2024-05-22T11:15:19.621Z

Ligabericht
Ein "heißer Tanz" erwartet Florian Hahn (hinten) und den SC Uckerath im Derby gegen den FC Hennef 05 II.  Foto: Wolfgang Henry
Ein "heißer Tanz" erwartet Florian Hahn (hinten) und den SC Uckerath im Derby gegen den FC Hennef 05 II. Foto: Wolfgang Henry

Schneckenrennen um den Landesliga-Aufstieg

Die sogenannten Spitzenteams leisten sich bereits seit Wochen regelmäßig Ausrutscher. Geheimtipp FSV

Fast hat es den Anschein, als wollte in diesem Jahr überhaupt keine Mannschaft aus der Fußball-Bezirksliga in die Landesliga aufsteigen. Schon seit Wochen schwächeln die Teams an der Tabellenspitze; in schöner Regelmäßigkeit leisten sie sich einen Ausrutscher nach dem anderen.

So hat der SV RW Merl den "Platz an der Sonne" eigentlich nur noch inne, weil die Verfolger noch mehr Zähler abgeben als die Rot-Weißen. Keine Frage: Die Jagd nach den Aufstiegsplätzen gleicht eher einem Schneckenrennen.

"Wir sind eine Schnecke ohne schützendes Haus, in das wir uns zurückziehen könnten. Daher gibt es immer wieder Rückschläge", greift Fatih Özyurt, Trainer des derzeitigen Drittplatzierten SC Uckerath, das Bild vor dem brisanten Heim-Derby gegen den abstiegsgefährdeten FC Hennef 05 II (Sonntag, 15 Uhr, Kantelberg) auf.

Dass die Gäste sich mit einigen Kickern aus dem Kader der Mittelrheinliga-Mannschaft verstärken wollen, lässt ihn dabei jedoch kalt. "Von mir aus können die Hennefer auch mit der kompletten Ersten antreten", erwartet Özyurt so oder so einen "heißen Tanz". Eher verunsichert ihn schon, dass ihm zurzeit nur elf gesunde Spieler zur Verfügung stehen. Hennefs Coach Michael Theuer hat bereits angekündigt, dass Keeper Daniel Grün sowie Jetgzon Krasniqi, Lennart Reschke und Marcos Rieck zum Aufgebot stoßen. "Unsere Chance liegt darin, hinten gut zu stehen und Nadelstiche zu setzen", meint er. "In der Position der Lauerstellung fühlen wir uns wohl."

Im Fernduell zwischen Uckerath und dem aktuellen Zweiten 1. FC Niederkassel blüht derweil die Stichelei. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir Platz zwei so schnell vom SCU zurückbekommen. Nun haben wir alles wieder selbst in der Hand", will FCN-Trainer Gregor Eibl seinen "Schnecken Beine machen. Ich hoffe, wir sind die schnellsten". Doch ein Selbstläufer wird das Gastspiel bei der abstiegsbedrohten Bonner Fortuna (Sonntag, 15.15 Uhr) keinesfalls. Während Karsten Elter wieder mit von der Partie ist, bangt Eibl noch um das Mitwirken von Sören Herzberg und Nils Zimmermann. Für den Uckerather Kollegen Fatih Özyurt ist der Ausgang der Partie ohnehin klar: "Ich bin sicher, dass die Niederkasseler schon am Sonntag wieder patzen", provoziert er Eibl.

Den steilsten Berg im Schneckenrennen hat wohl der FSV Neunkirchen-Seelscheid vor sich. Doch sollte das Team diesen Berg überwinden, ist sogar der Aufstieg noch drin. Denn nach dem Gastspiel beim SV Ennert-Küdinghoven (Sonntag, 15 Uhr) warten am Ende noch die "Königsspiele gegen Uckerath und Merl", wie Trainer Sascha Mühlmann sie bezeichnet. Der Übungsleiter warnt jedoch davor, das Schlusslicht am Sonntag auf die leichte Schulter zu nehmen: "Auf dem kleinen Platz dort haben wir uns schon in der letzten Saison sehr schwer getan. Aber natürlich haben wir Lust, in der Tabelle noch ein wenig nach oben zu rutschen."

Längst ins Schneckenhaus zurückgezogen hat sich der SV Lohmar, der im Derby beim wiedererstarkten SV Bergheim antreten muss (Sonntag, 15 Uhr, Krausacker): "Ab und an schauen wir sonntags noch mal aus dem Haus heraus", grinst SVL-Coach Ralf Winiarz. Sein Bergheimer Kollege Olaf Bahne will unbedingt die Scharte aus dem Hinspiel auswetzen, wenngleich der gesperrte Stefan Knappe sowie Tim Kitz und Julian Berges (beide Mittelfußbruch) ausfallen. Dafür sind Marco Walbröl und Benedikt Kamp wieder dabei. "Die Lohmarer werden 90 Minuten fighten, aber wir werden vorbereitet sein", rechnet er mit kampfstarken Gästen. Winiarz kontert: "Manchmal kämpfen wir nicht nur, sondern spielen auch Fußball, und dann gewinnen wir gewöhnlich."

Der Wahlscheider SV schielt zwar ebenfalls noch in die Aufstiegsregion; Grund zum Feiern aber gibt es bei den Gelb-Schwarzen eigentlich immer - so auch vor dem Heimspiel gegen den SV Beuel 06 (Sonntag, 15 Uhr, Krebsauel): "Am vorigen Sonntag haben wir den Nichtabstieg gefeiert", erzählt Trainer Gerd Klink, dessen Team nun befreit aufspielen kann.

Das gilt auch für den SV Menden, der den Tabellenvorletzten SV Wachtberg empfängt (Sonntag, 15 Uhr), obwohl Trainer Harry Schmied seine Elf noch nicht gesichert sieht. "Mit einem Sieg wollen wir aber endgültig in Sachen Klassenerhalt alles klarmachen", sagt er. Martin Hennig ist angeschlagen, Nico Schmied läuft wieder auf.

Als krasser Außenseiter fährt der Siegburger SV 04 II zu RW Merl (Sonntag, 15.30 Uhr). Florian Fichter, Anas Elaisaouaali und Gkiochan Moumin Oglu stehen wieder zur Verfügung.

Aufrufe: 09.5.2014, 07:30 Uhr
General-Anzeiger / Wolfgang LeyAutor