SV Bonlanden: Kein Sieger im intensiven Hochkaräterduell

Das dicke Ausrufezeichen im Aufstiegsrennen, auf das beide Seiten gehofft hatten, ist ausgeblieben. Und gejubelt hat am Ende keiner. Wie auch, ist es doch ein Landesliga-Spitzenspiel ohne Sieger geworden – dafür aber eines mit gleich zwei Mannschaften, die sich am Sonntagnachmittag als Gewinner fühlen durften. Bei ihrem 1:1 zeigten sowohl die Fußballer des Überraschungstabellenführers Türkspor Neu-Ulm als auch jene des SV Bonlanden, warum sie zu den heißen Anwärtern im oberen Tabellendrittel gehören. „Eine Begegnung auf einem super Niveau“, sagt der Gästetrainer Klaus Kämmerer, für dessen Aufgebot es nur einen Wermutstropfen gab: Nach dem Führungstor von Steffen Schmidt musste es noch den Ausgleich hinnehmen.

Die Tore

Eine feine Einzelleistung eben von Schmidt war es, die die Bonlandener am Auswärtscoup schnuppern ließ. In der 41. Spielminute trat der Mittelfeldmann kurz an, schlug einen Haken um seinen Gegenspieler Maxwell Owusu und versenkte den Ball flach und trocken im Tor. Allerdings hielt der Siegkurs der Gäste nur bis Mitte der zweiten Hälfte. Dann, in seiner größten Drangphase, schlug der gastgebende Aufsteiger zurück. Nach einem Zuspiel von Adin Kajan staubte Ilir Tupella ab zum 1:1 – bereits Saisontreffer Nummer acht für den einstigen Illertissener Regionalliga-Kicker.

Der sonstige Spielfilm

Grob gesagt lässt sich das Spiel in vier Abschnitte unterteilen. Zwei, in denen Türkspor Feuer machte. In der ersten Viertelstunde der Partie sowie in den gut 20 Minuten direkt nach der Pause konnte einem auf Bonlandener Seite durchaus mulmig werden. Mit einem schnellen Umschaltspiel und flottem Kombinationsfußball setzte der Liganeuling dem amtierenden Vizemeister zu. „Wenn wir Mitte der ersten Hälfte schon 2:0 führen, kann sich keiner beschweren“, befand Kämmerers Gegenüber Ünal Demirkiran, in dessen Elf der Ex-Zweitliga-Profi Alper Bagceci nach mehrwöchiger Verletzungspause sein Comeback feierte.

Es gab aber wie angedeutet auch noch zwei weitere Abschnitte. Und in jenen drückten dann Kämmerers Kicker dem Hochkaräterduell ihren Stempel auf. Der Bonlandener Coach setzte seinerseits auf zuletzt Bewährtes: Er bot zum dritten Mal nacheinander dieselbe Anfangsformation auf. Für die mittlerweile wieder zur Verfügung stehenden eigentlichen Leistungsträger Mike Baradel und Nico Presthofer blieb somit zunächst nur ein Platz auf der Bank.

Die Chancenverwertung

Wollte man etwas kritisieren, dann ist es beiderseits dies – für den SV Bonlanden ja nichts Neues in der laufenden Saison. Der diesmal als einzige Spitze agierende Ugur Yilmaz (26.), Rüchan Pehlivan (45.), Emre Yildizeli (60.) und Maximilian Schwarz (74.) vergaben dicke Möglichkeiten für die Filder­städter, aus einem guten Ergebnis ein sehr gutes zu machen. Letztgenannter, der Routinier Schwarz, hatte in der Schlussphase nach einer Ecke die Entscheidung auf dem Kopf. Doch lenkte der Neu-Ulmer Keeper Ediz Özer den Ball noch über die Querlatte.

Auf der Gegenseite retteten mal der nicht minder gut aufgelegte Luca Wiedmann, mal der Verteidiger Markus Großhans, der die Kugel von der Linie kratzte – und mal ein Neu-Ulmer Aussetzer. So brachte ausgerechnet der vermeintlich Abgezockteste, Bagceci, das Kunststück fertig, das Spielgerät am leeren Tor vorbeizuschieben. Ob es am tiefen regennassen Rasen lag? Jener zehrte an den Kräften aller Beteiligten.

Das Fazit

Am Ende herrschte bei beiden Trainern Einigkeit: „Ein gerechtes Resultat.“ Eines, mit dem es die Bonlandener zwar verpasst haben, bis auf einen Punkt an den Tabellenersten heranzurücken. Aber auch eines, das nun an den noch verbleibenden vier Spieltagen des Kalenderjahrs alle Optionen lässt, sich aussichtsreich zu positionieren.

Türkspor Neu-Ulm: Ediz Özer – Owusu (66. Karasoy), Haxhijaj, Endres, Sahin – Özhan Aksoy – Kajan (85. Eren Aksoy), Bagceci (77. Altun), Hämmerle (85. Apul), Tastan – Tupella.
SV Bonlanden: Wiedmann – Imme, Schilling, Pottmeyer, Großhans (70. Baradel) – Ringger – Yildizeli (85. Schaller), Schwarz, Schmidt (80. Presthofer), Pehlivan (70. Fröschle) – Yilmaz.

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