2024-06-04T08:56:08.599Z

Spielbericht
Eklat mit Folgen beim Abbruch der Partie der U19 des FC Kray gegen den VfB Homberg.
Eklat mit Folgen beim Abbruch der Partie der U19 des FC Kray gegen den VfB Homberg. – Foto: Rocco Bartsch

Spielabbruch bei der U19 des FC Kray folgt sofortige Trainerentlassung

A-Junioren-Niederrheinliga, Gruppe 2: Der FC Kray hat sich nach dem Abbruch seines Heimspiels gegen den VfB Homberg am Mittwoch offenbar noch auf dem Platz von seinem Trainer Pascal Gunia getrennt.

Der Spielabbruch beim Regionalligaspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster am Sonntag war nicht der erste Spielabbruch, der in dieser Woche in Essen für Gesprächsstoff sorgte. Während man doch eigentlich hoffen sollte, dass die lange Pause im Amateurfußball sowie die zuschauerlosen Episoden im bezahlten Fußball dafür gesorgt haben, dass sich alle einfach nur freuen, dass eine Teilnormalisierung eingetreten ist, gibt es immer wieder Gegenbeispiele, die den Beobachter zweifeln lassen.

Am vergangenen Mittwoch wurde eine Partie der A-Junioren-Niederrheinliga zwischen dem FC Kray und dem VfB Homberg kurz vor dem Ende abgebrochen, weil der Schiedsrichter sich mit seinem Gespann außer Stande sah, die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Das berichtet der Reviersport.

Die betreffende Szene ereignete sich vier Minuten vor dem Ende, nachdem die Krayer durch Tore von Raul Sossong und Joel Leon Bema nach gut einer halben Stunde bereits mit 2:0 geführt haten, die Homberger die Partie aber durch Tore von Younes Abdelhedi und Tim Ulrich (2) bis zur 67. Minute komplett gedreht hatten. Auslöser für den Eklat war dann wohl ein grobes Foulspiel an einem Homberger auf Höhe der Trainerbänke, bei dem dieser sich schwer verletzte, später ins Krankenhaus musste. Während ein Krayer Betreuer im Sinne des Fairplay Erste Hilfe leistete, bekamen sich die Trainerbänke in die Haare, weil die Krayer den Ball nicht ins Seitenaus befördert hatten. Es folgte ein Rudelbildung, an der sich auch Zuschauer beteiligt haben sollen. Krays Trainer Pascal Gunia, seit 2019 für die A-Junioren verantwortlich, sah wegen Beleidigung Rot, sein Gegenüber Michael von Zabiensky Gelb. Ein Krayer Spieler, der nicht eingesetzt als Zuschauer vor Ort war, soll den verletzten Spieler noch mit einem Regenschirm bedroht haben. Das alles war den Unparteiischen - und das erscheint nachvollziehbar - zu viel für eine Spielfortsetzung.

Trennung noch auf dem Platz

Unmittelbare Folgen hatte der Vorfall dem Bericht zufolge für Gunia. "Wir sind auf einem sehr guten Weg, den Verein sportlich, wirtschaftlich und sozial weiterhin voranzutreiben. Für uns steht Fairplay, Respekt, Ausbildung über kurzfristigen Erfolg. Gegner, Zuschauer und vor allem Schiedsrichter sollen sich beim FC Kray wohl und sicher fühlen. Ein solches Verhalten hat bei uns keinen Platz", wird Krays Vorsitzender Jörg Islacker in dem Bericht zitiert, und der Verein handelte umgehend. Noch auf dem Platz wurde Pascal Gunia von seinen Aufgaben entbunden. Auch von einem Spieler hat sich der Verein demnach getrennt.

Der Reflex, der sich in solchen Momenten einstellt, ist oft stereotyp. Als Problem, das der Fußball hat, werden solche traurigen Tage oft dargestellt. In der Tat ist es aber eher ein Problem der heutigen Gesellschaft, deren Abbild der Fußball nun einmal ist. Das oft eingeforderte, konsequente Verhalten hat der FC Kray in diesem Fall zumindest an den Tag gelegt, auch wenn Schuldzuweisungen und Beurteilungen aus der Ferne stets problematisch sind. Es gilt dann auch oft, den vor Ort Verantwortlichen zu vertrauen. Traurig bleibt das alles dennoch.

Aufrufe: 021.2.2022, 12:22 Uhr
Sascha KöppenAutor