2024-06-14T14:12:32.331Z

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Am Wochenende gab es auch in Mönchengladbach und Viersen viele Kontrollen.
Am Wochenende gab es auch in Mönchengladbach und Viersen viele Kontrollen. – Foto: Peter Wagner

Thomas Klingen: "Optimistisch, dass wir weiterspielen können"

2G-Kontrolle bei Zuschauern, Immunisierungs- oder PCR-Nachweise bei Spielern, Verlegungen von Partien bei den Junioren: Aufgrund der neuen Corona-Regeln kommt auf die Verantwortlichen viel organisatorischer Aufwand zu. Wie sie damit umgehen und wieso einige Vereine am Wochenende nicht angetreten sind.

Im Gebiet des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) sind am Wochenende laut Sprecher Thomas Palapies-Ziehn etwa 35 Seniorenspiele ausgefallen. Inwiefern das auf aktuelle Corona-Fälle oder auf nicht-immunisierte Spieler in den Mannschaften zurückzuführen ist, konnte der Verband zwar nicht differenzieren, die Hälfte der ausgefallenen Begegnungen ging jedoch mit einer 2:0-Wertung in die Ergebnislisten ein.

Das bedeutet, dass eine Mannschaft auf die Partie verzichtet hat – unter anderem durch fehlende Impfnachweise. Anders ist es bei Quarantäne- oder Corona-Fällen: Liegen mindestens drei solcher Fälle in einer Mannschaft vor, wird das Spiel verschoben. Laut FVN hätten aber rund 90 Prozent der Spiele am Wochenende stattfinden können. Der Fußballverband Mittelrhein (FVM) konnte für seinen Spielbetrieb bis Dienstagabend keine Zahlen nennen.

Thomas Klingen, Mitglied des Verbandsfußballausschusses beim FVN, berichtet von wenigen Komplikationen im Seniorenbereich. „Insgesamt ist der erste Spieltag unter den neuen Corona-Regeln ruhig und ohne Zwischenfälle abgelaufen. Ich war vor und auch nach dem Wochenende in Kontakt mit vielen Vereinen und hatte das Gefühl, dass alles gut über die Bühne gegangen ist.“ Im Fußballkreis Mönchengladbach-Viersen gab es vier Spielausfälle aufgrund der verschärften 2G- beziehungsweise PCR-Regel. In der Kreisliga B haben Eintracht Güdderath und der VfB Korschenbroich II auf ihr Spiel verzichtet, in der Kreisliga C waren es Germania Geistenbeck III und Türkiyemspor Mönchengladbach III. Bei den Reserve-Teams liefen teilweise Spieler für die höherklassigen Teams des Vereins auf, damit die Partien dort ausgetragen werden konnten.

Dass viele Spiele sogar vor Zuschauern ausgetragen werden konnten, lag an der Eigen-Organisation der Vereine. Beim Oberligisten 1. FC Mönchengladbach überprüften am Wochenende beispielsweise mehrere ehrenamtliche Helfer – darunter Eltern und Jugendspieler – die 2G-Zertifikat der Zuschauer mittels der App „CoronaCheck“. Nach erfolgreicher Überprüfung erhielten die Besucher vor dem Kassenhäuschen ein Bändchen. So konnte der 1. FC sein Heimspiel vor 200 Zuschauern austragen. Die Kontrolle der Spieler, bei denen auch ein negativer PCR-Test ausreicht, obliegt dabei ebenfalls dem Heimverein.

Zuschauerfrage in Giesenkirchen offen

Dass der Aufwand solcher Maßnahmen jedoch enorm ist, zeigt sich beim Landesligisten DJK Giesenkirchen. Dort ist die Frage nach Zuschauern für die kommende Heimpartie noch offen. „Wir versuchen alles, damit das Spiel vor Zuschauern stattfinden kann. Das ist aber keine einfache Aufgabe“, sagt der 1. Vorsitzende Jakub Miodek. Bei den Spielen der Jugendmannschaften werden die 2G-Kontrollen wie in der Vorwoche durch Eltern und Trainer durchgeführt. Beim Spiel der ersten Mannschaft ist der anfallende Aufwand jedoch deutlich größer, stellt Miodek klar: „Wir müssen den Eintritt und den Verkaufsstand regulieren und zusätzlich auch die Gastmannschaften kontrollieren.“

Klingen geht von weiterer Spiel-Woche aus

Wie der Spielbetrieb bis zur Winterpause überhaupt weiter läuft, dazu wollte Thomas Klingen vom FVN noch keine Prognose abgeben. „Wir warten ab, was die Politik entscheidet und werden uns dann nochmal zusammensetzen. Ich bin optimistisch, dass wir weiterspielen können – zumal bei einer Freiluftsportart die Gefahr einer Infektion überschaubar ist. Aber wir werden uns natürlich an die Vorgaben halten. Ob die Amateurligen weitergeführt werden, wenn zum Beispiel eine 2G-Plus-Regelung greift, das kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Klingen.

Viele Ausfälle in der Jugend

Zu deutlich mehr Spielausfällen kam es hingegen bereits am Wochenende im Jugendfußball. Anders als im Mittelrheinverband, in dem die Spiele in der A- und B-Juniorenliga bis zum Jahresende ausgesetzt sind, ließ der FVN diesen Spielbetrieb bestehen. „Damit die, die können und wollen, auch weiterhin dürfen. Wir wollten die Rahmenbedingung dafür schaffen“, sagt Dirk Bimbach, Vorsitzender der Kommission Jugendspielbetrieb im FVN. Doch viele A- und B-Jugendmannschaften waren es in der Region nicht, die am Wochenende ihre Spiele austrugen. Gerade in der B-Jugend sind die Spieler in der Regel zwischen 15 und 16 Jahren alt – ab 16 Jahre schreibt die neue Corona-Verordnung einen Impfnachweise oder einen PCR-Test für die Teilnahme am Spielbetrieb vor. Bedeutet: In vielen Jugendteams durfte die eine Hälfte der Mannschaft spielen, die andere brauchte einen Nachweis oder einen kostenpflichtigen Test.

In Summe macht das den Spielbetrieb schwierig. „Bei uns haben sich viele Jugendspieler vor kurzem impfen lassen, aber auch die hätten ja noch nicht spielen dürfen ohne PCR-Test. Also haben wir uns entschieden, die Spiele der A- und B-Junioren in den Februar zu verlegen“, sagt Timo Wendelen, Sportlicher Leiter der Jugend beim 1. FC Mönchengladbach. Anders als bei den Senioren werden nicht ausgetragene Spiele im Juniorenbereich automatisch in den Februar verlegt. Wendelen hätte sich allerdings gewünscht, dass der FVN ähnlich deutlich und einheitlich entschieden hätte, wie es der FVM getan hat. „Man hätte die Winterpause in den beiden Jugendbereichen vorziehen sollen und ab Februar wieder starten können. So wurde die Entscheidung auf die Vereine abgewälzt – und wir haben damit einen großen, organisatorischen Aufwand“, so Wendelen weiter.

Horst Peschkes, Jugendleiter beim Regionalligisten FC Wegberg-Beeck hält die Entscheidung des FVM, den Spielbetrieb in der A- und B-Jugend komplett auszusetzen, für richtig. Bei Beeck habe man laut Peschkes die Regeln für den weiterlaufenden Trainingsbetrieb sogar verschärft und erlaube nur 2G bei den Jugendlichen – ohne Ausnahme. Die Trainingsgruppe ist derzeit deutlich kleiner als üblich. „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet“, sagt Peschkes.

Aufrufe: 01.12.2021, 12:15 Uhr
RP / Brickwedde, Kalenberg & van der VeldenAutor