Im Mai 2012 war Berber noch als Aktiver mit zwei Treffern und einer Vorlage beim 3:0 im entscheidenden Relegationsspiel gegen den SV 1873 Nürnberg-Süd maßgeblich am erstmaligen Landesliga-Aufstieg und bis dahin größten Erfolg der Vereinshistorie beteiligt. Jetzt gilt es für ihn, in den kommenden Wochen die Weichen für ein weiteres Jahr in der dritthöchsten Amateurklasse zu stellen.
Der Unterstützung der Verantwortlichen kann er sich sicher sein. Zwar ist im Hintergrund die Suche nach einem Nachfolger Rambaus im Gange, aber einen unüberlegten „Schnellschuss' wird es in dieser Angelegenheit nicht geben, wie Spielleiter Bernd Mielack bekräftigt: „Es würde nichts bringen, jetzt überstürzt zu handeln. Jürgen genießt unser volles Vertrauen, und wir sind überzeugt, die Krise mit ihm gemeinsam bewältigen zu können“, so der erfahrene Funktionär.
Dabei muss sich auch Berber zunächst mit den Problemen befassen, die bereits Rambau zu schaffen machten. Nach dem Verlust langjähriger Leistungsträger wie Franz Ell oder Markus Theil stand die Mannschaft zu Saisonbeginn vor einem gewaltigen Umbruch. Der Neubeginn mit einigen Zugängen und talentierten Akteuren aus der eigenen A-Jugend wurde allerdings durch enormes Verletzungspech erschwert. Teilweise standen fast so viele Namen auf der Ausfallliste, wie auf dem Spielberichtsbogen. Das von Rambau schon vorher prophezeite „brutal schwere Jahr“ begann gleich mit zwei Auftaktniederlagen.
Dann folgte zwar eine Serie von drei Siegen in Folge, doch acht Partien ohne Sieg ließen den FSV tief im Keller versinken. Derzeit belegt man einen Punkt vor dem ersten direkten Abstiegsplatz Relegationsrang 16. Zum rettenden Ufer sind es bereits vier Zähler. „Die Lage ist sehr schwierig, aber sicher nicht aussichtslos“, gibt sich Berber zuversichtlich. „Wir müssen in den nächsten Wochen die notwendigen Punkte sammeln, um da unten rauszukommen“, heißt die kurzfristige Vorgabe. Gelingen soll dies, in dem man „noch enger zusammenrückt, als es schon bisher der Fall war“. Wobei er dies keinesfalls als Kritik an seinem Vorgänger verstanden wissen will, denn „Alex hat eine vollkommen intakte Truppe hinterlassen“. Vielmehr solle der Zusammenhalt zwischen Mannschaft, Verantwortlichen und dem oft allzu kritischen Umfeld wieder stärker in den Vordergrund rücken. Jenem Umfeld also, das Rambau als einen der Gründe für seine Demission anführte. Oft — und schließlich zu oft — war ihm in den letzten Spielen von einigen Zuschauern die Kritik nur so um die Ohren geflogen. „Es ging teilweise unter die Gürtellinie. Dabei habe ich mir schon selbst den größten Druck gemacht“, sagt der Ex-Coach im Rückblick auf das letzte Kapitel von „mehr als drei wunderbaren Jahren“. „Ich hoffe, dass die Jungs jetzt die Köpfe wieder freibekommen und neue Impulse gesetzt werden“, erwartet er von seinem Schritt positive Nebeneffekte.
Sein vom ehemaligen Aufstiegshelden zum Feuerwehrmann mutierter Nachfolger setzt auch darauf, dass sich das Lazarett allmählich wieder etwas leert. So befinden sich Stammkräfte wie Sascha Traut oder Sebastian Spahn seit zwei Wochen wieder im Aufbautraining und könnten in Kürze wieder einsatzfähig sein.
Die nächsten Gegner haben es auf jeden Fall in sich. Mit dem TSV Buch und dem TSV Kornburg warten Spitzenteams. Dazwischen steht das Derby gegen den ASV Veitsbronn auf dem Programm, gegen den man noch keines der bisherigen vier Landesliga-Duelle gewinnen konnte.
Ambitionen auf ein längerfristiges Engagement als Stadelner Chef-Anweiser hegt Jürgen Berber derzeit übrigens nicht. „Ich sehe mich momentan nur als Übergangslösung. Wir müssen jetzt schnell Konzepte entwickeln, wie wir aus diesem Schlamassel wieder herauskommen, erst danach kann man eventuell weitere Überlegungen anstellen“, setzt der 36-Jährige Prioritäten.
Gleich zum Auftakt in Buch soll es am Sonntag eine Überraschung geben: „Die wissen jetzt nämlich nicht genau, was sie erwartet. Das wollen wir ausnutzen.“