2024-05-29T12:18:09.228Z

Interview
Ist dankbar fürs gute Zusammenspiel mit befreundeten Vereinen und freut sich auf den Spielbetrieb im neuen Stadion: KBC-Vorsitzender Jörg Michiels.
Ist dankbar fürs gute Zusammenspiel mit befreundeten Vereinen und freut sich auf den Spielbetrieb im neuen Stadion: KBC-Vorsitzender Jörg Michiels. – Foto: Detlef Paulssen / Wolfgang Sevenich
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Sportler behelfen sich mit Laufen und Heimtraining

Vorsitzender Jörg Michiels im Gespräch: Was macht der Kohlscheider BC in Zeiten von Stadionumbau und Corona?

Herzogenrath Turbulente Zeiten für den Kohlscheider BC. Die Kicker müssen den Stadionumbau an der Oststraße verkraften, und dann kam auch noch die Corona-Pandemie. Grund genug, sich bei dem Ersten Vorsitzenden des Vereins, Jörg Michiels, nach der Lage in Kohlscheid zu erkundigen. Das Gespräch führte Rudolf Teipel.

Herr Michiels, derzeit dominiert im Stadion Oststraße nicht der Ball das Geschehen, sondern Baufahrzeuge und fleißige Arbeiter. Wie ist der Stand der Dinge?

Jörg Michiels: Ich freue mich sagen zu können, dass die Bauarbeiten voll im Zeitplan liegen. Einzig mit der Fertigstellung der neuen Umkleideräume hinken wir etwas hinterher. Aber ich bin zuversichtlich, auch hier zu einem guten Ende zu kommen.


Wann wird es denn soweit sein?

Michiels: Laut Planungen gehen wir davon aus, dass die Umgestaltung der Anlage bis Ende Juli fertiggestellt sein wird. Bislang hatten wir zur Einweihung ein großes Stadionfest am 15. August vorgesehen. Ob dieser Termin allerdings zu halten ist, ist in Zeiten von Corona dann doch sehr fraglich. Aber erst einmal sind wir sehr zufrieden mit der neuen Anlage, die auch von der Bevölkerung bereits gut angenommen wird, wie zahlreiche Besuche von Bürgern an der Baustelle belegen. Ich möchte mich auch noch einmal für das wirklich sehr harmonische Zusammenwirken von Stadt und Politik bedanken. Parteiübergreifend ist sehr verständnisvoll auf unsere Belange eingegangen worden.


Dann hat die sportliche „Heimatlosigkeit“ ja bald ein Ende...

Michiels: In der Tat. Wir sind froh, dass der Trainings-Tourismus zu den Plätzen anderer Vereine ein Ende hat. Auch wenn das im Zusammenspiel mit unseren befreundeten Vereinen gut gelungen und von allen mit großem Enthusiasmus bewältigt worden ist. Und: Wir freuen uns, nach der Zeit auf Aschenplätzen in unserer alten Anlage am Langenberg bald auf modernen Kunstrasen im Stadion Oststraße wechseln zu können. Das ist auch ein gewichtiges Argument für die Verpflichtung neuer Spieler, etwa für unsere Erste Mannschaft.


Im neuen Stadion werden sie gemeinsam mit den Leichtathleten der DJK Elmar Kohlscheid trainieren.

Michiels: Ja, das dürfte aber weder für den KBC noch für die Sportfreunde der DJK Elmar ein Problem sein. Wir werden uns weder beim Training noch in Wettkämpfen in die Quere kommen. Die Planungen und Gespräche über einen geregelten Trainings- und Veranstaltungsbetrieb waren bereits angelaufen, aber dann kam Corona.


Wie kommt der Verein mit den Folgewirkungen zurecht?

Michiels: Es gibt naturgemäß weder Trainings- noch Spielbetrieb. Das ist schade, aber nun mal nicht zu ändern. Unsere Sportler müssen sich derzeit mit Heimtraining und Laufen behelfen. Man darf aber nicht verkennen: Wir sind ein Verein mit rund 500 Mitgliedern, haben zahlreiche Kinder und Jugendmannschaften. Den Jungen fehlt die Bewegung und der Kontakt sehr. Sie wollen wieder kicken! Aber auch für die Älteren ist der Verein in erster Linie ein Ort der Zusammengehörigkeit und des Austauschs. Zum Beispiel im Vereinsheim, das ja jetzt geschlossen ist. Wir hoffen alle im Verein, dass wir bald wieder zusammenkommen können, um unserer Fußballleidenschaft zu frönen.


Wie sehen Sie in diesen Lockdown-Zeiten die weitere sportliche Entwicklung für die kommenden Monate?

Michiels: Die Zeit der Pandemie ist für uns alle nicht nur im sportlichen Bereich Neuland. Natürlich sind die Erste Mannschaft und ihre sportliche Entwicklung, nicht zuletzt der Tabellenplatz, ein Aushängeschild eines jeden Vereins. Das ist wichtig und richtig. Aber es ist nicht alles. Mir ist wichtig, eines herauszustellen: Auf den Gesamtverein kommt es an. Gerade auch auf die zweiten und dritten Mannschaften. Aus ihnen generiert der Verein nicht nur gute und vereinsrelevante Spieler, auch für den Trainer- und Vorstandsbereich sind engagierte Mitglieder immens wichtig. Aber da sind unsere Möglichkeiten auch in Zeiten von Corona nicht geringer als zuvor. Alle Mitglieder sind einerseits mit Feuereifer, andererseits mit Umsicht und Disziplin bei der Sache.


Was bedeutet das für den Trainings- und Spielbetrieb?

Michiels: Seit dem 30. Mai sind Kontaktsportarten, wie es der Fußball nun einmal ist, wieder erlaubt. Es gelten natürlich enge Beschränkungen. Ein Fußballverein muss da noch wesentlich mehr beachten als etwa unsere Leichtathleten-Freunde von der DJK Elmar, die ja einen potenziell kontaktärmeren Sport pflegen. Aber wir werden uns strikt an die Vorgaben und Handreichungen des Fußballverbandes Mittelrhein halten. Natürlich werden Umkleidekabinen, Sanitär- und Duschgelegenheiten sowie das Vereinsheim noch längere Zeit geschlossen bleiben müssen. Aber ich bin zuversichtlich, dass Spieler und Zuschauer bald wieder die Freude am Sport ausleben können. Sie sehen, ich bin da vorsichtig optimistisch.

Aufrufe: 027.5.2020, 11:00 Uhr
Rudolf Teipel | AZ/ANAutor