2024-06-06T14:35:26.441Z

Vereinsnachrichten
Der Tennispark hat einen neuen Pächter: Alex Stepanek mit seinem Partner der Tennis-Akademie Peter Spang.
Der Tennispark hat einen neuen Pächter: Alex Stepanek mit seinem Partner der Tennis-Akademie Peter Spang.

Sepp Maier verkauft Tennis-Park

Anzing – Die „Katze von Anzing“ hat verkauft. Der große Tennispark im Anzinger Ortsteil Obelfing, idyllisch am Waldrand des Ebersberger Forstes gelegen, ist seit Ende des vergangenen Jahres nicht mehr Eigentum des Fußball- Weltmeistertorwarts von 1974.

Sepp Maier (69) hat die zwölf Frei- und vier Hallenplätze umfassende Anlage an einen Investor aus Berlin verkauft. Die Gerüchte waren in der Tennisszene schon seit längerer Zeit am Köcheln, dass Sepp Maier einen Käufer für das 1974 gebaute Areal sucht. Das Torwartidol der 60erund 70er-Jahre selbst wollte sich zu dem Thema gegenüber der EZ nicht äußern: „Er ist auch nicht an einer Berichterstattung über den Verkauf der Anlage interessiert und steht daher nicht für ein Interview zur Verfügung“, teilte seine Frau Monika mit. FC Bayern-Idol Sepp Maier feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag und wollte wohl die Verwaltung in andere Hände legen. Ein Grund für die Veräußerung seines Tennisparks dürfte darum wohl auch der Umstand gewesen sein, dass die Nachfolge innerhalb der Familie nicht zu regeln war.

Für wieviel das Areal veräußert wurde, bleibt ein Geheimnis. Weder Maier noch der neue Investor Alexander Siebel aus Berlin (Stepanek: „Er ist positiv tennisverrückt“) gaben den Preis preis. „Wir haben Vertraulichkeit vereinbart“, betont Siebel. Es sei ein fairer Betrag gewesen, die Anlage war „kein Schnäppchen“.

Alexander Siebel ist ein promovierter Arzt, der aber nicht mehr praktiziert und in der Immobilienbranche tätig ist. Warum er den Park gekauft hat? „Er sei über „entfernte Bekanntenkreise“ darauf aufmerksam geworden und habe aus „privaten sportlichen Interessen“ zugeschlagen. „Sie ist perfekt“ und „etabliert, sehr schön, parkähnlich und in der Nähe von München und dem Flughafen“, listet der Berliner, der derzeit auf Zypern wohnt, die Vorzüge auf.

Die Tennisanlage in Obelfing soll in absehbarer Zeit leistungsorientierter und „internationaler“ aufgestellt werden. Siebel wolle eine „Basis für die Zukunft“ schaffen – nicht nur für Leistungssportler aus ganz Europa, sondern auch für die eigene Familie. Der vierfache Vater Siebel denkt da an seinen Sohn Leonhard (9), der sich dem Tennissport verschrieben hat und versuchen will, Profi zu werden. Der Investor plant deswegen auch den familiären Umzug in den Kreis Ebersberg.

Die Verhandlungen an sich hatten sich lange hingezogen, doch bis Ende November war alles abgewickelt. Seit 1. Dezember ist bereits ein neuer Pächter am Werk: Alexander Stepanek, ein Ex-Tennisprofi aus Baldham. Der 50-Jährige will der Anlage zu neuem Glanz verhelfen.

Auf drei Standbeine setzt Stepanek: „Zum einen auf die Halle, dann die Gastronomie und auch auf eine Tennis- Akademie.“ Letztere plant der in der Szene bestens bekannte Stepanek zusammen mit Partner Peter Spang (56), der mit ihm seit Jahren gemeinsam beim SC Baldham- Vaterstetten in einer Mannschaft spielt. „Der Schwerpunkt wird der Breitensport sein, aber auch leistungsorientierte Tennistalente wollen wir betreuen“, erklärt Ex-Profi Stepanek. „Die Möglichkeiten hier sind ideal.“

Ein Sportpark in dieser Größenordnung macht immens viel Arbeit, doch das schreckt Stepanek nicht ab. Im Gegenteil, „das macht mir richtig viel Spaß. Es ist eine Riesenherausforderung.“ In Absprache mit Investor Alexander Siebel will er in die Anlage wieder mehr Leben bekommen.

Das Logo und der Name sollen dabei erhalten bleiben: „Die Anlage wird zukünftig weiterhin Tennispark Sepp Maier heißen“, setzt Stepanek auf Traditionsbewusstsein. Auch die Abonnenten und der 150 Mitglieder starke TC Bavaria (siehe Kasten) gehören dazu. „Tennisfreunde, die 30 Jahre lang ihr Abo hier haben, sollen weiter in der Anlage spielen und sich wohl fühlen.“

Das Bewährte soll also weiter ein Markenzeichen bleiben, so Alex Stepanek. Das Moderne und Neue wird allerdings durch die neue Tennis- Akademie, die seit 1. Januar dort offiziell tätig ist, dargestellt. Die Zukunft der ehemals weißen Sportart wolle man nicht aus den Augen verlieren, erklären die beiden Betreiber. „Wir setzen auf Technik- und emotionales Training“, umschreibt Mitinhaber Peter Spang die Ziele: „Viele Talente ersticken im cool sein und kriegen keine PS mehr auf den Platz. Das wollen wir ändern.“

Mit dem Ex-Bundesliga- Spieler und -Trainer Michael Mijuca (65), den Stepanek aus seiner Zeit bei Iphitos München kennt, wird ein zusätzlicher Trainer mit ins Boot geholt. Mijuca war zuletzt sportlicher Leiter an einem Stuttgarter Tennisgymnasium. Die Anzinger Akademie will darum auch Kooperationen mit Schulen eingehen, bietet Gruppen- und Einzeltraining für alle Könnensstufen an. Zudem will der Pächter mit Leistungsklassen- Turnieren und anderen Aktionen das Geschäft auf der Anlage ankurbeln.

Ob die Katze von Anzing selber nochmal über die Plätze tanzen wird? „Sepp lässt sich öfters mal sehen und ist immer willkommen“, sagt Pächter Alex Stepanek. Maier ist dann allerdings nur noch ein Gast.

Nur noch Heimat eines Vereins

Sepp Maier gehört die Anlage nicht mehr. Und den Verein „TC Sepp Maier“ gibt es ebenfalls nicht mehr. Dieser hatte sich zum 31. Dezember 2013 aufgelöst. Der Großteil der Mitglieder ist inzwischen dem TC Bavaria beigetreten, der ebenfalls auf der Obelfinger Anlage residiert und heuer fünf Plätze mieten will. Der Club hat mit Pächter Alexander Stepanek einen neuen Ansprechpartner erhalten. „Dieser hatte bereits signalisiert, dass der TC Bavaria ein gern gesehener Vertragspartner sein wird“, erklärt Vereinsvorsitzender Michael Meier. Allerdings muss sich der TCB mit Stepanek „einig werden, wie in den weiteren Jahren die Modalitäten unter anderem hinsichtlich der Platzanmietung, Trainingsgestaltung für Erwachsene und Jugendliche, Mitbenutzung der sanitären Einrichtungen aussehen sollen“, so Meier.

Aufrufe: 019.1.2014, 11:37 Uhr
Olfa HeidAutor