2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Auch wenn der SV Billenhausen in der B-Klasse ganz unten steht, ist Tobias Broll motiviert, dass es weitergeht.
Auch wenn der SV Billenhausen in der B-Klasse ganz unten steht, ist Tobias Broll motiviert, dass es weitergeht.

Stolz, überhaupt eine Mannschaft zu haben

Abteilungsleiter Tobias Broll erklärt, warum der SV Billenhausen trotz schwerer Zeiten nicht aufgeben will

Abgeschlagenes Schlusslicht in der B-Klasse West 1 - tiefer geht es gar nicht. Und trotzdem lassen sich die Spieler des SV Billenhausen die Lust am Fußball nicht nehmen. Ganz im Gegenteil, wie Abteilungsleiter Tobias Broll im Interview erklärt.

Herr Broll, was ist angesichts des Tabellenplatzes in Billenhausen los?

Broll: Ganz ehrlich, wir hatten die Mannschaft vor eineinhalb Jahren schon abgeschrieben. Doch in der Sommerpause haben wir dann noch mal alles probiert und über die Zeitung und über Facebook um Spieler geworben. Für uns zählt momentan nicht der sportliche Erfolg, sondern wir sind heilfroh, dass wir den Spielbetrieb überhaupt aufrecht erhalten können. Zum Glück kamen in der Winterpause neue Spieler hinzu, aber die haben noch nie in einem Verein gespielt.

Der SV Billenhausen ist, neben dem FC Schönebach, die einzige erste Mannschaft unter lauter Reserveteams. Da muss doch mehr drin sein?

Broll: Wie gesagt, das ist echt schwierig mit unserem Kader. Wir haben in der Tat nur drei gelernte Fußballer in unseren Reihen, der Rest sind reine Hobbyspieler. Die sind zwar recht ehrgeizig und auch trainingsfleißig, aber es fehlte halt an Talent und Qualität und man braucht Geduld. Wir können eben keine fertigen Spieler aus dem Hut zaubern.

Dabei hat die Saison doch so gut angefangen. Zwei Heimsiege in den ersten beiden Heimspielern bedeuteten Platz vier noch dem 3. Spieltag? War da die Fußballwelt noch in Ordnung?

Broll: Der Erfolg kam dadurch zustande, dass uns zu diesem Zeitpunkt viele ehemalige Spieler ausgeholfen haben. Wir hatten einen brutalen Mangel an Akteuren. Als dieser dann weitgehend behoben war, haben sich diese Spieler zurückgezogen, auch wenn der ein oder andere immer wieder mal aushilft.

Apropos Motivation: Wie ist es damit bestellt, wenn man sich Sonntag für Sonntag nur noch Niederlagen einhandelt, wie zuletzt mit 2:7 gegen die Reserve von Grün-Weiß Ichenhausen?

Broll: Ja, es ist nicht leicht, sich zu motivieren, allein schon weil kein Selbstvertrauen da ist. Und wenn es dann, wie zuletzt gegen Ichenhausen, unglücklich läuft, dann wird es noch schwieriger. Da haben wir eigentlich recht gut mitgehalten, beim 1:2-Rückstand nicht nur die große Ausgleichschance vergeben, sondern den Gegner danach durch ein Eigentor auf die Siegesstraße gebracht.

Dass der SVB seit acht Jahren keine Reserve mehr hat, ist der personellen Situation auch nicht gerade dienlich.

Broll: Klar, wir können uns, wenn Not am Mann ist, somit nicht bei der Reserve bedienen. Und trotzdem möchte ich betonen, dass wir stolz sind, als so kleines Dorf überhaupt noch eine Fußballmannschaft aufbieten zu können. Vor allem wenn man sieht, wie Vereine in viel größeren Orten um ihre Existenz kämpfen und Spielgemeinschaften eingehen.

Sind solche Spielgemeinschaften auch für den SV Billenhausen ein Thema?

Broll: Natürlich. Wir denken immer wieder darüber nach. Aber die Partnervereine sollten nicht zu weit von uns entfernt sein. Das Problem ist, dass die unmittelbaren Vereinsnachbarn noch ganz gut auf eigenen Beinen stehen oder sich schon mit anderen Klubs zusammengetan haben. Sollte von irgendwo her ein Angebot kommen, wären wir nicht abgeneigt.

Andere Vereine hätten angesichts dieser Erfolglosigkeit schon längst den Trainer in Frage gestellt oder entlassen. Haben sie da noch keinen Handlungsbedarf gesehen?

Broll: Dieses Thema hat sich überraschend von selbst erledigt, weil Trainer Markus Schmid, der in der Sommerpause für Stefan Kugler gekommen war, in der Winterpause das Handtuch geschmissen hat.

Und wer betreut jetzt die Mannschaft?

Broll: Das machen Steffen Kugler, Alexander Laible und ich vorerst in Personalunion.

Wie sieht es im Nachwuchsbereich des SVB aus. Gibt es da irgendwann Hoffnung auf bessere Zeiten?

Broll: Vorerst ist da nichts zu erwarten. Wir haben zurzeit keine Jugendmannschaften im Spielbetrieb, wollen aber im Sommer ein G-Juniorenteam aufbieten.

Am Sonntag geht es gegen den Tabellenfünften SV Mindelzell II. Wie ist da Ihre Prognose?

Broll: Ich hoffe, dass wir endlich mal wieder zumindest einen Punkt holen.

Aufrufe: 014.4.2018, 14:45 Uhr
Mittelschwäbische Nachrichten / Alois ThomaAutor