SG Spiesheim und Rheingold Hamm kennen nur eins: Volldampf

Fußball in seiner reinsten Form: Am Spielfeldrand an jeder Seite die tobenden Schlachtenbummler. Und auf dem Feld zwei Mannschaften, die bis zur letzten Minute unter Volldampf spielen. Das Aufstiegsspiel zur A-Klasse Rheinhessen-Süd, die SG Spiesheim und Rheingold Hamm standen sich gegenüber, war an Dramatik nicht zu überbieten. 2:2 trennten sie sich.
Aufreger gab es fast im Zwei-Minuten-Takt. Und das auf beiden Seiten. Anfänglicher aber eher aufseiten von Rheingold Hamm. Die Krönung der ersten zehn Minuten war der Elfmeter, den Gerd Diefenthäler übers Tor setzte. Thomas Schwarz, der Spielertrainer der SG,haderte: „Mit dem Strafstoß hätte es in Anbetracht unserer Chancen schon 3:0 stehen müssen“. Stand es aber nicht.
Mit dem vergebenen Elfer verlor die SGihren Rhythmus. Plötzlich bekam Rheingold Hamm die Oberhand. Der Vizemeister aus der B-Klasse Worms wirkte robust, zweikampffreudig und spielstark. So entstand auch das 1:0 aus einer Balleroberung in der Spiesheimer Hälfte. Daniel Leonhardt holte sich das Leder, marschierte von Rechtsaußen bis in die Nähe von Spiesheims Keeper David Stosic. Der konnte den Schuss aus spitzem Winkel nur ablenken. Mika Hofmann (32.) staubte ab.
Mika Hofmann erhöhte 20 Minuten später auf der 2:0. Der Treffer fiel nach dem gleichen Muster wie das 1:0. Allmählich kämpften sich die Spiesheimer zurück. Wobei sie von dem Ex-Alsheimer Torhüter Stosic im Spiel gehalten wurden. Erst klärte er sensationell eins gegen eins vor Marcel Seibel, später auch noch einmal auf der Linie. Die Glanztaten sollten sich lohnen. Mit jeder Minute, die verstrich, kamen die Spiesheimer dem Anschlusstreffer näher. Eine Einschussgelegenheit reihte sich an die nächste, nur der Ball wollte partout nicht über die Linie. Zumindest nicht bis zur 82. Minute, als der starke Schiedsrichter Lukas Große wenige Meter hinter der Mittellinie Freistoß pfiff. Gerd Diefenthäler (82.) legte sich den Ball zurecht. Er lief an und verwandelte direkt zum 1:2. Oben rechts ins Dreieck, perfekt. Wer der SG näher stand, sprach von einem Traumtor. Wer mit Rheingold Hamm sympathisierte, stufte den Treffer in der Kategorie „Sonntagsschuss“ ein.
Letztlich war es egal, wie man dieses 1:2 klassifizierte. Fakt war nur, dass Diefenthäler seinen Fehlschuss beim Elfer wettgemacht hatte. Auch, dass das unentwegt trommelnde und anfeuernde Spiesheimer Publikum für seinen bewundernswerten Einsatz belohnt wurde. Und die SG am Drücker blieb. Und nochmals jubelte. Nämlich, als Zisam Karais aus dem Gewühl heraus einen Eckball von Diefenthäler (86.) vergoldete. Rheingold Hamm konnte am Ende froh sein, dass es beim Remis blieb. Ein gerechtes Ergebnis, wog Hamms Spielertrainer Michael Best ab. Auch wenn er dem verspielten Sieg nachtrauert und das „Unentschieden nicht der Leistung unserer Mannschaft gerecht“ wurde.
Aber auch die SGSpiesheim lieferte eine bärenstarke Leistung ab. In einem Aufstiegsspiel nach 0:2-Rückstand nicht zu resignieren, imponierte. Wobei es regelmäßige Beobachter des Vizemeisters der B-Klasse Alzey nicht überraschte: „Unsere Mannschaft entscheidet die Spiele häufig erst in der letzten Viertelstunde“, hieß es in der Vergnügungszone. Dort hatte die SG einige Verpflegungsstellen aufgebaut. Blau-weiß karierte Flaggen warteten indes vergeblich auf den Wind, um die Spiesheimer Vereinsfarben noch eindrucksvoller zur Schau zu stellen. Mehr als genug Zuschauer wären da gewesen. Sie standen vorm Einlass Schlange. Der Schiedsrichter reagierte auf den Andrang. Er pfiff mit 15-minütiger Verspätung an.
Samstag begegnen sich beide Mannschaften erneut. Zum Rückspiel in Hamm. Es dürfte niemanden geben, der es wagt, das Ergebnis vorherzusagen. Zu ausgeglichen verlief das Hinspiel in Spiesheim.