2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Vier Platzverweise gegen die Hassia, dann Spielabbruch. Foto: dpa
Vier Platzverweise gegen die Hassia, dann Spielabbruch. Foto: dpa

Spielabbruch und Rassismus-Vorwürfe

Binger B-Junioren fühlen sich übel beleidigt und ungerecht behandelt / Schiri geht zu Boden

Bingen. Bitter für die Fußball-B-Junioren von Hassia Bingen: Sie sind in der ersten Runde des Verbandspokals beim Landesligisten JSG Königswald beim Stand von 4:3 für die Gastgeber in der Verlängerung wegen Spielabbruchs durch den Schiedsrichter ausgeschieden. Als noch viel bitterer hat man auf Binger Seite die Begleitumstände der Partie in Mörschied empfunden.

Schiri geht zu Boden

Der Unparteiische ging kurz vor Spielende, nachdem er dem vierten Hassia-Spieler die Gelb-Rote Karte gezeigt hatte, plötzlich zu Boden und entschied dann auf Abbruch, weil er von dem Spieler mit einem Schlag in den Magen niedergestreckt worden sei. „Ich habe einen kurzen heftigen Schlag mit dem Ellbogen auf den Solarplexus bekommen, sodass mir die Luft wegblieb“, erklärte der Schiedsrichter gegenüber der AZ. Das habe er auch in seinem Spielbericht so festgehalten. Darüber hinaus denke er auch darüber nach, gegen den Hassia-Spieler Strafanzeige zu stellen.

,,Niemand hat gesehen, was da passiert sein soll", äußert hingegen Hassia-Trainer Dilsad Özsoy Zweifel an dieser Darstellung. Er berichtet von einer Begegnung, die ihm in negativer Hinsicht unvergessen bleiben wird. ,,Wir wurden im Zuge des Spiels von Zuschauerseite aus zunehmend in übler Weise rassistisch beleidigt, ohne dass sich die Ordner veranlasst sahen, einzugreifen. So etwas habe ich in dieser Form noch nie erlebt", schildert der 23-Jährige.

Seine Darstellung: Nach einer relativ normal verlaufenen ersten Halbzeit (Stand 1:1) sei die Partie zunehmend hektischer geworden. Das war in seinen Augen auch auf die Spielleitung des Unparteiischen zurückzuführen, der schon sehr früh Gelbe Karten gezeigt habe. Konsequenz: Vier Hassia-Spieler wurden im weiteren Verlauf der Begegnung mit Gelb-Rot bedacht. ,,Wegen wiederholten Foulspiels und einmal wegen Ballwegschießens, aber nicht wegen Beleidigungen oder Tätlichkeiten", so Özsoy, der im Grunde dieses Verhalten des Schiedsrichters gar nicht anprangern will. ,,Im Gesamtzusammenhang seiner Art, das Spiel zu pfeifen, war das durchaus konsequent." Der Hassia-Coach räumt auch ein, dass eine falsche Entscheidung (das Übersehen einer klaren Abseitsposition beim Tor zum 2:3 für seine Mannschaft) zur Eskalation auf und neben dem Platz beigtragen habe.

Aufseiten der Gäste vom Rhein-Nahe-Eck ist man indessen nicht bereit, hinzunehmen, dass der Spielabbruch in der 99. Minute, also eine Minute vor dem Ende, völlig zu Unrecht dem Binger Spieler angelastet werde. Nach dieser Situation kam es zu weiteren tumultähnlichen Szenen mit Handgreiflichkeiten auf dem Platz, für die sich beide Seiten gegenseitig die Verantwortung zuschieben.

Christian Weinß, Jugendleiter beim TuS Mörschied, einem der Vereine, die die JSG Königswald bilden, wehrt sich vehement gegen den Rassismus-Vorwurf. ,,Ich habe selbst das Spiel verfolgt und zwar da, wo sich die meisten unserer Zuschauer aufgehalten haben. Hätte ich etwas in dieser Richtung gehört, hätte ich selbstverständlich interveniert", sagt er. Auf Binger Seite bewertet man die Vorkommnisse am Spielfeldrand ganz anders. Da wird als besonders bedrückend die Wahrnehmung empfunden, dass sich Teile des Publikums in nicht hinnehmbarer Form mit schlimmen rassistischen Äußerungen daneben benommen hätten, ohne dass vonseiten der Ordnungskräfte der Gastgeber in irgendeiner Form dagegen eingeschritten worden sei.

LIGA-AUFTAKT MIT DERBY

Nach dem unerfreulichen Ausgang des Verbandspokalspiels erwarten die Verbandsliga-B-Junioren von Hassia Bingen zum Liga-Auftakt am Samstag um 16 Uhr die Spvgg. Ingelheim zum Derby.

Aufrufe: 011.9.2015, 20:30 Uhr
Andreas SchererAutor