2024-04-25T14:35:39.956Z

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Klaus Badal zu Gast im Interview der Woche.
Klaus Badal zu Gast im Interview der Woche. – Foto: System/Germania/stock.adobe

"Schnellstmöglich rauskommen aus der A-Liga"

Das Interview der Woche mit dem torhungrigen Verteidiger der Germania Wiesbaden: Klaus Badal +++ Am Mittwochabend siegte die Germania mit 7:2 beim Zweitplatzierten und ist nun alleiniger Tabellenführer

Wiesbaden. Klaus Badal geht dieses Jahr mit der Germania in seine dritte Saison. Dabei hat er bisher unglaubliche 45 von 46 Partien in der Liga gewonnen und einen Aufstieg gefeiert. Das erklärte Ziel kann daher in dieser Spielzeit abermals nur der Aufstieg sein. Einzig "sie selbst" oder Corona können der Germania einen Strich durch die Rechnung machen. Jedoch liest sich nicht nur Badals Siegquote phänomenal, sondern auch seine Torbeteiligungsquote, die für einen Verteidiger beeindruckend hoch ist. Im Interview mit FuPa spricht Badal über die aktuelle Saison mit der Germania, das Spitzenspiel gegen den FSV Wiesbaden am vergangenen Mittwochabend, wie er als Verteidiger für Torgefahr sorgt und ob er überhaupt weiß, was es heißt zu verlieren.

FuPa: Herr Badal, dieses Jahr sind Sie mit der Germania mit sieben Siegen in sieben Spielen in die Saison gestartet, in den beiden Spielzeiten zuvor haben Sie von 39 Ligaspielen 38 gewonnen. Diese Quote zieht nahezu sich durch Ihre komplette Aktivenlaufbahn, gefühlt haben Sie in ihrem Leben nur zehn Spiele verloren. Kennen Sie das Wort „verlieren“ überhaupt?

Klaus Badal: Das waren auf jeden Fall mehr als nur zehn (lacht). Na klar habe ich auch einige Niederlagen einstecken müssen. Eine war besonders bitter, als ich noch beim SV Mesopotamien gespielt habe und wir in der Relegation zum Aufstieg in die Verbandsliga mit 2:1 beim FSV Schröck verloren haben. Sowas bleibt hängen.

FuPa: Wo haben Sie Ihre Fußballerlaufbahn begonnen und welche Stationen haben Sie durchlaufen?

Klaus Badal: Im Jugendbereich war ich bis zur A-Jugend bei der SG Germania, danach die zwei Jahre in Frauenstein und meine erste Mannschaft im Aktivenbereich war dann der SC Mesopotamien Wiesbaden.

FuPa: Danach waren Sie knapp sechs Jahre äußerst erfolgreich bei Hellas Schierstein, wie kam es dann dazu, dass Sie Hellas verlassen haben?

Klaus Badal: Ja das kommt ungefähr so hin. Fünf, sechs, sieben Jahre, eine halbe Ewigkeit (lacht). Ich bin ja sehr gut befreundet mit Vassilios Anagnostakis und bin dann als er bei Hellas gegangen ist mit ihm weitergezogen sozusagen. Zuerst habe ich noch ein halbes Jahr bei Dauborn/Neesbach gespielt, weil da ein ehemaliger Mitspieler von Mesopotamien war, der Markus Bozan. Dann hat Vassilios bei der Germania den Posten des Präsidenten übernommen und hat mich gefragt, ob ich nicht wieder hier spielen will und so bin ich wieder bei meinem alten Verein gelandet.

FuPa: Die halbe Saison bei Dauborn/Neesbach war auch nur eine von zwei Spielzeiten, die Sie nicht von deinem Bruder trainiert wurden. Wie ist das vom eigenen Bruder trainiert zu werden? Verursacht das nicht einige Reibungspunkte?

Klaus Badal: Unter meinem Bruder auf keinen Fall. Ich bin wie jeder andere Spieler und werde auch so behandelt. Ich will auch keine Extrawurst oder so und versuche einfach immer meine Leistung zu bringen, was, wenn man in die Statistiken guckt, auch gut funktioniert.

FuPa: Sie gehen jetzt in Ihr drittes Jahr bei der Germania, im ersten Jahr gelang direkt der Aufstieg in die A-Liga, im Jahr darauf standen Sie vor dem Abbruch auf Platz eins der A-Liga. Auch dieses Jahr seid ihr mit sieben Siegen aus sieben Spielen wieder optimal in die Saison gestartet. Wie schafft ihr es in den Corona-Jahren mit den langen Fußball-Pausen die Spannung aufrechtzuerhalten?

Klaus Badal: Natürlich waren diese acht Monate ohne Fußball anstrengend, es war auch schwer wieder reinzukommen. Vor allem die Fitness war weg und musste erst wiederkommen. Ein paar von uns haben sich selbst fit gehalten, waren Laufen, aber ich wurde Vater und habe ehrlich gesagt nichts gemacht. Wir sind aber ein eingespieltes Team und nach ein paar Trainingseinheiten waren wir wieder auf Temperatur.

FuPa: Aus eurem Kader haben sechs Spieler bereits zuvor mit dir bei Hellas Schierstein gespielt, inwiefern hilft das?

Klaus Badal: Das ist natürlich ein Erfolgsfaktor. Man kennt sich untereinander, hat ein gemeinsames Spielverständnis und muss nicht viel rumreden. Wir sind alle befreundet und unternehmen auch am Wochenende gemeinsam Dinge, das passt alles und ist sehr familiär.

FuPa: In Ihrer FuPa-Statistik stehen bei 197 Spielen, 63 Tore und 32 Vorlagen zu buche. Dabei sind Sie als Verteidiger eingetragen. Ist das ein Fehler oder wie schaffen Sie es als Verteidiger solche Quoten aufzulegen?

Klaus Badal: (lacht) Ne, das stimmt schon so. Also in meiner Jugendzeit war ich Stürmer, deswegen glaube ich zu wissen wo das Tor steht. In meiner ersten Spielzeit bei den Aktiven bei Mesopotamien wurde ich dann umfunktioniert zum Libero und das ist echt gut gelaufen, deswegen bin ich heute noch Verteidiger. Dieses Jahr habe ich ein Spiel aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen im Sturm absolviert, aber ansonsten spiele ich immer hinten drauf. Die Tore früher habe ich oft mit dem Kopf nach Standardsituationen erzielt, das war eine meiner Spezialitäten. Dann habe ich einen Nasenbeinbruch erlitten, was natürlich dazu führt, dass man vorsichtiger in solche Kopfballduelle geht. Inzwischen habe ich die Elfmeter bei uns übernommen, was auch ganz gut klappt, so komme ich auch auf meine Tore.

FuPa: Am Mittwochabend habt ihr das Spiel gegen den zweitplatzierten FSV Wiesbaden 07 deutlich mit 2:7 gewonnen. Wart ihr so dominant wie es das Ergebnis vermuten lässt?

Klaus Badal: Wie erwartet war es ein kampfbetontes Spiel. Viele Zuschauer waren da, Flutlicht… Die Atmosphäre war einfach super, was will ein Fußballerherz mehr. Ich denke das Ergebnis geht so in Ordnung. Vorne im Sturm hat Schambel Getnet einen super Tag erwischt und war mit seinen vier Treffern auch definitiv der Matchwinner. Hinten haben wir einen gerechtfertigten Elfmeter gegen uns gepfiffen bekommen und der FSV kam nochmal auf 2:1 ran, aber wir haben postwendend geantwortet und das 3:1 erzielt, woraufhin wir das Spiel unter Kontrolle hatten.

FuPa: Wer in dieser Liga sind den eure größten Konkurrenten um den Aufstieg? Bzw. nach so einem klaren Sieg gegen den Zweitplatzierten stellt sich die Frage, ob es überhaupt welche gibt?

Klaus Badal: Eigentlich nur wir selbst mit so einer Mannschaft. Das ist keine A-Liga Mannschaft, die Spieler haben alle mal höher gespielt, bringen viel Qualität mit und kennen sich schon lange. Im Pokal haben wir z.B. Kastel rausgehauen, die spielen Gruppenliga. Wir müssen durch diese Saison durch und hoffen, dass sie nicht schon wieder abgebrochen wird, sodass wir schnellstmöglich rauskommen aus der Liga. Beim FSV waren wir uns schon vor der Saison sicher, dass sie unsere stärksten Konkurrenten sein werden, Delkenheim war auch schwer und mal gucken wie Sonnenberg wird am Sonntag. Niedernhausen II ist auch oben mit dabei in der Tabelle, die sind auch nicht zu unterschätzen.

FuPa: Freuen Sie sich auf den neuen Kunstrasen, auf dem die Germania zukünftig spielen wird oder überwiegt die Trauer, dass es die alte Arena nicht mehr geben wird?

Klaus Badal: Klar werden wir die alte Anlage vermissen, aber es überwiegt schon die Freunde auf den neuen Platz. Im Winter müssen wir normalerweise nach Dotzheim umziehen, so sind wir flexibler. Gerade für unsere Jugend, in der wir dabei sind, etwas aufzubauen, finde ich das sehr gut, dass der Kunstrasen jetzt kommt.

Aufrufe: 017.9.2021, 15:00 Uhr
Tim StammAutor