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt holte. „Wir waren eine Klasse-Mannschaft“, erinnert sich „Sabbel“ an diese Zeit zurück. Nicht zuletzt dank ihrer zahlreichen Tore etablierte sich das VfB-Team zur absolut besten Mannschaft in der Verbandsliga, der höchsten Spielklasse in Sachsen-Anhalt. Zum FuPa-Profil:

Sabrina Kawan

Mit dem Gewinn der Meisterschaften ist aber gleichzeitig auch die größte Enttäuschung verbunden. „Jedes Mal haben sie uns im Verein versprochen, dass wir in die Regionalliga aufsteigen können. Am Ende aber ist daraus nichts geworden. Die Männer nur in der Verbandsliga, die Frauen in der höherklassigen Regionalliga. Das hat wohl einigen nicht gefallen“, blickt sie zurück. Und fasst das Ganze zusammen: „Ich hätte unheimlich gern mal in der Regionalliga gespielt.“ Nicht in der Regionalliga, aber immerhin in der Kreisauswahl hat Sabrina Kawan aber dann doch gespielt. Und das sogar gegen den Champions-League-Sieger Turbine Potsdam. Auch das war natürlich eine Sternstunde in ihrer Laufbahn.

Auf die Zeit in Sangerhausen und Lengefeld folgten zehn Jahre beim SV Allstedt. Eine Zeit, die die 31-Jährige nicht missen möchte. „Wir sind da eine dufte Truppe. Nicht nur beim Fußball. Auch so machen wir unheimlich viel zusammen. Wir sind ein gutes Team, haben Spaß.“

Suche nach Verstärkungen

Diesen Spaß möchten Sabrina Kawan und ihre Mitspielerinnen gern mit anderen Mädchen und Frauen teilen. Im Verein und darüber hinaus. „Wir sind gerade mal so 15 Spielerinnen. Wir haben jedes Wochenende zu tun, dass wir die Mannschaft voll bekommen“, sagt sie. Und: „Es wäre schön, wenn wir noch ein paar Mitspielerinnen dazu bekämen.“ Auch die Zahl der Kontrahenten könnte größer sein. Waren es zu Zeiten des FSV Lengefeld gut 14 Mannschaften aus dem Landkreis, die in der Landesliga am Ball waren, so sind es jetzt gerade einmal noch sieben Teams in dieser Spielklasse. „Es fehlen einfach die Spielerinnen. Das macht sich auch bemerkbar. Ich denke mal, das Niveau hat gegenüber früher doch nachgelassen. Jede Mannschaft ist froh, wenn sie am Sonntag mit elf Spielerinnen dasteht.“ Dabei: Das Interesse der Fans ist da. „Die Zuschauer kommen noch gern zum Frauenfußball. Auch in Allstedt“, sagt „Sabbel.

Tief vor einem Jahr

Sie selbst hat immer noch jede menge Spaß am Fußball spielen. „Vor einem Jahr hatte ich mal so ein Tief. Da hatte ich keine Lust mehr, da habe ich den Fußball auch nicht vermisst. Jetzt ist das aber anders. Jetzt bin ich wieder voll dabei, voll drin“, so die gelernte Köchin, die mittlerweile in einem Büro bei der Bundeswehr arbeitet. Umso ungelegener kommt die Zwangspause durch die Corona-Pandemie. „Geplant waren in dieser Saison drei Spielrunden. Mal sehen, hoffentlich werden es wenigstens noch zwei Runden“, sagt „Sabbel.“ Und hofft, dass sie den bisherigen vier Saisontreffern in den nächsten Monaten noch viele weitere hinzufügen kann. Auch wenn es dafür kein Geld mehr von ihren Eltern gibt.
__________________________________________________________________________________________________

> Jetzt FuPaner werden:

https://www.fupa.net/auth/login

> FuPa Sachsen-Anhalt auf Facebook:

https://www.facebook.com/fupasachsenanhalt

> FuPa Sachsen-Anhalt auf Instagram:

https://www.instagram.com/fupa_sachsenanhalt

Aufrufe: 06.11.2020, 08:22 Uhr
Ralf KandelAutor