2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
– Foto: Sebastian Schwarz

Schützenfest in „historischem Spiel“

Das Ergebnis im ersten Punktspiel nach dem Neustart ist ernüchternd: Mit 1:5 unterlag der SV Leiwen-Köwerich in der Fußball-Kreisliga B Mosel/Hochwald im Derby beim SV Bekond. Trotzdem gibt es Anlass zur Hoffnung, dass die Blau-Weißen in der ungewohnten Umgebung schnell die ersten Zähler einfahren.

Bekond Gerd Alten, Raimund Meyer, Heinz Toppmöller und noch einige weitere Leiwener Fußballlegenden hatten es sich nicht nehmen lassen und waren am Sonntag beim Re-Start des SV Leiwen-Köwerich vor Ort auf der Bekonder Sportanlage – nach mehr als sechs Jahrzehnten (!) in überkreislichen Gefilden hatte der Traditionsverein im Sommer aus personellen Gründen die Notbremse gezogen und ging freiwillig mit seiner ersten Mannschaft von der Bezirks- in die B-Liga (TV berichtete). Das Team der Moselaner besteht fast ausschließlich aus Akteuren, die in der vergangenen Saison als zweite Garnitur in der Mosel-/Hochwald-Staffel antraten.

„Wir spielen besser als erwartet.“ So fiel das Zwischenfazit der zahlreichen Gästefans unter den 250 Besuchern aus. Jedoch stand es da schon 3:1 für eine Bekonder Mannschaft, die nach Meinung ihres Trainers Frank Amberg „spielerisch im Vergleich zu den Tests und dem Pokalspiel zuletzt am schwächsten war“. Was die Hausherren im Gegensatz zum Ex-Oberligisten aber auszeichnete, war eine enorme Stärke bei Standards. Christoph Morbach brachte die Ecken ein ums andere Mal gefühlvoll in den Leiwen-Köwericher Strafraum, wo in steter Regelmäßigkeit blankes Chaos herrschte. So bereits in der elften Minute. Den zu kurz abgewehrten Ball versenkte Jonas Porten per „Hammer“, so Stadionsprecher Gerhard Portz, zum 1:0. Im Vorfeld der Partie hatte der Bekonder Ansager von einer „historischen Partie“ gesprochen – noch nie zuvor waren der SVB und der SVLK trotz der nur wenigen Kilometer Entfernung in einem Ligaspiel aufeinandergetroffen.

Bekonds Trainer Frank Amberg:

Wenig beeindruckt vom frühen Rückstand zeigte sich der Gast. Fast im Gegenzug bewies André Alten seine auch mit 41 Jahren immer noch vorhandene Treffsicherheit, indem er eine Vorlage von links über Michael Schildgen wenige Meter vor dem Tor geschickt am langen Pfosten stehend verwertete (11.). Ausgerechnet der frühere Leiwener Pascal Lex deckte sechs Minuten darauf wiederum die große Schwäche der Gäste bei ruhenden Bällen auf und war nach Morbach-Vorlage zur Stelle.

In der 22. und 23. Minute sorgten weitere Ecken von Morbach für Verwirrung beim SVLK. Mal traf Nicolas Schneider (musste kurz vor der Pause mit Verdacht auf eine Wirbelverletzung raus) nur den Pfosten, mal köpfte sein Namensvetter Stefan Schneider vorbei.

Der Ausfall von Alten (verdrehte sich auf dem „stumpfen Kunstrasen“, wie er meinte, das Knie) hatte für die Gäste schwerwiegende Folgen. Fortan fehlte ein ballsicherer und torgefährlicher Akteur in der vordersten Reihe. Vieles lief zwischen den 16-Meter-Räumen ab, Leiwen-Köwerich agierte gut in den Zweikämpfen, aber oft zu hektisch in der Umschaltbewegung.

Ein ungestümes Einsteigen von Andreas Jakobi leitete das 3:1 in der 38. Minute ein. Nach seinem Foul an Kilian Werdermann verwandelte Nils Amberg den von Schiedsrichter Jens Gaspers verhängten Strafstoß.

Vor der Pause (Schildgen scheiterte an Bekonds Schlussmann Kevin Banasiak, der mit Hilfe der Latte rettete, 45.), wie auch danach erarbeitete sich Leiwen-Köwerich immer mehr Vorteile, kam zu drei guten Möglichkeiten. Mal fand Schildgens scharfe Hereingabe aber keinen Abnehmer (48.), schoss Patrick Bender aus vollem Lauf drüber (54.) oder zwang Michael Scholtes – genauso wie Spielertrainer Timo Toppmöller angeschlagen zunächst nur Ersatzspieler – Torwart Banasiak zu einem Hechtsprung in die linke untere Ecke (54./63.).

Bekond agierte einfach effizienter. Als Amberg nach Vorlage von Ousmane Bangoura zum 4:1 einköpfte, war der Widerstand der Gäste gebrochen (72.). „Als eindeutig zu hoch“ bezeichnete Bekonds Coach Amberg das Endergebnis von 5:1 – Stefan Schneider traf in der 89. Minute auch noch. Mal wieder hatte Morbach per Ecke die Vorarbeit geleistet. Ronald Bouwmeester im Tor der Gäste klebte auf der Linie.

Obschon Amberg – war mit dem eingewechselten Shamuun Abass nicht zufrieden und nahm ihn wieder raus – spielerisch noch viel Luft nach oben sah, freute er sich über die Standardstärke: „Das haben wir im Training auch intensiv geübt.“ Sein Gegenüber Timo Toppmöller, der das Team gemeinsam mit Sebastian Loewen coacht, monierte: „Ein paar Mal passen wir bei Standards nicht auf, handeln uns außerdem einen blöden Elfmeter ein.“ Doch auch Toppmöller zog Positives aus dem Derby: „Wir haben den Ball phasenweise sogar besser laufen lassen als Bekond.“ Nun hofft er, dass sich die vielen bisherigen Akteure der zweiten Garnitur schnell daran gewöhnen, als erste Mannschaft aufzulaufen – einigen seiner Schützlinge war am Sonntag eine gewisse Nervosität anzumerken.

SV Bekond - SV Leiwen-Köwerich ⇥5:1 (3:1)

Bekond: Banasiak - Mertes (66. Ahl), Lex, St. Schneider, Bender, N. Schneider (43. Abass, 70. Schätter), Amberg, Morbach, Muschke, Porten (58. Bangoura), Werdermann.

Leiwen-Köwerich: Bouwmeester - Rodriguez, Jakobi, Reichert (78. Toppmöller), Loewen, Bender, T. Jostock, Koech, Schildgen, Alten (28. Scholtes), Schmitt.

Schiedsrichter: Jens Gaspers (Rascheid)

Zuschauer: 250

Tore: 1:0 Porten (11.), 1:1 Alten (11.), 2:1 Lex (17.), 3:1 Amberg (38., Foulelfmeter), 4:1 Amberg (72.), 5:1 St. Schneider

Aufrufe: 07.9.2020, 01:35 Uhr
Andreas ArensAutor