2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines

Schiedsrichter – seltene Spezies im Kreis Moers

Clubs mit Nachholbedarf werden zur Kasse gebeten

29 Vereinen des Kreises Moers flattert in diesen Tagen Post des Verbands ins Haus. Sie werden zur Zahlung von Strafgeld aufgefordert, weil sie nicht ausreichend Unparteiische für den Spielbetrieb zur Verfügung stellen.

Zu Beginn eines jeden Jahres bittet der Fußball-Verband Niederrhein einen großen Teil seiner Vereine zur Kasse. Dabei geht es um fehlende Schiedsrichter, die, je nach Ligenzugehörigkeit, den Clubs in Rechnung gestellt werden. Darunter ist auch der MSV Moers, der in diesem Jahr sein hundertjähriges Vereinsbestehen feiert. 500 Euro müssen die Meerbecker zahlen, weil ihnen vier Senioren- und ein Jung-Schiedsrichter fehlen.

"Wir haben zu Saisonbeginn im Gegensatz zu den vergangenen Jahren vier Senioren-Teams zum Spielbetrieb angemeldet. Generell ist das prima für unseren Sport, aber es bringt auch das Problem der Schiedsrichtergestellung mit sich", versucht MSV-Fußball-Geschäftsführer Frank Bonert die Summe von 500 Euro zu erklären.

Dass sich der Betrag in den nächsten Jahren verringern wird, glaubt Bonert nicht. "Die Jugendlichen, die für eine Schiedsrichter-Laufbahn in Frage kommen, haben etwas Anderes vor, als sich bei Wind und Wetter auf den Platz zu stellen und sich dabei möglicherweise noch auf das Übelste beschimpfen zu lassen", malt Bonert ein düsteres Szenario.

Kritisch wird es, so der Meerbecker Funktionär, sollte der Verband über eine Erhöhung der Strafen für fehlende Unparteiische nachdenken: "Möglicherweise müssten wir dann die ein oder andere Mannschaft vom Spielbetrieb wieder abmelden." Er macht die in Vereinen beliebte Gegenrechnung auf. "Sollten wir tatsächlich fünf Schiedsrichter finden, dann müssten sie auch von uns ausgestattet werden, und da reichen vielleicht gerade mal 500 Euro. Da könnten wir auch die Strafe in gleicher Höhe zahlen".

Das Strafgeld für fehlendes Referee-Personal, das der MSV zahlen muss, bedeuten im kreisweiten Vergleich nicht die Spitze. Die machen drei Clubs aus dem Norden des Fußball-Kreises Moers unter sich aus. Je 600 Euro müssen der Oberligist SV Sonsbeck und der SSV Lüttingen zahlen, während der SV Budberg alleiniger Spitzenreiter dieser fragwürdigen Hitliste ist. Der Club aus dem Rheinberger Stadtteil muss 750 Euro blechen, weil ihm vier Senioren-Unparteiische und ein Jung-Schiedsrichter fehlen.

Insgesamt 29 Vereine aus dem Kreis Moers haben in diesen Tagen Post vom Verband mit der Zahlungs-Aufforderung erhalten, darunter auch der SV Lintfort. Ob der Verband noch an seine geforderten 200 Euro kommen wird, ist fragwürdig, denn am 10. Februar sollen die Mitglieder in einer Versammlung über die Auflösung des SVL abstimmen.

Dass es umgekehrt auch funktionieren kann, haben neun Vereine des Kreises Moers beweisen. Wegen Übererfüllung des Schiedsrichter-Solls werden der SV Neukirchen, SV Scherpenberg, GSV Moers, FC Meerfeld, VfL Repelen, Borussia Veen, SV Vynen-Marienbaum, ESV Hohenbudberg und FSV Kapellen dem Präsidium des Fußball-Verbandes Niederrhein zur Belobigung vorgeschlagen.

Aufrufe: 028.1.2013, 22:35 Uhr
Rheinische Post / Jürgen SchroerAutor