Sümer: "Müssen uns als Mannschaft finden"

Cagrispor Nürnberg - FC Bayern Kickers Nürnberg (So 15:00)

Lange sah die Liga einen Zweikampf zwischen dem Nürnberger Underdog und dem späteren Meister ATSV Erlangen - und auch wenn die Elf von Jasmin Halilic am Ende etwas die Luft ausging und hinter der Konkurrenz aus Zirndorf und Hüttenbach auf Rang vier ins Ziel ging, war es eine hervorragende Saison für die Nürnberger Nordstädter; man präsentierte sich der Liga als homogenes Team ohne große Schwächen.

Halilic weiß freilich, dass sich eine solche Spielzeit nicht einfach wiederholen lässt: "Auch wenn sich das seltsam anhört nach der letzten Saison: Wir wollen erst einmal nicht absteigen", so der Chefanweiser, der in sein zehntes Jahr bei den Kleinreuthern geht.

Zudem der BaKi-Kader ein leicht verändertes Gesicht aufweist: Gegangen sind unter anderem drei Akteure, die zu den Stammspielern zählten: Rainer Lehnemann (19 Einsätze), auf der Außenbahn zuhause, zog es zum Ligarivalen TV 48 Erlangen, Außenverteidiger Abdul Harsiev (27 Spiele) schloss sich dem A-Klassisten FC Serbia an - und mit Ali Rashid Al Hassan (22 Einsätze) verließ der zweitbeste Torjäger die Halilic-Elf in Richtung Bayernligist SC Feucht. "Wir haben ein paar Spieler dazu bekommen, ein paar sind gegangen. Ich weiß nicht, wo die Mannschaft momentan steht, bin aber guter Dinge", so Halilic.

Neu in Kleinreuth sind unter anderem Jan-Philipp Kirsch, der bei Buckenhofen, Vach und Quelle Fürth bereits fleißig Landesligaerfahrung sammelte, mit Frank Kiendl und Oguz Pirdal kommt ein Duo vom Post SV Nürnberg. Ein gefühlter Neuzugang ist außerdem Daniele Ballatore: Der Angreifer machte seit seinem Winterwechsel vom FSV Bruck nur ein Pflichtspiel für BaKi: Eine Verletzung setzte den Torjäger seitdem außer Gefecht.

"Als Mannschaft finden"

Lange sah es im Frühjahr 2016 so aus, als können auch die Nürnberger Türken ernsthaft ins Rennen um den Relegationsrang zwei einsteigen, am Ende waren die Leistungen aber zu unkonstant: Auf Rang sechs ging Cagrispor ins Ziel.

Geht es nach der Konkurrenz, wird Cagrispor dieses Resultat in der Endabrechung der anstehenden Saison verbessern - auch weil die Nürnberger zusätzlich zu ihrem ohnehin potenten Kader die wohl spektakulärsten Zugänge der Liga an Land gezogen haben. Unter Anderem tragen jetzt mit Okcan Tekdemir, Volkan Örken, Ahmet Aydin, Mehmet Bilici und Bechloul Memet allesamt höherklassig-erfahrene Akteure das Cagri-Trikot. "Wir haben sieben Neuzugänge, die das Potenzial haben, sich in die Mannschaft zu spielen, wenn sie fit sind. Manche haben aber länger pausiert oder nicht richtig trainiert", dämpft Coach Yasin Sümer aber zu große Erwartungen an den Saisonstart: "Entscheidend wird sein, dass wir uns als Mannschaft möglichst schnell finden und die üblichen Probleme wie Fasten- und Urlaubszeit bald hinter uns lassen. Dann sollten wir es auf jeden Fall unter die ersten Fünf schaffen."

Durch die Neuzugänge und die zugeschriebene Favoritenrolle könnte sich auch das Spiel von Cagri ändern; das war bislang vor allem auf die beiden Stürmer Ramazan und Ismail Yüce zugeschnitten: "Mal sehen, wie sich das in dieser Saison entwickelt. Bisher haben wir vor allem in der Offensive stark gespielt, allerdings haben wir einige Neuzugänge, die auch mal den Ball halten können, vielleicht ändert sich unser Spiel dadurch etwas. Wir werden wohl nicht mehr wie früher so viele lange Bälle einfach nach vorne schlagen", so Sümer.

Wichtig wird bei so einem Überangebot an Qualität die Harmonie innerhalb des Teams sein - das weiß auch Neuzugang Okcan Tekdemir, der sein Team dafür aber gut gerüstet sieht: "Grundsätzlich habe ich in einer Mannschaft noch nie soviel Respekt untereinander erlebt. Da sieht man, dass es in erster Linie um das Zwischenmenschliche geht. Die vielen bekannten Namen ordnen sich genauso unter wie die 18-Jährigen. Das Ganze passt einfach", so Tekdemir. Er sei nur "traurig, erst so spät zu Cagri gekommen zu sein". In Sachen Zielsetzung folgt er ganz der Einschätzung seines Trainers: "Hauptsache besser als im Vorjahr".