2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines

SF Köllerbach: Davit Bakhtadze sagt Adieu

Mit Davit geht ein Stück Vereinsgeschichte

Am Freitagabend beendet bei den Sportfreunden Köllerbach mit Davit Bakhtadze ein Fußballer seine sportliche Laufbahn, der den Verein geprägt hat wie kein Spieler zuvor seit der Vereinsgründung. Nun sucht Bakhtadze mit 40 Jahren beim FC Kutzhof eine sportliche Veränderung.

„Wenn man Abschied nimmt, geht man unbestimmt“, singt Trude Herr in dem zusammen mit Wolfgang Niedecken und Tommy Engels interpretierten Lied „Niemals geht man so ganz“. Ganz geht Davit Bakhtadze nicht. Er zieht nur sportlich um nach Kutzhof, ganz korrekt zum FC Kutzhof. Trotzdem werden am Freitagabend mit Sicherheit einige Tränen fließen, wenn im Rahmen des Meisterschaftsspiels der SF Köllerbach gegen Borussia Neunkirchen Davit Bakhtadze offiziell von den SF Köllerbach verabschiedet wird. Für den 40-jährigen Familienvater beginnt dann ein weiterer Lebensabschnitt, in dem der Fußball aber nicht mehr diese zeitaufwendige Rolle spielen wird wie in Köllerbach, wo alles im Jahre 2002 begann.

Zusammen mit seinem Landsmann Dimitri Abazadze wechselte Davit Bakhtaze 2002 nach Köllerbach. Die beiden Georgier hatten zuvor eine Saison beim Lokalrivalen FV 08 Püttlingen gespielt. Der damalige Köllerbacher Trainer von Davit Bakhtadze, Norbert Groß, erinnert sich: „Als ich Davit zum ersten Mal mir sofort die überragenden fußballerischen Fähigkeiten aufgefallen. Er war ein Ausnahmefußballer, gesegnet mit einer außergewöhnlichen Beweglichkeit und Wendigkeit.“ Und weiter betont Groß lachend: „Und schon damals zeichnete ihn eine unglaubliche Schlitzohrigkeit aus“, um dann etwas ernster fortzufahren: „Er war voll austrainiert, hatte kein Gramm Fett am Körper, hat professionell trainiert und sich in jeder Spielklasse, egal ob Verbands- oder Oberliga, weiterentwickelt. Sein großes Talent und der Wille, stetig dazuzulernen, haben ihn schließlich zu dem gemacht, was er heute verkörpert. Ein sehr sympathischer, loyaler, toller Mensch und Fußballer!“

Während sich Norbert Groß an die ersten sportlichen Schritte von Davit Bakhtadze in Köllerbach erinnert, ist seine berufliche Entwicklung ganz eng mit drei, noch heute im Vorstand der SF Köllerbach tätigen Personen, verknüpft: Gerd Meyer, Frank Mang und Alfons Ewen. Bis heute arbeitet Bakthtadze bei den Saarland Spielbanken, wo es für ihn wie im Fußball nie Stillstand gab, sondern er sich ständig weiterentwickelt hat. Lange Zeit als Chef, Förderer und Freund dabei: Alfons Ewen, der den Abschied von Bakhtaze bedauert, aber auch Verständnis für den 40-jährigen Familienvater aufbringt: „Sein berufliches Engagement und auch die permanente Vernachlässigung seiner Familie lassen keine drei beziehungsweise vier Trainingseinheiten mehr zu, so dass er sich jetzt dem FC Kutzhof angeschlossen hat, wo die Trainingsintensivität nicht mehr so hoch ist und er dennoch seinem geliebten Sport nachgehen kann. Davit hatte in seiner Laufbahn viele Angebote von höher spielenden Vereinen bekommen, die er alle ablehnte, da er seinem Verein, den SF Köllerbach, treu bleiben wollte. Diese Eigenschaft, die Vereinstreue, ist beispielhaft in den oberen Ligen und beschreibt gleichzeitig den sauberen Charakter dieses Ausnahmefußballers. Wir alle hier in Köllerbach wünschen Davit von ganzem Herzen Erfolg bei seinem neuen Verein und vielleicht gibt es irgendwann ein Wiedersehen.“

Naja, das wird es mit Sicherheit geben, denn wer Davit Bakhtadze kennt, der weiß, dass er auch in Zukunft seine ehemaligen Mitspieler als Zuschauer unterstützen wird. Am Freitag folgt nun jedoch zuerst einmal die offizielle Verabschiedung. Und da wird nicht nur der Fußballer Davit Bakhtadze verabschiedet, sondern auch der frischgebackene Fußballlehrer. Zusammen mit Dimitri Abazadze hat er in der vergangenen Woche in der ukrainischen Hauptstadt Kiew erfolgreich die Prüfung zum UEFA-Fußballlehrer abgelegt. Glückwunsch! Wer Davit kennt, weiß, dass die Veranstaltung am Freitag nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählen wird, denn in den Vordergrund gedrängt zu werden, das mochte er noch nie.

Davit Bakhtadze über seinen Wechsel nach Kutzhof: „Die Entscheidung, Köllerbach zu verlassen, ist mir sehr schwer gefallen. Köllerbach hat einen Platz in meinem Herzen gewonnen. Es ist aber in meinem Alter schwer geworden, den Trainingsaufwand in der Saarlandliga zu betreiben und den mit Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.“

Mit einer Liedzeile aus „Niemals geht man so ganz“ hat der Text begonnen und endet auch mit einer. „Man lässt vieles hier, Freund, ich danke dir für den Kuss, den letzten Gruß“. Oder ganz einfach. „Mach et jot, Davit!“

Personifizierte Vereinstreue

Mit Davit Bakhtadze verlässt ein Fußballer die Bühne, der anders war als viele seiner Kollegen. Anders im positiven Sinne. Er schlug sich nach erzielten Toren nicht wie von Sinnen mit der Faust aufs Vereinswappen, um seine Verbundenheit mit dem Club zu demonstrieren, das hatte er nie nötig. Es wäre auch nicht gesundheitsfördernd gewesen. So oft, wie er für Köllerbach getroffen hat, wäre das ständige Trommeln auf die Brust nicht ohne bleibende Schäden geblieben. Seit er nach der Saison 2001/02 vom FV 08 Püttlingen zu den Sportfreunden wechselte, identifiziert sich Davit Bakhtadze mit dem Verein auf eine Art und Weise, die man nur als vorbildlich bezeichnen kann. Vorbildlich und außergewöhnlich. Sportlich und privat fand er in Köllerbach eine neue Heimat und mittlerweile gehört er zu Köllerbach wie die Burg Bucherbach.

5 Fakten

1. Treffsicher in der Oberliga In den Spielzeiten 2009/10 mit 24 Toren und 2010/11 mit 22 Treffern war Davit Bakhtadze zweimal Torschützenkönig in der Oberliga Südwest.

2. Vorerst keine Nummer Zehn mehr Vorstandsmitglied Alfons Ewen, einer der Entdecker von Davit, ließ verlauten, dass die Rückennummer Zehn vorerst nicht mehr vergeben wird.

3. In der Oberliga 115 Mal getroffen Wie viele Tore Davit Bakhtadze insgesamt für Köllerbach geschossen hat, ist nicht genau bekannt. In seinen 208 Spielen in der Oberliga waren es 115 Treffer.

4. Auch Trainer bei den Sportfreunden In der Zeit von 2012 bis 2016 war Bakhtadze auch Spieltrainer der Köllerbacher. Zeitweise auch mit seinem langjährigen Mitspieler Daniel Magno.

5. In Kiew seine Lizenz gemacht Bis Mitte dieser Woche weilte Davit Bakthadze noch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, wo er die Prüfungen für die UEFA-Fußballlehrer-Lizenz erfolgreich ablegt hat.

Aufrufe: 03.9.2018, 10:30 Uhr
Walter EngischAutor