SV Möhren: »Am Ende wollen wir vorne stehen«

Wie habt ihr euch während der extrem langen Fußballpause fit gehalten und welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Michael Köhler: Wir haben keine Übungen oder Einheiten vorgegeben, da ja lange Zeit niemand wirklich wusste, wie und wann es mit dem Fußballspielen wieder weitergeht. Das macht auf unserem Niveau eh wenig Sinn, sondern muss von den Spielern freiwillig kommen. Daher musste sich jeder individuell fit halten, was bei dem einen sicher besser geklappt hat als beim anderen.

Welche Auswirkungen hatten die Pandemie und die Verbandsentscheidungen auf eure sportlichen Ziele und Planungen?
Michael Köhler: Aktuell stehen wir auf dem ersten Tabellenplatz und können somit unser Ziel, den Aufstieg, nach wie vor erreichen. Insgesamt war das Meinungsbild in der Mannschaft über die getroffenen Entscheidungen aber durchaus unterschiedlich. Der Großteil hätte die Saison wohl eher abgebrochen, unabhängig davon, ob die Saison dann annulliert oder z.B. ein Aufstiegsquotient gebildet worden wäre. Der Tenor war jedoch trotz alledem, dass man so nicht aufsteigen und sich die Meisterschaft bzw. einen Aufstieg selbst auf dem Platz verdienen möchte. Insgesamt also eine sehr komplizierte Situation für alle.

Gibt es bei euch personelle Veränderungen z.B. einen neuen Trainer, Zu- oder Abgänge?
Michael Köhler: Bei uns bleibt personell alles beim alten. Unser Trainer Ottmar Eder coacht uns auch weiterhin und unser einziger richtiger Neuzugang ist Enrique Brosowski von der TSG Pappenheim, der zwar schon im Winter zu uns gestoßen ist, aber bislang natürlich noch kein Pflichtspiel bestreiten konnte.

Wann startet Ihr in die Vorbereitung bzw wann habt Ihr angefangen und wie war der Wiedereinstieg nach der langen Pause?
Michael Köhler: Wir haben mit der Vorbereitung begonnen, als es die ersten Lockerungen gab und in größeren Gruppen trainiert werden konnte. Seither trainieren wir zweimal die Woche. Man hat schnell gemerkt, wer in der Pause etwas gemacht hat und wer eher faul war, was es aber sicherlich bei allen Vereinen so gab. Wenn man es mal mit einer Metapher aus dem Profi-Fußball versuchen möchte: Bei uns gab es zum Trainingsstart Figuren-technisch nur wenige Leon Goretzkas, dafür aber glücklicherweise auch keinen Gonzalo Higuain.

Welches Ziel verfolgt ihr für die anstehende Saison?
Michael Köhler: Unser Ziel ist es nach wie vor am Ende vorne zu stehen und somit in die A-Klasse aufzusteigen.

Gibt es weitere Neuigkeiten im Verein/Umfeld bzw. eine Entwicklung/Person, die Du gezielt loben möchtest?
Michael Köhler: Wir planen, möglichst zeitnah unsere Heimkabine zu renovieren und haben auch sonst viele Arbeiten rund um das Sportgelände bereits in Angriff genommen. Das funktioniert natürlich nur mit ehrenamtlichen Helfern, die es bei uns Gott sei Dank zahlreich gibt. Dafür möchte ich ein großes Dankeschön aussprechen!

Welche Themen bezüglich Amateurfußball brennen euch unter den Nägeln? Was sollte unbedingt einmal thematisiert werden?
Michael Köhler: Mir machen die vielen Zusammenschlüsse zu Spielgemeinschaften mit teilweise drei und vier Vereinen etwas Sorge. Auch wir hatten uns in der Vergangenheit zu einer SG zusammengeschlossen, da es personell damals einfach nicht mehr anders bei uns ging. Immer weniger Kicker spielen noch Fußball oder haben Interesse daran, was meiner Meinung nach auch ein Stück weit damit zu tun, dass nun alle Reserven aufstiegsberechtigt sind. Als ich vor knapp über zehn Jahren in den Seniorenbereich kam, gab es noch massenhaft Derbies jede Saison, wo auch teilweise trotz überschaubarem fußballerischen Niveau etliche Zuschauer am Fußballplatz standen. Nun hat man diese Derbies zwar auch noch, allerdings kickt man gegen deren zweite Mannschaften vor einem Bruchteil von Zuschauern und es interessiert praktisch niemanden mehr. Wenn ich sehe, wie viele erste Mannschaften in der B-Klasse festhängen oder, wenn sie den Aufstieg schaffen, relativ schnell wieder runtergehen, frage ich mich, ob das so vernünftig war. Vor allem auch, da es nur sehr wenige Zweitvertretungen, zumindest hier im südlichen Kreis Neumarkt/Jura überhaupt über die A-Klasse hinaus schaffen und auch zumeist B-Klasse spielen. Womöglich wären reine Reserven-Runden besser, besonders da bei Auswärtsfahrten dann beide Teams immer am gleichen Ort und nacheinander spielen könnrn. Das könnte unter Umständen die Attraktivität des unterklassigen Fußball für Spieler und Zuschauer wieder etwas steigern.

Prognosen:
Meisterfavorit: VfL Treuchtlingen II, SF Bieswang
Abstiegskandidat: ///
Saisonziel: Aufstieg
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