2024-04-29T14:34:45.518Z

Turnier
F: Zobe
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SGS Essen entthront Titelverteidiger Fortuna Hjörring

Frauenfußball: Nach packenden Endrundenspielen beim 37. Hallenturnier des TuS Jöllenbeck sichert sich die SGS den Sieg durch ein 5:3 nach Neunmeterschießen über Fortuna Hjørring

Mehr Spannung ist kaum möglich: Das Neunmeterschießen musste entscheiden, wer das internationale Frauenturnier des TuS Jöllenbeck um den Pokal der Sparkasse Bielefeld gewinnt. Am Ende haben die Bundesligaspielerinnen der SGS Essen die besseren Nerven und schlagen den Titelverteidiger Fortuna Hjørring mit 5:3. „2015 waren wir schon Zweiter. Jetzt wollten wir endlich mal gewinnen“, sagte Jil Strüngmann.

Die Torfrau hatte im Neunmeterschießen zwei Strafstöße der Däninnen pariert und war damit so etwas wie die Mutter des Erfolgs. Davon wollte die etatmäßige Nummer zwei der Essener jedoch nichts wissen. „Ich bin einfach nur froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Nachdem wir in den Vorjahren immer gute erste Tage hatten, haben wir uns dieses Mal hinten raus steigern können“, sagte Strüngmann, die während der Siegerehrung bewies, dass sie nicht nur Bälle, sondern auch eine Kiste heimischen Bieres halten kann.

Nicht nur die Mannschaft, auch der Essener Trainer strahlte über das ganze Gesicht. „Ich bin super glücklich, dass wir dieses hervorragende Turnier gewinnen konnten. Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert und am Ende nicht unverdient gewonnen. Das war ein tolles Finale“, meinte Daniel Kraus. Im Endspiel von „Weltklasse 2017“, der 37. Auflage des internationalen Turniers in Jöllenbeck, zeigten beide Finalisten noch einmal spannenden und schnellen Fußball. Drei Mal führten die Titelverteidiger, drei Mal glich Essen aus. Das letzte Mal erst rund eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit.

Camilla Kur hatte Fortuna in Führung gebracht. Hjørrings Stürmerin gewann mit acht Turniertoren die Torjägerkanone, vermochte sich über diesen Ehrenpreis allerdings kaum zu freuen. „Im Moment bin erst einmal enttäuscht“, sagte die 27-Jährige: „Wenn man drei Mal in Führung liegt, muss man defensiv besser arbeiten, um den Sieg nach Hause zu bringen.“ Kur lobte die starke Konkurrenz im Teilnehmerfeld und versprach: „Wenn es nach mir geht, kommen wir nächstes Jahr definitiv wieder.“

Das würde wohl auch gerne Hjørrings Brasilianerin Tamires. Die 35-fache Nationalspielern wurde von den Trainern der teilnehmenden Mannschaften mit großem Vorsprung zur besten Spielern des Turniers gewählt. Ihr ging es ähnlich wie ihrer Teamgefährtin Camilla Kur. „Ich bin sehr traurig, dass wir das Finale so knapp verloren haben. Ich fand, dass Niveau sehr hoch. Alle Teams haben gut gespielt und sich eine harte Konkurrenz geboten“, meinte die 29-Jährige. Das Turnier habe ihr richtig Spaß gemacht, auch wenn es für sie Neuland war. „In Brasilien habe ich als Kind und Jugendliche Futsal gespielt“, erzählte die Mutter eines Sohnes, die mit ihrem Mann und Bruder in Dänemark lebt.

Dass Fortuna Hjørring zum zweiten Mal in Folge das Finale erreichen konnte, verdankte die Mannschaft auch ihrer Torfrau Trine Jensen. In der Vorrunde kassierte sie nur sechs Gegentore. Jensen komplettierte das Trio der ausgezeichneten Spielerinnen von Hjørring als beste Torfrau. Dabei ging es allerdings denkbar knapp zu. Carina Schlüter vom Turnier-Neuling SC Sand, ehemalige Spielern des Herforder SV und des DSC Arminia (siehe nebenstehenden Text), wurde sogar einmal mehr von den Trainern an erster Stelle genannt, insgesamt lag sie jedoch einen Zähler (17) hinter der Dänin.

Olaf Beugholt, Turnierorganisations-Chef, zeigte sich mit dem Verlauf des Turniers zufrieden. „Man hat gesehen, dass sich das Niveau in puncto Tempo und Athletik noch einmal gesteigert hat.“ Beide Halbfinals hätten gezeigt, wie eng die Konkurrenz gewesen sei. Vom Leistungsniveau her lagen die Teams nah beieinander. Selbst Genk und Zweitligist Herford boten der Konkurrenz zum Teil enge Spiele. „Ich bin wirklich stolz, dass wir als TuS Jöllenbeck solch eine Veranstaltung auf die Beine stellen können“, resümierte Beugholt.

Aufrufe: 015.1.2017, 20:15 Uhr
Peter BurkampAutor