2024-05-29T12:18:09.228Z

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Schöne Geste: Cedric Freisleben und Maxi Malterer vom FC Erding verabschieden Ex-Trainer Matthias Kurz, der nun in Eichenkofen ist. F.: friess
Schöne Geste: Cedric Freisleben und Maxi Malterer vom FC Erding verabschieden Ex-Trainer Matthias Kurz, der nun in Eichenkofen ist. F.: friess – Foto: Tommy Frieß

So schmeckte das Erdinger Fußballjahr 2021: Gammel-Shirts, Mediumspiele, Jubelexplosionen

Fußballer berichten

Wie fühlte sich dieses Fußballjahr 2021 denn so an, wie schmeckte das so? Jetzt, da es fast für alle Kicker bis zur Kreisliga vorbei ist, können wir ja mal nachfragen.

Riecht es vielleicht nach den etwas gammligen Aufwärmshirts und Trikots des TSV Isen? Die waren nämlich „nach dem sehr frustrienden Spiel in Buch“, verschwunden, wie uns Tiemo Wennrich erzählt. Nur ungern denkt der Isener Spielertrainer zurück an jenes 2:2 nach 2:0-Führung. „Ausgerechnet in einem Derby, und dann auch noch gegen Buch, das in der ganzen Saison nur zwei Punkte geholt hat“, ärgert er sich. Jedenfalls fehlten seitdem die Shirts und die Hälfte des Trikotsatzes. Zwei Wochen später tauchten sie wieder auf: im Kofferraum von Kapitän Andreas Oberprieler. „Die hat jemand reingeschmisssen, ohne dass Andi davon wusste“, erzählt Wennrich. „Warum er das aber erst so spät bemerkt hat, steht auf einem anderen Blatt“, meint der Coach lachend.

Gar kein Gschmäckle hatte dagegen das Novum, von dem Matthias Kurz erzählte. In einem Testspiel musste er einen Spieler auswechseln, weil der dringend aufs Örtchen musste. „Das ist mir als Trainer auch noch nicht passiert“, sagt der Coach der SpVgg Eichenkofen. Kurz war zuvor viereinhalb Jahre beim FC Erding: als Spielertrainer, Co-Spielertrainer und einfacher Spieler, und das Ganze in der Bezirksliga, Kreisliga, A-Klasse und B-Klasse. Als Torwart, Verteidiger, Mittelfeldmann und Stürmer – wie der Ex-Kicker auflistete.

Warum er nicht mehr beim FCE ist? Nicht, weil ihm das eventuell alles zu viel geworden wäre. Der FCE hatte vielmehr beschlossen, künftig satt Erste und Zweite nur noch eine Mannschaft in den Spielbetrieb zu schicken. Die Entscheidung darüber, so verrät uns Pressesprecher Tommy Frieß, sei online gefallen. Ausstieg per Abstimmung nach Zoom-Konferenz – auch das ist Fußball 2021.

Wie die Saison sonst so war? „Medium“ würde wohl der TuS Oberding sagen angesichts seiner sieben Unentschieden in der Vorrunde. Damit ist er zwar der Remiskönige im Landkreis. Die Dramaqueens des Unentschiedens sind dagegen die Fußballer von Türkgücü Erding: 4:4, 3:3, zweimal 2:2 – beim Team von Benji Tas ist halt immer Spektakel (und über den Sensationssieg gegen Altenerding haben wir da noch gar nicht gesprochen).

Aber was ist schon eine Torflut im Vergleich zu dem Hochwasser, das die Plätze in Taufkirchen überflutet hat. Aber auch in Grüntegernbach. „Das Wasser ging schnell weg“, erinnert sich der Sportlicher Leiter des TSV, Wolfgang Schnappberger. Viel schlimmer sei daran aber gewesen, „dass es beim dem Hochwasser in Oberdorfen auch einen unserer Spieler getroffen hat und er die Immobilie noch immer nicht nutzen kann“. Das seien die dunklen Momente gewesen in einem für den TSV Grüntegernbach so erfolgreichen Fußballjahr, oder wie es Schnappberger ausdrückt: „Es ist wieder zu dem Greadugge früherer Tage geworden.“ Der Zusammenhalt sei wieder da, und viele hätten sich im Sommer entschieden, hier wieder etwas aufzubauen.

Ist dies das Comeback des Jahres? Dann kennen Sie die Geschichte von Niklas Unterreitmeier noch nicht. Vor zwei Jahren hatte sich der Wartenberger Fußballer das Kreuzband gerissen. Endlich konnte er jetzt wieder trainieren. Nach vier, fünf Einheiten berief ihn Richard Maierthaler in den Kader für das Spiel gegen den FC Eitting. „Es war ein Zuckerl, ein Motivationskick für die Rückrunde“, erklärt der TSV-Coach. „Niklas ist so ein toller Sportsmann, der sich nie hängen ließ und trotz seiner Verletzung immer bei der Mannschaft war – ein Teamplayer, ein feiner Kerl.“ Aus dem Platz auf der Ersatzbank wurde ein Aufwärmen, wurde ein Einwechseln. Maierthaler: „Und dann ist der Kerl zwei Minuten auf dem Platz und macht mit seinem ersten Ballkontakt das entscheidende 3:1.“ Maierthaler stockt ein wenig die Stimme, als er weiterspricht. „Ihr hättet den Jubel erleben sollen. Man hat gesehen, was sich da bei ihm entladen hat.“ Nein, wir haben es nicht gesehen. Aber wir stellen uns jetzt gern vor, dass das Fußballjahr 2021 manchmal auch so geschmeckt hat: nach Feuerwerk und Jubelexplosion.

DIETER PRIGLMEIR

Aufrufe: 012.11.2021, 18:00 Uhr
Dieter PriglmeirAutor