2024-05-17T14:19:24.476Z

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Patrick Schön wird sich künftig das Trikot des SB Chiemgau Traunstein nicht mehr überstreifen. F: Becherer
Patrick Schön wird sich künftig das Trikot des SB Chiemgau Traunstein nicht mehr überstreifen. F: Becherer

Schön kehrt Traunstein den Rücken und wird Spielertrainer

29-jähriger Ex-Kapitän des Bayernliga-Aufsteigers wird die Schuhe nicht mehr für seinen Heimatverein schnüren und heuert beim Kreisligisten Seeon-Seebruck an

Im Oktober hatte Patrick Schön beim Bayernliga-Neuling SB Chiemgau Traunstein seinen Rücktritt verkündet. Der Kapitän der Aufstiegsmannschaft hatte Differenzen mit der Klubführung geltend gemacht. Die Verantwortlichen mit dem Sportlichen Leiter Stefan Hafner an der Spitze hatten versucht den 29-Jährigen noch umzustimmen, weil er viele Jahre lang den Typ des Leaders verkörperte. Aber diese Bemühungen blieben ohne Erfolg. Nun hat sich Schön ab sofort dem SV Seeon-Seebruck angeschlossen, der als Schlusslicht in der Kreisliga 1 im Kreis Inn/Salzach überwintert. Mit Schön, so hofft der Verein, soll der Klassenerhalt geschafft werden. Das ist das Ziel bis zum Saisonende.
Schön, der in Traunstein nur 20 Minuten von Seeon entfernt wohnt, hat private Bindung nach Seeon, denn von da stammt seiner Ehefrau Verena. "Ich habe schon oft in Seeon zugeschaut. Die Verantwortlichen dort hatten diese Idee, haben mit mir gesprochen und ich habe für die nächsten eineinhalb Jahre als Spielertrainer zugesagt." Einen Trainerschein hat Schön, der im Vertrieb eines Elektrogroßhandels arbeitet, zwar noch nicht. Aber 2018 will der Familienvater, Sohn Linus ist ein Jahr alt, die Ausbildung in Angriff nehmen. Die Freigabe hat Schön zwar aus Traunstein nicht bekommen, somit greift eine halbjährige Sperre. Weil der Mittelfeldakteur aber sein letzten Spiel am 3. Oktober beim BCF Wolfratshausen bestritten hat, ist er ab dem 4. April 2018 frei. Das erste Punktspiel findet erst am 8- April 2018 statt: "Ich kann also die Vorbereitung komplett mitmachen und stehe im ersten Punktspiel zur Verfügung. Ich möchte meine Erfahrung aus meiner Zeit in Traunstein, wo ich immerhin drei Jahre Kapitän war, einbringen, meiner neuen Mannschaft den Weg weisen. Wir haben vier Punkte Rückstand zum rettenden Ufer, das wir noch erreichen wollen", beschreibt Schön die Zukunft bei seinem neuen Klub, bei dem Aufbruchstimmung herrscht. Rückblickend auf seine Zeit in Traunstein lässt Schön wissen: "Ich hatte dort eine schöne Zeit und geht im Guten. Aber nach dem Aufstieg im Sommer war der Kontakt zu Trainer Jochen Reil nicht mehr so wie in den Vorjahren. Wir haben kaum noch miteinander gesprochen und wenn ich dann als Kapitän kaum noch spiele, dann passt das nicht." Daher hatte sich Schön entschlossen, die Traunsteiner, es ist immerhin sein Heimatverein, zu verlassen und nun stellt sich der Spielmacher in Seeon einer neuen Herausforderung.


Patrick Schön spielte schon beim 1. FC Traunstein und wurde dann Mitglied im neuen Fusionsverein SB Chiemgau Traunstein, der 2012 durch den Zusammenschluss des 1. FC Traunstein und des ESV Traunstein entstand. Mit Schön, der später auch als Kapitän fungierte, stieg der Verein aus der oberbayerischen Bezirksliga Ost bis in die Bayernliga auf. Der Mittelfeldakteur absolvierte seit 2012 insgesamt 143 Partien für die Kreisstädter und erzielte dabei 43 Tore. Doch nach dem Bayernliga-Aufstieg lief es nicht mehr rund. Bis zum 15. Spieltag kam Schön nur in zwölf Partien zum Einsatz und bestritt nur drei Spiele über die vollen 90 Minuten. Der ehemalige Spielführer machte mangelnde Einsatzzeit geltend und zog sich zurück. Sportchef Stefan Huber versuchte, Anfang Oktober den Leader noch umzustimmen, was aber erfolglos blieb. Der SB Chiemgau Traunstein hatte eine seiner Leitfiguren verloren. Nun hat Schön einen neuen Klub gefunden. Dafür räumt der bisherige Coach Ralf Rößler freiwillig seinen Platz. Der 56-Jährige hätte ohnehin am Saisonende aufgehört. Unter Rößler konnte der Verein 2015 den so lange erhofften Aufstieg in die Kreisliga realisieren, in den beiden Folgejahren gelang der Klassenerhalt. Rößler geht nun ohne zu murren. Unter ihm habe das Team viel erreicht und er mache gerne Platz, denn wenn man so einen einzigartigen Spieler wie Patrick Schön bekommen kann, dann gehe er gerne von Bord. Er wünsche seinem Nachfolger alles Gute und viel Erfolg.


Aufrufe: 011.12.2017, 10:44 Uhr
Dirk Meier Autor