2024-05-10T08:19:16.237Z

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Auf den bayerischen Fußballplätzen gilt weiterhin die 2G-Regelung samt Maskenpflicht.
Auf den bayerischen Fußballplätzen gilt weiterhin die 2G-Regelung samt Maskenpflicht. – Foto: Imago Images

Schluss mit Symbolpolitik auf dem Rücken des Amateursports!

Ein Kommentar von Mathias Willmerdinger zur Verlängerung der 2G und 3G-Regelung im Amateurfußball

Die große Hoffnung der bayerischen Amateurklubs lag auf dem 20. März. Denn an diesem "Freedom Day" sollten alle tiefergreifenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wegfallen. So hatte es die Bundesregierung in Aussicht gestellt. Doch daraus wird nichts werden. Die Bayerische Landesregierung hat gestern verkündet, aufgrund hoher Inzidenzen bleiben die 2G- und 3G-Regeln bis mindestens zum 2. April erhalten. Heißt für die Vereine: Die leidige und für viele unsinnige 2G-Regelung für Zuschauer neben den Fußballplätzen des Freistaats bleibt bestehen! Nur Geimpfte und Genesene dürfen sich ein Spiel ihres Heimatvereins ansehen, wohlgemerkt mit Maske und Abstand im Freien. Das hat mit Infektionsschutz nichts mehr zu tun, das ist reine Gängelei. Es muss Schluss sein mit Symbolpolitik auf dem Rücken des Amateursports!

FuPa als unabhängiges Amateurfußball-Portal hinterfragt oft kritisch die Vorgehensweise des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV). Nach der Entscheidung der Staatsregierung am gestrigen Dienstag, die 2G-Regelung aufrecht zu erhalten, fand BFV-Vizepräsident Robert Schraudner aber genau die richtigen Worte: "Es ist mit normalem Menschenverstand nicht mehr nachvollziehbar, dass der Irrsinn mit der 2G-Regelung für die Zuschauer im Amateurfußball in die Verlängerung geht."

Ja, die Inzidenzen sind derzeit hoch. Immer noch, oder schon wieder - das kommt auf die Sichtweise an. Auf dem Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte Februar waren die Zahlen auch hoch, was aber die Landesregierung um Ministerpräsident Markus Söder nicht davon abhielt, vorzupreschen und weitgehende Lockerungen für die Bevölkerung zu fordern und in Aussicht zu stellen. "Die Situation im Gesundheitswesen ist stabil, es droht keine Überlastung", sagte Söder damals. Das ist jetzt gut vier Wochen später nicht anders. Mit der drohenden Überlastung des Gesundheitswesens rechtfertigt die Politik nun seit zwei Jahren fast alle tiefgreifenden Maßnahmen. Die Inzidenzen spielten im Februar fast keine Rolle mehr, Wirschaftsminister Hubert Aiwanger beerdigte sogar die Hotspot-Regelung, wonach es in Regionen mit hohen Inzidenzen zu lokalen Lockdowns kommen kann.

Jetzt spielen aber offensichtlich die Inzidenz-Zahlen doch wieder eine Rolle. Heute so, morgen so! Es entsteht beim Bürger der Eindruck einer gewissen Willkür beim Begründen von Maßnahmen. Mindestens bemerkenswert sind auch die Richtungswechsel von Ministerpräsident Markus Söder. Lange Zeit gefiel sich der Landesvater in der Rolle des Hardliners, dem die Regeln gar nicht scharf genug sein konnten - "Team Vorsicht" lässt grüßen. Anfang des Jahres dann der Sinneswandel. Man müsse den Menschen wieder mehr Freiheit und Eigenverantwortung zurückgeben. Auf einmal konnte gar nicht schnell genug gelockert werden. Nun folgt wieder die Rolle rückwärts beim Ministerpräsidenten, der jetzt kräftig auf die Bremse tritt.

Wir lockern, wir lockern nicht. Da ein bisschen, hier ein wenig stärker, an anderer Stelle aber nicht. Ja was denn nun? Dieses ewige Hin und Her hat die Menschen mürbe gemacht. Entnervt sind längst auch alle Ehrenamtler, die jede noch so skurrile Vorgabe umgesetzt haben. Die absurde 2G-Regelung auf Sportplätzen muss nun weiter umgesetzt werden. Im Sportheim sitzen die Leute unter 3G-Regeln zusammen ohne Maske, draußen vorm Fenster im Freien am Sportplatz müssen die Zuschauer mit Maske stehen unter 2G-Bedingungen - ein verfrühter Scherz zum 1. April? Leider nicht, willkommen in Absurdistan bzw. im Freistaat Bayern. Übrigens: Ab Samstag fallen laut Staatskanzleichef Florian Herrmann die Kontaktbeschränkungen weg, Kapazitäts- und Personenobergrenzen sollen ebenfalls fallen. Also Vollauslastung bei den Profis...

Und wer den Amateurfußball kennt, der weiß: Da gehen nicht nur 22 Hobbykicker ihrer Leidenschaft nach. Nein, elementar wichtig ist auch das, was neben dem Rasenrechteck passiert. Da kommt das Dorf zusammen am Samstag- oder Sonntagnachmittag. Man trifft sich auf ein Bier und eine Bratwurst, es wird gescherzt und gelacht. Vereine leisten einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum sozialen Leben in den Orten. Dieser Aspekt wird von der Politik mal wieder sträflich ignoriert. Mit Maske und Abstand rund um den Sportplatz? Für viele einfach unvorstellbar. Wer sich solche Regeln ausdenkt, war mit großer Wahrscheinlichkeit noch nie zu Gast bei einem Amateurfußball-Spiel. Die Pandemie wird dadurch sicher nicht eingedämmt. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) sollte den Worten von Vizepräsident Robert Schraudner Taten folgen lassen und entschieden, wenn es sein muss auf juristischem Wege, gegen diese Gängelei vorgehen. Denn das ist reine Symbolpolitik auf dem Rücken des Amateursports. Damit muss endlich Schluss sein!

Aufrufe: 016.3.2022, 09:45 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor