2024-05-02T16:12:49.858Z

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Als Nufringens Spielführerin Stefanie Schmidt (Nr. 6) ihren Kolleginnen den Meisterwimpel zeigt, kennt der Jubel keine Grenzen mehr  Foto: Schmidt
Als Nufringens Spielführerin Stefanie Schmidt (Nr. 6) ihren Kolleginnen den Meisterwimpel zeigt, kennt der Jubel keine Grenzen mehr Foto: Schmidt

SV Nufringen steigt in die Regionenliga auf

Bildergalerie zum 2:0-Sieg der SVN-Frauen über Holzgerlingen

„Vielen, vielen Dank an die ganze Truppe und die vielen treuen Fans – das hier ist einfach super. Ich freue mich riesig, dass ich da dabei sein darf.“ Jürgen Goldbach, Frauenwart des SV Nufringen, brachte Minuten nach Abpfiff der Bezirksligapartie zwischen dem SV Nufringen und der Spvgg. Holzgerlingen die Stimmung auf den Punkt.

„Dankbar“, dass man es endlich geschafft hat. Der 2:0-Sieg des SVN über den schärfsten Verfolger Holzgerlingen war das i-Tüpfelchen auf einen drei Jahre währenden Entwicklungsprozess. „Ich habe alle drei Jahre miterlebt“, sagte der Abteilungsleiter und erinnerte daran, dass man beim ersten Anlauf am heutigen Gegner und im zweiten Jahr in der Relegation am VfR Klosterreichenbach gescheitert war. „Das waren auch bittere Momente“, blickte Jochen Mai zurück, akzeptierte aber dennoch den Klosterreichenbacher Erfolg im Vorjahr. „Der Gegner war damals die bessere Mannschaft, aber wir sind daran gewachsen und haben bis auf einen kleinen Durchhänger eine tolle Saison gespielt.“ Der Nufringer Trainer: „Wir stehen heute verdient oben.“

In drei Jahren zu einer Einheit entwickelt

Wie viel Energie er in diesen Aufstieg gesteckt hat, lässt sich nur erahnen. Seit zwölf Jahren dreht er als Mitbegründer schon das Rad beim Nufringer Frauenfußball, wobei die direkte Nachbarschaft zu Michaela Marquardt eine wichtige Rolle spielte. „Als sie vor drei Jahren vom VfL Herrenberg zurück zu ihrem Heimatverein kam und noch einige Spielerinnen zu unserer guten B-Jugend mitbrachte, nahm das Ding seinen Lauf“, meinte Jochen Mai. Die Mannschaft habe sich in diesen drei Jahren zu einer Einheit entwickelt. „Wenn du 15 Spielerinnen im Training hast, kannst du ganz anders arbeiten und planen, als wenn nur sieben kommen“, schilderte Mai das Erfolgsrezept eines großen Kaders. Natürlich habe es da Härtefälle gegeben, bei denen manche auf der Bank Platz nehmen musste, die in einem anderen Verein vielleicht als Stammspieler aufgelaufen wäre. „Aber dennoch hatten wir einen tollen Zusammenhalt, es geht hier halt doch sehr familiär zu“, meinte Mai, der zusammen mit Silvia Goldbach das Team betreute.

Eigener Frauen-Fanclub

Diesen Faden nahm Jürgen Goldbach gerne auf. „Unsere Frauenmannschaft wird im Verein sehr gut angenommen. Ihren Stellenwert kann man heute auch an der Zuschauerzahl ablesen.“ Rund 250 Fußballfans hatten sich auf der Tribüne versammelt, darunter auch ein spezieller Frauen-Fanclub. „Wir sind fast immer mit 20 bis 30 Fans dabei“, freute sich der Fanclubvorsitzende Horst Stritzelberger und überreichte als Erinnerung an den erstmaligen Aufstieg in die Regionenliga Spielführerin Stefanie Schmidt einen Pokal. Die hatte kurz zuvor von Staffelleiter Gabi Walter (Egenhausen) den Meisterwimpel überreicht bekommen, und dann gab es kein Halten mehr. Minutenlang steppte der Bär im Nufringer Waldstadion. Erst als sich das gesamte Team die neuen, ganz in Rot gehaltenen Meister T-Shirts übergezogen hatte, beruhigte sich die Szenerie für kurze Zeit.

Im Kader steckt viel Potenzial

Der SV Nufringen ist – zumindest bei seinen Frauen – fürs Erste am Ziel seiner Wünsche. Dass die Mannschaft die Qualität besitzt, in der Regionenliga mitzuhalten, war kein Thema. „Wir haben einen großen Kader, der viel Potenzial besitzt“, sieht Jochen Mai noch lange nicht das Ende der Fahnenstange in Sicht. Bislang jedenfalls hat der SVN die Bezirksliga beherrscht: In 19 Spielen fuhr man 19 Siege ein – bei einem Torverhältnis von 78:7 Treffern.

Blitztor nach sechs Sekunden

Mit einem Blitztor legte der SV Nufringen den Grundstein zum entscheidenden 2:0-Erfolg über den schärfsten Verfolger Spvgg. Holzgerlingen. Anstoß, langer Ball nach vorne, die Innenverteidigung der Spvgg. bringt das Leder nicht unter Kontrolle. Selina Mai setzt energisch nach und trifft aus 14 Metern flach und unhaltbar zum 1:0 ins Netz. Es waren exakt sechs Sekunden gespielt. „Ganz, ganz wichtig für die Nerven, die Mädels waren so aufgeregt“, zeigte sich hernach auch Michaela Marquardt, die als Torhüterin für die verletzte Anke Simon fungierte über den schnellen Führungstreffer erleichtert. Marquardt bildete zwei Jahre lang als Co-Trainerin und als erfahrenste Spielerin den verlängerten Arm des Trainergespanns Mai/Goldbach.

Entscheidung durch Jana Riethmüller

Ganz anders die Reaktion von Gästetrainer Hans-Otto Nordmann, der seine Vorgaben schnell begraben sah: „Unser Ziel war es, den SV Nufringen etwas zu ärgern. Denn wenn wir gewonnen hätten, wären wir nur noch zwei Punkte weg gewesen und dann hätte Nufringen noch mal in Herrenberg erst einmal gewinnen müssen.“ Doch der schnelle Rückstand war ein herber Dämpfer. Die „Grünen“ spielten phasenweise ordentlich mit, jedoch ohne entscheidend vor das Tor von Michaela Marquardt zu kommen. Die erhielt erstmals in der 79. Minute Applaus, als sie einen scharfen Schuss von Theresa Böpple abwehrte. Kurz zuvor war die Entscheidung gefallen, als sich Julia Marquardt zum 2:0 (70.) durchsetzen konnte. Bereits nach einer guten Stunde Spielzeit hätte die eingewechselte Jana Riethmüller alles klarmachen müssen. Gleich mit ihrer ersten Aktion traf sie aus spitzem Winkel nur das Außennetz des leeren Tores. „Das gibt noch anstrengende 45 Minuten“, hatte Jürgen Goldbach angesichts der ausgelassenen Möglichkeiten schon geunkt. Entsprechend groß die Erleichterung, als Julia Marquardt getroffen hatte. Auch Jochen Mai war es bis zu diesem Treffer etwas zu spannend: „Ein 1:0 ist immer riskant, aber so richtig gefährlich wurde Holzgerlingen nie.“

Bildergalerie zum Meisterjubel

Von der Nufringer Meistersause gibt es auch eine Bildergalerie von "Gäubote"-Fotograf Wolfgang Schmidt.

Bilder von Wolfgang Schmdit

Aufrufe: 02.6.2015, 11:30 Uhr
Albert M. Kraushaar, GäuboteAutor