2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht
Meist die Ruhe selbst: Miroslav Klose wurde als Bayern-Coach selten laut.	Foto: hbz/Stefan Sämmer
Meist die Ruhe selbst: Miroslav Klose wurde als Bayern-Coach selten laut. Foto: hbz/Stefan Sämmer

Sieg gegen uneitlen Weltmeister

B-JUNIOREN: Mainz 05 schlägt die von Miroslav Klose trainierten Bayern 3:0 +++ Viel Zeit für Selfie- und Autogramm-Jäger

Nieder-Olm. Foul? Kein Foul? Zwischen dem Co-Trainer des FC Bayern München und Mainz-05-Chefcoach Sören Hartung entspinnt sich ein kleines Streitgespräch. „War vorher schon abseits“, wirft Miroslav Klose fast beiläufig ein. Und Ruhe ist. Die Aura des Fußball-Weltmeisters hebelt so manche Gewohnheit aus in diesem B-Junioren-Bundesliga-Spiel. Locker 250 Zuschauer sind da, doppelt so viele wie sonst auf dem Nieder-Olmer Rasenplatz. Als die Partie längst vorüber ist, lauert immer noch die Hälfte von ihnen vor den Kabinen. Autogramme, Selfies. Klose bleibt nichts schuldig.

Nebel bringt die Gastgeber schon früh in Führung

Doch vorher stand das Publikum den Mainzern Spalier. Die hatten einen hoch verdienten 3:0 (1:0)-Sieg gegen die von Klose trainierten Bayern eingefahren. Paul Nebel staubte früh zum 1:0 ab (4.). Den Münchnern gelangen gegen hoch und aufmerksam verteidigende 05er keine zwingenden Abschlüsse, nicht einmal dominante Ballbesitzphasen.

„Komm, schieb an!“ „Bewegung!“ Klose redet viel. Hartung ruft, brüllt, immer konstruktiv, motivierend, energisch. Der Weltmeister von 2014 erhebt höchstens die Stimme. Vor der Partie hatte er die komplette FSV-Bank abgeklatscht, nach dem Spiel gab es lobende Worte für einige 05-Kicker. Uneitel, fair, so präsentierte sich der WM-Rekordtorschütze. „Schiri, Sie müssen doch die Linie anschauen“ – für die freundliche Mahnung an den Assistenten an der Linie kassiert Klose, irritiert blickend, ein „Bleiben Sie ruhig!“. Das muss man „Miro“ nun wirklich nicht zweimal sagen.

Als die 05er immer mehr dicke Chancen versemmeln, keimt der Verdacht auf: Das muss sich gegen die Bayern doch rächen. Denkste, auch diese Gewohnheit greift diesmal nicht. Paul Sapper (59.) schiebt zum 2:0 ein (59.). Klose reagiert noch vor dem Wiederanpfiff, bringt einen zweiten Mittelstürmer. Doch es hilft nichts, Lucas Laux legt sogar zum 3:0 nach (70.). „Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen“, sagt Klose nach der Partie mit festem Gesichtsausdruck, „unser Positionsspiel war nicht da. Der Gegner war viel agiler und aggressiver, wir hätten noch viel höher verlieren können.“

Während die Stürmer-Legende Autogramme schreibt, räumen Hartung und sein Team den Bus ein. „Wir wollten dem Gegner Aufgaben geben, waren auch auf Risiko und Torabschlüsse ausgerichtet“, sah der 05-Coach einen hoch verdienten Mainzer Sieg. Keinen Widerspruch gab es dafür vom Weltmeister.

FSV Mainz 05: Mohn – Spilger, Hartmann, Laux – Incatasciato, Fichtner, Sapper, Nebel (80. Mörschel) – Petö (79. Sonsuz)– Trujillo (72. Petrov), Curci (66. Häufglöckner).



Aufrufe: 026.8.2018, 16:00 Uhr
Torben SchröderAutor