2024-05-17T14:19:24.476Z

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Der FC Bad Sobernheim siegte im Finale und ist Kreispokalsieger 2021 in Bad Kreuznach.
Der FC Bad Sobernheim siegte im Finale und ist Kreispokalsieger 2021 in Bad Kreuznach. – Foto: Mario Luge

Sobernheimer Freudentaumel

Unser ausführlicher Nachbericht zum Kreuznacher Pokalfinale

Simmertal. Es gab Zeiten in Fußballdeutschland, da war so ein Kreispokalfinale das normalste der Welt. Sonnenschein, gute Laune, Bratwurst und Bier - dazu ein ansehnliches Spiel auf dem frischen Grün und am Ende überschwängliche Freude auf der einen, Frust und Enttäuschung auf der anderen Seite. Doch diese Zeiten liegen aufgrund der Corona-Pandemie schon länger zurück.

Genauer gesagt datiert das letzte Kreispokal Endspiel im Kreis Bad Kreuznach vom 15. Mai 2019. Vor über 650 Zuschauern schlug die TSG Planig den TSV Hargesheim, dann folgte die große Leere auf und neben dem Platz.

Rote Karte ebnet Sobernheimer Siegeszug

Doch am vergangenen Wochenende meldete sich der Amateurfußball zurück aus dem langen, langen Corona-Exil. Mit guter Laune, Sonnenschein und großer Wiedersehensfreude bei allen Beteiligten. Jedem Einzelnen der 350 Zuschauern, die das Endspiel zwischen der SG Fürfeld/Neu-Bamberg/Wöllstein und dem FC Bad Sobernheim in der Willi-Hess-Sportstätte, der Heimat des VfL Simmertal, verfolgten, sah man förmlich an, wie sehr der Fußball gefehlt hat. Die Spielzeit 2020/2021 sie ist mit dem 4:1 (1:1)-Triumph des FC Bad Sobernheim nun offiziell beendet.
Der Blick geht voraus auf eine neue, aber dennoch ungewisse Saison. „Ich hoffe natürlich, dass uns das Auftrieb gibt“, sagt Sobernheims Trainer Sebastian Kilp, der als Trainer sein erstes Pokalfinale erlebte. Auf der anderen Seite trug Trainer-Urgestein Günter Nessel die Niederlage mit Fassung: „Wenn du vier Tore und eine Rote Karte kassierst, ist das natürlich bitter.“ Dabei hatten die Fürfelder im ersten Durchgang den besseren Eindruck hinterlassen. „Unser Plan ist bis dahin gut aufgegangen“, lobte Nessel auch die Kombination, die zum Führungstreffer durch Christian Schmidt führte (30.).

Eine Bildergalerie zum Spiel findet ihr hier!

Die Initialzündung der Sobernheimer, die gerade in der Anfangsphase noch sehr nervös wirkten, war dann der Ausgleichstreffer von Yannick Giloy (39.). „Das hat uns Sicherheit gegeben“, sagt Sebastian Kilp: „Die Rote Karte war dann der Knackpunkt.“ Unglücksrabe aus Sicht der SG Fürfeld war Routinier Alan Zimmermann, der als letzter Mann Marvin Selzer regelwidrig stoppte und kurz vor der Pause vom Feld musste. „Wir wollten das Ergebnis lange aufrecht erhalten, was aber eine Minute nach der Pause zunichtegemacht wurde“, kommentiert Günter Nessel die entscheidende Phase. Ein Eigentor (46.) und der Treffer von Simon Roevenich (51.) stellten die Weichen für den FC auf Sieg. Wirklich entspannen konnte Trainer Sebastian Kilp jedoch nicht: „Daher habe ich versucht, die Jungs wach zu halten und auf das nächste Tor zu gehen.” Das fiel dann auch durch Niels Biegeler (66.). Der Rest war Sobernheimer schaulaufen, wenngleich sich die Kombinierten aus Fürfeld, Wöllstein und Neu-Bamberg tapfer zur Wehr setzten.

Wirklich zur Ruhe kommen die beiden Teams jedoch nicht. Für die SG Fürfeld geht es im Verbandspokal direkt weiter mit dem Duell gegen die SG Alsenztal. „Da müssen wir jetzt durch”, sagt Trainer Günter Nessel, der sich dennoch auf das Derby gegen den Bezirksligisten freut: „Sowas kann auch motivieren“, so der 61-Jährige. Der FC Bad Sobernheim startet am Dienstag beim VfL Sponheim in die neue Kreispokal-Runde, bevor am Sonntag dann Bezirksligist FCV Merxheim im Verbandspokal wartet.

Ehrungen für Fußball-Urgesteine

Einen würdigen Rahmen bot das Endspiel auch für die Ehrungen, die Thomas Dubravsky beim digitalen Kreistag nicht hatte vornehmen können. Anders nun in Simmertal, wo insgesamt fünf Ehrenamtler für ihr außerordentliches Engagement geehrt wurden. Holger Jung etwa, der beim VfL Simmertal seit 2003 und im Kreisausschuss Bad Kreuznach seit 2009 für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Auch für sein Engagement als Beauftragter des Breiten- und Freizeitsport gab es nun den Ehrenbrief des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV). Gleiches gilt auch für Jürgen Marx, der zwar seine Zuständigkeiten im Kreisausschuss abgibt, aber als Mitglied im Kreisjugendausschuss dem Kreuznacher Fußball erhalten bleibt. Ein echtes Heimspiel hatte derweil Timo Heinrich, der für seine zehnjährige Vorstandsarbeit beim VfL Simmertal die bronzene Ehrennadel des SWFV überreicht bekam. Die goldene Ehrennadel ging an zwei „Urgesteine im Fußball an der Nahe”, erklärt Dubravsky.

Wolfgang Deimer etwa, seit 1996 durchgängig Geschäftsführer des VfR Kirn. „1967 spielte er schon in der Jugend von Kirn, da war ich noch nicht mal auf der Welt”, hebt der Kreischef hervor. Nach seiner Zeit als Spieler bei Borussia Kirn, wo er 40 Jahre lang Mitglied und 35 Jahre im Vorstand war, kehrte Deimer 96 zu seinem Stammverein zurück. Für sein beeindruckendes Lebenswerk wurde der Kirner nun geehrt. Der zweite im Bunde ist Wolfgang Staub. Über 30 Jahre Vereinstätigkeit beim SV Wallhausen, dazu zehn Jahre im Kreisausschuss. „Für deine ruhige und zuverlässige Art genießt du im gesamten Kreis Bad Kreuznach hohe Anerkennung”, würdigt Dubravsky die Arbeit des Wallhäusers.
Einer von so vielen zentralen Momenten einer gelungenen Veranstaltung, die mehr als nur den FC Bad Sobernheim als Gewinner hervorbrachte. Der Amateurfußball im Kreis Bad Kreuznach ist zurück und er lebt.

Aufrufe: 026.7.2021, 11:00 Uhr
Martin ImruckAutor