2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Binde hatte er eh schon: Nun ist Christoph Seidl wohl noch öfters gefordert.
Die Binde hatte er eh schon: Nun ist Christoph Seidl wohl noch öfters gefordert. – Foto: Mayr

SV Uffing: Nach Abgang von Georg Kutter muss die Rasselbande ran

Abstieg in die Kreisklasse ärgert Klaus Staltmeier mehr

Der Abgang von Georg Kutter trifft den SV Uffing. Abteilungsleiter Klaus Staltmeier beglückwünscht den TSV Murnau und ärgert sich immer noch über den Abstieg.

Uffing – Die Nachricht ist raus: Georg Kutter wir ein Murnauer, ein Drache. Geht quasi zum Nachbarn und Erzrivalen, zum Gegner der legendären Relegation von 2018. Natürlich wissen sie in Uffing davon nicht erst seit gestern. Man pflegt ja einen ausgezeichneten Umgang mit dem Motor der SVU-Maschine der vergangenen Jahre. Daher gestaltet sich die Situation eher so, dass sich manche am Nordende des Staffelsees schon fragen, wie es dem „Schorsch“ denn wohl ergehen wird an der Poschinger-Allee? Oder wie das wird, wenn er als Murnauer dann eben am Uffinger Sportplatz vorbeischaut? Muss er sich böse Worte anhören?

Klaus Staltmeier gibt Entwarnung. Von Vereinsseite keinesfalls. „Er braucht keine Angst zu haben, dass ihm was nachgeschmissen wird“, scherzt der Abteilungsleiter der SVU-Kicker. Uffing wird seinen ehemaligen Führungsspieler freundlich empfangen. Das gehört zum Deal.

SV Uffing: Staltmeier kämpft vergeblich um Verbleib von Georg Kutter

Ehrlichkeit zählt – gerade in der Fußballwelt – nicht immer zu den ausgeprägtesten Tugenden. Doch im Fall von Georg Kutter, dem Uffinger Leader, lief der Wechsel zum Nachbarn so fair und anständig ab, wie’s sich gehört. Das streicht Staltmeier heraus. 2016, als er aus der Murnauer U19 zum Heimatverein zurückkehrte, versprach ihm der Spartenchef: Sollte er irgendwann einmal wieder eine andere Herausforderung suchen wollen, werde ihn der SVU nicht aufhalten. Im Gegenzug verlangte er vollen Einsatz für Uffing. „Der Schorsch war cool und hat geliefert“, lobt Staltmeier. „Und ich halte mein Wort“, egal wie schmerzhaft sich dieser Abgang anfühlt.

Natürlich hat der Fußballerchef mit seinen Waffen für einen Verbleib Kutters gekämpft. Er legte die Vorzüge seines kleinen Klubs dar, in dem der 23-Jährige der Fixpunkt ist und künftig gewesen wäre. Nach dem „beschissenen Abstieg“ durch die Corona-Quotientenregel im bayerischen Fußball habe er allerdings weniger Argumente als die Konkurrenz gehabt. Mit der Kreisklasse lockt man selten einen ambitionierten Spieler.

SV Uffing wegen Abstieg in die Kreisklasse „stocksauer“

Dass Kutter nun geht, findet Staltmeier schade. „Jeder ist traurig, aber keiner ist ihm böse.“ Der Chef nennt’s das „Phänomen Uffing“: Böses Blut vergießt man hier nicht. „Die Burschen sind alle seine Freunde.“ Murnau könne sich auf einen 100-Prozentigen freuen, der beinahe jedes Training besucht.

Für Uffing ist das der zweite Schock in kurzer Zeit. Während Kutters Wechsel leise ablief, fühlt sich der SVU beim aufgezwungenen Abstieg nach wie vor nicht fair behandelt. „Wir sind stocksauer“, bestätigt Staltmeier mit klaren Worten. Die Uffinger hätten eine Annullierung der Saison bevorzugt, wie sie die restlichen Landesverbände gewählt hatten. Der Abstieg in die Kreisklasse sei allein deshalb sehr schwer zu verdauen, weil „wir neun Spiele die Chance gehabt hätten, diese Situation noch zu reparieren“. Trotzdem beteiligt sich der SVU nicht an der Sammelklage. Im Verein habe es wenige gegeben, die diesen Weg forcierten. Zuletzt müsse man festhalten, „dass wir als Vorletzter abgestiegen sind – nicht als Dritter“.

„Ohne den Schorsch gehen uns im Schnitt 20 Häusl ab.“

Klaus Staltmeier über Georg Kutter

Alleine bei den Gedanken an die Derbys mit Murnau, Ohlstadt oder Habach vermisst der Abteilungsleiter die alte Klasse schon. Die Kreisliga sei noch dazu regionaler gewesen als die Kreisklasse. Welch Wehmut. Dafür meldeten sich die ersten Kollegen aus der Kreisklasse, etwa die Freunde aus Unterammergau, mit Grüßen. „Die gab’s leider auch“, scherzt Staltmeier. Er wisse aber, wie die Worte gemeint sind: Tatsächlich freuen sich die Gegner auf ein Wiedersehen.

In der neuen, alten Liga will sich Uffing zunächst akklimatisieren. Über den Wiederaufstieg spricht keiner. Staltmeier verweist wieder auf den Faktor Kutter: „Ohne den Schorsch gehen uns im Schnitt 20 Häusl ab, die musst erst einmal schießen.“ Gefragt ist nun die ehemalige Rasselbande, die jungen Spieler, die nun eigentlich nicht mehr ganz so jung sind. Christoph Seidl, Felix Hoffmann und Co., alles Kicker mittleren Alters. Ihr Auftrag ist klar: Den Frust umwandeln in den einen oder anderen Sieg.

Georg Kutter wird sicher regelmäßig zuschauen. Heimspielzeit ist beim SVU traditionell sonntags – der TSV Murnau kickt oftmals schon am Tag zuvor. (Andreas Mayr)

Aufrufe: 016.6.2021, 10:33 Uhr
Andreas MayrAutor