Eigentlich hatte das Spiel genug Potenzial, um sportlich Schlagzeilen zu schreiben. Der Zweite SV Stafflangen war beim Dritten SV Erolzheim zu Gast, beide Teams trennten nur zwei Punkte. Die Begegnung hatte somit vorentscheidenden Charakter im Kampf um die Aufstiegsrelegation, am Ende setzte sich die Heimelf mit 3:2 durch und verdrängte den SVS von Platz zwei. Das Ergebnis rückte aber schnell in den Hintergrund. Nach dem Schlusspfiff begegneten sich ein Spieler des SV Stafflangen und der Schiedsrichter, der der Schiedsrichtergruppe Wangen angehört – ein folgenschweres Aufeinandertreffen.
Wie Stafflangens Abteilungsleiter Stephan Weiler schildert, hat es zwischen den beiden einen Wortwechsel gegeben, woraufhin der Schiedsrichter den Stafflanger Spieler am Kragen gepackt und ihm eine Backpfeife verpasst haben soll. Weiler räumt auch ein, dass der SVS-Spieler dem Schiedsrichter daraufhin eine Kopfstoß versetzte. „Natürlich war diese Reaktion absolut unnötig, das darf nicht passieren“, sagt Weiler. „Aber dass die erste Handgreiflichkeit vom Schiedsrichter ausgeht, habe ich auch noch nie erlebt.“ Überhaupt wundert sich Weiler, wie es zu dieser Auseinandersetzung kommen konnte, das Spiel selbst sei völlig normal verlaufen, insbesondere wenn man bedenke, welche Bedeutung die Partie hatte.
Josef Ringer, Obmann der Schiedsrichtergruppe Wangen, erhielt vom betroffenen Schiedsrichter noch am Sonntag einen Anruf. Der Schiedsrichter habe ihm erzählt, dass er einen Kopfstoß bekommen habe und das Nasenbein gebrochen sei. Von einer etwaigen Backpfeife seinerseits sei nicht die Rede gewesen. Vielmehr ging der Schiedsrichter zur Polizei und erstattete Anzeige gegen den SVS-Spieler wegen Körperverletzung. Dies bestätigt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz auf SZ-Nachfrage. Auch eine „Gegenanzeige“ sei zwischenzeitlich erstattet worden, der Polizeiposten Ochsenhausen ermittle. „Der genaue Tathergang ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, so der Polizeisprecher, der zu den konkret gemachten Anschuldigen keine nähere Auskunft geben wollte.
Auch beim Sportgericht des Bezirks Riß wird die Angelegenheit behandelt. Wie Fritz Gerster bestätigt, läuft ein Verfahren. Die Beteiligten seien aufgefordert worden, ihre Stellungnahmen abzugeben. Der Schiedsrichter habe eine Meldung zu dem Vorfall verfasst, Details wollte Gerster mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht nennen. Gerster geht davon aus, dass der Schiedsrichter nochmals befragt wird, nachdem die Stellungnahmen, zu deren Abgabe auch der SV Erolzheim aufgefordert wurde, eingegangen sind. Das Urteil soll dann mutmaßlich in einer Kammersitzung gefällt werden.
Was bereits jetzt feststeht: Der Unparteiische der SRG Wangen wird in absehbarer Zeit kein Spiel mehr des SV Stafflangen pfeifen.