2024-06-14T14:12:32.331Z

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Das Lachen vergangen ist TuS-Trainer Martin Grelics (re.) und Abteilungsleiter Ibro Filan nach der sportlichen Talfahrt der Geretsrieder Fußballer. Sie hoffen auf eine starke Rückrunde, um aus dem Tabellenkeller zu kommen.
Das Lachen vergangen ist TuS-Trainer Martin Grelics (re.) und Abteilungsleiter Ibro Filan nach der sportlichen Talfahrt der Geretsrieder Fußballer. Sie hoffen auf eine starke Rückrunde, um aus dem Tabellenkeller zu kommen. – Foto: Archiv

„So möchte ich nicht arbeiten“ - Martin Grelics zählt Spieler des TuS Geretsried an

Fußball-Landesliga Südwest: Trainer zieht ernüchterndes Fazit

Der TuS Geretsried überwintert auf einem Relegationsplatz. Trainer Martin Grelics steht nicht zur Disposition. Stattdessen fallen klare Worte in Richtung Spieler.

Geretsried – 20 Punkte nach 21 Spielen bedeuten Platz 15 in der Landesliga Südwest: So schlecht stand der TuS Geretsried nicht mehr da, seit Martin Grelics im Januar 2019 die Nachfolge von Florian Beham angetreten hat. Seinerzeit war der TuS nach neun Spielen in Folge ohne Sieg auf Relegationsrang 16 abgestürzt. Anders als damals, als mit Oberweikertshofen der einzige direkte Absteiger im Winter so gut wie feststand, ist heuer das Tabellenende nur fünf Punkte entfernt, vier Zähler sind es bis zum rettenden Ufer.

Vor drei Jahren brachte der Trainerwechsel den erhofften frischen Wind. Der TuS beendete die Saison nach einer grandiosen Rückrunde auf dem siebten Platz. Das soll im kommenden Frühjahr noch einmal gelingen. Und zwar – anders als vor zwei Jahren – mit dem vorhandenen Personal. „Die Situation hat nicht das Trainerteam zu verantworten“, sagt Ibro Filan. „Ich würde sogar sagen: Ohne sie hätten wir nicht so viele Punkte.“

„Im Durchschnitt haben uns bei jedem Spiel zwölf Leute gefehlt – überwiegend aus privaten Gründen.“

Ibro Filan über die sportliche Talfahrt des TuS Geretsried.

Als Hauptgrund für die sportliche Talfahrt hat der Fußball-Abteilungsleiter eine personelle Misere ausgemacht, die sich wie ein roter Faden durch die Saison gezogen habe. „Im Durchschnitt haben uns bei jedem Spiel zwölf Leute gefehlt – überwiegend aus privaten Gründen“, stellt Filan mit hörbarem Unverständnis fest. „Das sind keine Ausreden, sondern Fakten“, ergänzt Grelics. „Das haben wir alle in solcher Extremität noch nicht erlebt.“

Vor allem kurzfristige Absagen und einige längere Urlaubsreisen sorgten für einigen Unmut. „Reisen ist wahnsinnig wichtig, das verstehe ich, und das gönne ich jedem“, sagt der Coach. Aber in dieser Intensität sei es nicht hinzunehmen. „Die Motivation, warum einer trotzdem Landesliga spielen will, warum er beim TuS spielen will, die verstehe ich nicht. In dieser Form wird der Fußball nicht gut, und das Gefüge in der Mannschaft leidet“, stellt er fest. „Einige haben auf diese Weise ihre Mannschaft mit Füßen getreten.“ Es sei den Spielern in einer Aussprache vor der Winterpause „sehr klar kommuniziert worden“, was der Verein erwartet. „Vier bis sechs Wochen Urlaub gehen nicht“, betont Filan. „Dann sollen sie Kreisklasse spielen, da regt sich keiner auf.“ Grelics: „So möchte ich nicht arbeiten.“

TuS Geretsried startet Mitte Januar die Mission Klassenerhalt

In seiner Analyse führt er auch etliche Verletzungen, die die Mannschaft zusätzlich schwächten, auf die ständige Personalnot zurück. Die in der Coronapause entwickelte Idee, Talente aus dem eigenen Nachwuchs „in einem gesunden Zeitrahmen an die Landesliga heranzuführen“, sei so konterkariert worden. „Am Ende des Tages hatten die Jungen zu viel Spielzeit“, meint der Cheftrainer. Zudem hätten Urlauber, statt sich zunächst im Training wieder in Form zu bringen, sofort spielen müssen. Was ebenfalls zu Überbelastungen und weiteren Verletzungen geführt habe. „Das war ein Teufelskreis, in dem wir bis zuletzt gefangen waren.“ Dazu passt, dass sich Vitalij Lux im letzten Spiel vor der Winterpause in Nördlingen am Sprunggelenk verletzte – sieben Wochen Pause.

Dennoch versprüht Grelics weiter Optimismus. Man werde in der Rückrunde anders auftreten können, da bis auf Anton Berger – nach seiner schweren Knieverletzung auf Reha – wohl erstmals der komplette Kader zur Verfügung stehe. Mitte bis Ende Januar solle die Vorbereitung – mit Tests unter anderem gegen Murnau, Pöcking und Holzkirchen – starten. „Eventuell schieben wir vorher noch ein paar Aktionen ein oder gehen in ein Kurztrainingslager“, erläutert der Coach. „Wir waren in den vergangenen Monaten nicht oft zusammen, aber wäre wichtig und täte dem Gefüge wahnsinnig gut.“

„Von den 13 Spielen, die uns noch bleiben, müssen wir sieben gewinnen. Das ist Fakt.“

Martin Grelics über den Abstiegskampf.

Zwar sei man auch mit potenziellen Neuzugängen im Gespräch, verrät Grelics, aber nach wie vor sei er von seiner Mannschaft überzeugt. „Der Kader ist sicher für diese Liga gemacht. Mit dieser Qualität abzusteigen wäre der Wahnsinn.“ Allerdings stellt er unmissverständlich klar: „Wir müssen richtig gut starten. Von den 13 Spielen, die uns noch bleiben, müssen wir sieben gewinnen. Das ist Fakt.“

Nachdem man vor der Saison mit oberen Regionen geliebäugelt hatte, ist nun der direkte Klassenerhalt das Ziel. „Aber wenn die Relegation unser Weg sein soll, dann gehen wir den“, sagt Grelics. Sein Abteilungsleiter sieht es entspannter. „Abstieg? Darüber denke ich nicht nach. In den vergangenen Jahren waren wir in der Rückrunde immer besser“, erklärt Filan: „Außerdem ist keine Urlaubszeit, und wir haben wenige Skifahrer im Kader.“ (Rudi Stallein)

Aufrufe: 022.12.2021, 08:43 Uhr
Rudi StalleinAutor